Eishockey-Wunder wird wahr
Nur zwei Jahre nach dem Aufstieg: Und die Eisbären Regensburg haben den DEL-2-Pokal

23.04.2024 | Stand 24.04.2024, 15:35 Uhr

Unglaublich, aber wahr: Die Eisbären Regensburg sind Meister der DEL 2. Foto: Andreas Nickl

Das Eishockey-Wunder ist wahr: Zwei Jahre nach dem Aufstieg in die zweite Liga mit einem 4:1 gegen Memmingen, sind die Eisbären Regensburg jetzt auch Meister der DEL2. Mit einem 4:2 (1:1, 2:1, 1:0) gegen die Kassel Huskies in Finale sechs sicherte sich die Mannschaft von Trainer Max Kaltenhauser in der mit 4712 Zuschauern ausverkauften Donau-Arena den vierten Sieg und krönte eine geschichtsträchtige Saison.



Der neue Impuls der Interimstrainer Sven Valenti und Daniel Kreutzer, die am Montag für Bill Stewart und Hugo Boisvert übernommen hatten, wirkte sich auf die Reihen wenig aus. Bei den Eisbären mussten in der Verteidigung Korbinian Schütz, für den Andre Bühler ins Team rückte, und wie so oft Lucas Flade neben Stürmer Lukas Heger in den sauren Apfel beißen, nicht auf dem Eis zu stehen.

Wessen Kopf ist wie beschäftigt? Sorgt der „drohende“ vierte Sieg für Druck bei den Eisbären? Oder setzt der nochmalige Trainerwechsel in Kassel nochmal Kräfte frei? Fragen über Fragen stellten sich vor dem Spiel, bei dem die Kapelle Josef Menzl wie schon am Freitag schon vor dem Spiel wieder Stimmung bei den Eisbären-Fans machten.

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Blitzstart nach 129 Sekunden

„Holt Euch den Pokal!“, stand auf dem Banner der Fans in der Eisbärenkurve. Und die Eisbären taten mit einem Bilderbuchstart, wie ihnen geheißen: Nicht im ersten, auch nicht im zweiten, aber im dritten Versuch brachte Tomas Schwamberger nach 129 Sekunden die Scheibe an Kassels Keeper Brandon Maxwell vorbei zum 1:0 hinter die Linie. 47 Sekunden später folgte eine ungewöhnliche Schrecksekunde: Linienrichter David Tschirner blieb nach einem Bully verletzt auf dem Eis liegen, konnte aber weitermachen.

Kassel brauchte, um ins Spiel zu kommen und bekam dann doch Kontrolle. Nach einem unglücklichen Abpraller von Xaver Tippmann rettete Eisbären-Schlussmann Tom McCollum gegen Daniel Weiß noch, Hans Detsch aber glich nach 7:08 Minuten eben doch aus. Die Eisbären aber kämpften sich zurück und die intensive Partie wogte hin und her – ohne großen Vorteil hier oder da.

Ins zweite Drittel hatten die Regensburger den gleichen Schnellstart wie ins erste – sogar noch besser. Nach 136 Sekunden traf Marvin Schmid, weil die Eisbären sich wieder einmal auf ihr in den Playoffs so überragendes Überzahlspiel nach diesmal 66 der 120 Sekunden Powerplay verlassen konnten. Und nur 36 Sekunden später wurde der stets so unermüdlich rackernde, aber vor dem Tor eben oft glücklose Constantin Ontl belohnt und staubte aus Nahdistanz nach einem Schwamberger-Schuss geschickt ab – das 3:1..

Waren jetzt die Weichen für die nächste Meisterfeier schon vorzeitig gestellt? Nein, denn zwischendrin musste durchaus auch Tom McCollum ran, doppelt gegen Ryan Olsen zum Beispiel (26./27.) Und nicht immer ist Powerplay eine Torgarantie: Die nächste Überzahlchance gingen die Regensburger einen Tick zu euphorisch an – und kassierten prompt durch Louis Brune das Anschlusstor (27:22).

Freilich hatten die Eisbären weitere Gelegenheiten: Ontl war frei und scheiterte (27:40), 23 Sekunden parierte Maxwell gegen Schwamberger und bei einem ähnlichen Lauf von David Booth wie bei seinem Tor am Freitag fehlte nur der letzte korrekte Scheibenkontakt (34.). Vor allem aber verteidigten die Eisbären nach Kassels Unterzahltor jetzt wieder äußerst konzentriert.

Trivino ins leere Tor

Auf dieser Linie machte das Kaltenhauser-Team weiter und lauerte gleichzeitig auf Offensivaktionen. Kassels Druck wurde größer, aber Booth klaute die Scheibe, scheiterte aber an Maxwell (48:24). Doch die Führung hielt und hielt und hielt. Olsen hatte den Ausgleich auf dem Schläger, Booth mit Gajovsky bei einem Konter aber auch. Kassel nahm eine Auszeit (57:29), wenig später den Torwart vom Eis und Corey Trivino traf ins leere Tor. Und dann brachen um 22.18 Uhr alle Dämme: Die Eisbären hatten den Pokal.



Statistik: Regensburg – Kassel 4:2 (1:1, 2:1, 1:0)

Eisbären Regensburg:
McCollum – Heider, Hammond; Weber, Tippmann; Demetz, Bühler; Mayr – Booth, Schmid, Gajovsky; Yogan, Trivino, Girduckis; Ontl, Schwamberger, Schembri; Schmidt, Grimm, Slezak

Kassel Huskies: Maxwell – Faber, Seigo; Keussen, Bodnarchuk; Freis, Bettahar; Müller – Keck, MacAulay, Lowry; Olsen, Schwartz, Brune; Valenti, Ahlroth, Spitzner; Detsch, Weiß, Preto

Tore: 1:0 (2:09) Schwamberger (Schembri-Ontl), 1:1 (7:08) Detsch (Weiß), 2:1 (22:16) Schmid (Yogan-Weber bei 5-4), 3:1 (22:50) Ontl (Schwamberger-Schembri), 3:2 (27:22) Brune (Weiß bei 4-5), 4:2 (58:12) Trivino (Girduckis-Yogan bei 5-6 ins leere Tor)

Schiedsrichter: Christopher Schade-waldt/Benjamin Hoppe. – Zuschauer: 4712 (ausverkauft). – Strafminuten: Regensburg 4 – Kassel 10