Fake-Mails vom BKA
Kinderporno-Vorwürfe & Co.: Trickbetrüger nehmen Pfarrer ins Visier

10.09.2023 | Stand 12.09.2023, 14:45 Uhr

Trickbetrüger versuchen mit Hilfe von gefälschten BKA-Mails, an das Geld und die Daten von Pfarrern zu kommen. −Symbolbild: dpa

Trickbetrüger haben es zurzeit offenbar verstärkt auf Pfarrer abgesehen. In täuschend echt aussehenden Fake-E-Mails vom Bundeskriminalamt werfen die Täter den Geistlichen schwere Straftaten vor – und versuchen so an Geld und Daten zu kommen.



Ein Sprecher des Bundeskriminalamtes (BKA) berichtet auf Nachfrage der Mediengruppe Bayern, dass die Behörde darüber informiert wurde, dass derzeit vermeintliche E-Mails des BKA an Pfarrer beziehungsweise Bistümer versendet werden. Das passe „zu einem Phänomen, das dem BKA bereits bekannt ist: Fake-Mails im Namen des BKA oder anderer Polizeibehörden, in denen arglosen Bürgerinnen und Bürgern angeblich begangene Straftaten vorgeworfen werden“, so der Sprecher.

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Pfarrern wird in Fake-Mails oft Besitz von Kinderpornos vorgeworfen



Die nicht namentlich genannten Adressaten der E-Mails würden dazu aufgefordert, sich zum Tatvorwurf zu äußern, sagt der BKA-Sprecher. Andernfalls werde ein Haftbefehl erwirkt. „Als ,Tatvorwurf‘ wird dabei häufig der Besitz von Kinderpornografie genannt.“

Die E-Mails enthalten nach Angaben des BKA ebenfalls gefälschte Vorladungen, verbunden mit der Aufforderung, das BKA innerhalb einer Frist per Mail zu kontaktieren. „Die Schreiben wirken auf den ersten Blick offiziell, inklusive gefälschter Unterschrift des BKA-Präsidenten“, so der Sprecher gegenüber der Mediengruppe Bayern. Echt seien die Schreiben aber nicht, betonte er. „Hier handelt es sich vermutlich um den Versuch, Daten für die Begehung weiterer Straftaten auszuspähen.“

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Einzelfälle mit Fake-Mails in Bistümern Regensburg und Eichstätt



Im Bereich des Bistums Regensburg habe es bereits im vergangenen Jahr einen Fall mit so einer falschen BKA-Mail gegeben, berichtet Bistumssprecher Dr. Dr. Stefan Groß auf Nachfrage. Damals sei auch Anzeige gegen Unbekannt erstattet worden – was jedoch kein Ergebnis brachte. Aktuell gebe es im Bistum Regensburg aber keine bekannten Fälle von betrügerischen E-Mails, betont Groß. „Das ist nichts, was bei uns regelmäßig vorkommt.“

Auch im Bistum Eichstätt ist nur ein ähnlicher Fall bekannt, der bereits mehrere Monate her sei: Ein Ruhestandsgeistlicher habe sich gemeldet, nachdem er eine gefälschte BKA-Mail bekommen habe. Doch auch im Bistum Eichstätt ist das bislang nur ein Einzelfall gewesen, weswegen man die Sache relativ entspannt sieht: „Das ist bei uns kein Thema“, so Bistumssprecher Bernhard Löhlein. Das Bistum Passau war für eine Anfrage diesbezüglich am späten Mittwochnachmittag nicht zu erreichen.

Verdächtige Mails: Tipps vom BKA



Das BKA rät Betroffenen, die eine verdächtige E-Mail erhalten, dazu, auf keinen Fall PDF-Dokumente oder Schreiben in den E-Mails zu öffnen. „Diese könnten Schadsoftware enthalten und so Ihr Endgerät infizieren, um sodann weitere Straftaten zu begehen“, warnt das BKA.