Wegen Platznot
Ist das Regensburger Siemens-Gymnasium bald tabu für Landkreis-Schüler?

12.04.2024 | Stand 29.04.2024, 10:42 Uhr

Das Werner-von-Siemens-Gymnasium bekommt derzeit einen neuen Osttrakt. Bis der fertig ist, ist der Platz knapp. Foto: Tino Lex

In der Reinhausener Schule ist der Platz knapp, der Ausbau im Bestand verschärft das Problem. Die Stadt erwägt einen Aufnahmestopp für Nicht-Regensburger.

 



Der Neubau des Osttrakts des Werner-von-Siemens-Gymnasiums hatte im Stadtrat schon mehrfach für Aufregung gesorgt. Zum einen wegen der hohen Kosten, knapp 82 Millionen Euro sind eingeplant. Zum anderen, weil das neue Gebäude auch eine Gasheizung bekommt. Der aktuelle Bericht der Stadtverwaltung zum Thema dürfte eher im Landkreis für Ärger beziehungsweise Enttäuschung sorgen: Denn die Stadt will „möglicherweise“, so heißt es darin, einen Aufnahmestopp für Landkreis-Schüler verhängen.

 

Ausbau im Bestand bringt Einschränkungen



Das Gymnasium ist derzeit fünfzügig. Nach dem Ausbau, der 2029 vollendet werden soll, soll es sechszügig werden. Noch aber verschärfen die Bauarbeiten den Platzmangel. Derzeit stünden 50 Räume als Klassenzimmer beziehungsweise Kursräume zur Verfügung, heißt es in dem Bericht, den am Dienstag der Bildungsausschuss des Stadtrats zur Kenntnis nehmen soll. Das funktioniere nur, wenn alle vorhandenen Aufenthalts-, Mehrzweck-, Gruppen- und Ausweich- und Fachräume ausgenutzt würden. Unter Umständen müssten auch naturwissenschaftliche Fächer in Klassenzimmern unterrichtet werden, sofern keine Experimente unbedingt nötig seien. Einschränkungen seien bei einer Maßnahme im Bestand „unerlässlich“, auch das Von-Müller-Gymnasium und das Goethe-Gymnasium hätten sie hinnehmen müssen.

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In diesem Fall allerdings erwägt die Stadt eine zusätzliche Maßnahme, wie es in der Beschlussvorlage für die Stadträte heißt. „Sollten die Anmeldezahlen für das Werner-von-Siemens-Gymnasium für das Schuljahr 2024/2025 aus dem Landkreis Regensburg weiterhin so hoch sein, müssen möglicherweise Landkreisschüler während der Bauzeit auf andere Gymnasien verwiesen werden. Eine Ausnahme hiervon gibt es allenfalls für Geschwisterkinder.“

 

Knapp 41 Prozent „Gastschüler“



Derzeit liegt die „Gastschülerquote“ in dem Gymnasium mit gut 1100 Schülern bei 40,89 Prozent. Es ist das einzige staatliche Gymnasium in der Stadt, das auch einen wirtschaftswissenschaftlichen Zweig hat; im Landkreis bietet den das Neutraublinger Gymnasium an. 

Auch das Gymnasium Neutraubling ist allerdings überlaufen, weshalb der Kreistag Ende 2023 beschloss, dass der Landkreis ein drittes Gymnasium im südlichen Landkreis bauen soll. Das soll auch die Gymnasien in Regensburg entlasten. Noch allerdings steht nicht einmal der Standort fest. 

Was den möglichen Aufnahmestopp am Siemens-Gymnasium angeht, haben sich Stadt und Landkreis Regensburg offenbar noch nicht ausgetauscht. Landkreis-Sprecherin Claudine Tauscher sagt: „Zum Inhalt dieser Sitzungsvorlage können wir keine Aussage treffen, weil wir bisher damit nicht befasst waren.“Der Landkreis sei „sehr dankbar“, dass aktuell circa 450 Schüler aus dem Landkreis das Siemens-Gymnasium besuchten. Was seine Schulentwicklungsplanungen angehe, stehe er „in gutem Austausch“ mit dem Bildungsreferat der Stadt Regensburg.