Protestaktion am Bürgerfest
Giftgrüne Brunnen am Bismarckplatz in Regensburg - Klimaaktivisten färben das Wasser

18.06.2023 | Stand 14.09.2023, 23:06 Uhr

Das Wasser in den Brunnen am Bismarckplatz wurde grün gefärbt. Foto: Fiona Beref

„Nicht reinlangen!“ – Passanten am Bismarckplatz in Regensburg werden am Sonntagvormittag vom Sicherheitsdienst, der an den beiden Brunnen Aufstellung genommen hat, gewarnt und ermahnt. „Wir wissen ja nicht, was drin ist“, erklären sie.

Giftgrün leuchtet das Wasser in den beiden Brunnen am Platz. Klimaaktivisten der Bewegung End Fossil haben sich zu der Aufsehen erregenden Aktion bekannt. Drum herum strömen die ersten Besucher aufs Bürgerfest in Regensburg.

In der Mitte des Brunnes vor dem Theater stellten die Klimaaktivisten ein Schild mit dieser Aufschrift auf: „Klimabaustelle Bundesregierung: Dürren und Brände im Land - Klimaziele abgeschafft?!“. In einem Schreiben erklären die Aktivisten von End Fossil: „Es ist Frühsommer. Wälder brennen in Kanada, aber auch in Deutschland, in Hessen, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern. In Sachsen-Anhalt wird die Wassernutzung bereits eingeschränkt. Die Dürren in Italien und Spanien halten an. Doch während die Zahl und Intensität der Katastrophen immer weiter zunimmt, schafft die Bundesregierung diese Woche de facto die Klimaziele ab. Die Ampelkoalition schaut nicht länger auf konkrete Vorgaben zur CO2-Reduktion für jeden Sektor. Wir fragen uns: Wie sollen die schlimmsten Folgen der Klimakrise abgewendet werden, wenn die Einhaltung der Klimaziele nicht kontrolliert wird?“

Feiern ist den Klimaaktivisten zu unbedacht



In Regensburg wiederum sei davon nicht viel zu spüren. Die Stadt stehe an diesem Wochenende im Rahmen des Bürgerfestes für Kunst, Kultur und Leichtigkeit. Den Klimaaktivisten von End Fossil ist das Feiern zu unbedacht. „Bei aller Feierlaune dürfen wir nicht vergessen, dass wir uns inmitten der existentiellsten Krisen der Menschheit befinden. Die Klimakrise ist jetzt und betrifft uns alle!“, erklären sie.

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„Ich würde echt gerne das Wochenende einfach genießen, aber weil die Bundesregierung noch nicht versteht, für wen sie Politik machen sollte, bleibt nichts anderes übrig als es sichtbar zu machen." wird Raul, der laut Angaben von End Fossil an der Durchführung der Aktion beteiligt war, zitiert.

Das Ziel der Aktion sei es, auf die katastrophalen Auswirkungen der Klimakrise auf Menschen und Natur aufmerksam zu machen. End Fossil versichert: Bei dem verwendeten Farbstoff handele es sich um Uranin, ein biologisch unbedenkliches Mittel, welches sich kaum an Gesteinsoberflächen absetzt und somit die Brunnen nicht beschädigt. Dieser Farbstoff werde auch von Gewässer- und Abwasserbehörden zur Gewässermarkierung eingesetzt.

Der Feuerwehrmann, der das Schild im Brunnen am Sonntagmittag entfernt, behält trotzdem Gummistiefel und Handschuhe an. Offiziell muss erst noch festgestellt werden, mit welchem Mittel das Wasser in den Brunnen am Bismarckplatz grün gefärbt wurde.

Bernhard Graf vom Sicherheitsdienst Novum sagte während einer Pressekonferenz zum Bürgerfest, dass das Wasser wegen der Aktion abgelassen werden musste. Der Brunnen funktioniere noch, allerdings habe die Feuerwehr ihn ausspritzen müssen. Befüllt werde er erst heute wieder. Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer bezeichnete das grün eingefärbte Brunnenwasser zwar als eine für die Aktivisten entspannte Aktion, kam aber auch auf den leeren Brunnen zu sprechen. „Dabei kühlt ein Brunnen an so einem heißen Tag gut ab“, kritisierte sie die Einfärbung. Das sei ja auch im Sinne der Klimaaktivisten kontraproduktiv.

Erst am 7. Juni hatte die Stadt mitgeteilt, dass der frisch sanierte südliche Springbrunnen am Bismarckplatz wieder in Betrieb ist. Es waren erhebliche Schäden an der Abdichtung, Verrohrung, Elektrik und des Pflasterbelages behoben worden. Die Gesamtkosten betrugen laut Stadt rund 200.000 Euro.