Trainerentlassung vor Finale sechs
Die Regensburger Eisbären können sich jetzt zuhause krönen – in Kassel liegen die Nerven blank

22.04.2024 | Stand 22.04.2024, 18:46 Uhr

Mit aller Macht das eigene Tor verteidigen und vorne zuschlagen: Bisher gelang den Eisbären das gegen Kassel gut. Fotos: Nickl (2)

Unterschiedlicher können Gefühlswelten und Handlungsweisen nicht sein. Bei den Eisbären in Regensburg hängt der Eishockey-Himmel voller Geigen und es herrscht gespannte Ruhe.



Der Sensationsmannschaft von Trainer Max Kaltenhauser fehlt nur noch ein Sieg, um eine famose Saison noch unglaublicher zu machen, als sie es sowieso schon ist. Und mit der 3:2-Führung in der Finalserie im Rücken können sich die Eisbären im definitiv letzten Heimspiel am Dienstagabend (20Uhr) in der Donau-Arena krönen.

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Derweil liegen bei Final-Kontrahent Kassel die Nerven blank. Am Montag wurde noch einmal der Trainer gewechselt. Nachdem die Huskies zwei Spieltage vor Hauptrundenschluss Bo Subr entlassen hatten, trennte man sich jetzt auch vom damals dafür verpflichteten Bill Stewart, der in der Szene von jeher den Ruf eines Enfant terribles hatte.

Begründung lässt tief blicken

Dabei lässt die Begründung von Huskies-Inhaber und Geschäftsführer Paul Sinizin tief blicken: „Mir geht es ausschließlich um die Kassel Huskies, deren Werte und den Kasseler Weg. In den vergangenen Tagen wurde sich von unserer Klub-Identität entfernt. Ich sehe mich in der Verantwortung, diese Tendenzen sofort zu stoppen und damit die Organisation zu schützen.“ Ebenfalls gehen muss Co-Trainer Hugo Bosivert, der davor auch Sportdirektor war. Dafür übernehmen interimsweise U-20-Coach und Klublegende Sven Valenti, dem mit Daniel Kreutzer ein Ex-Husky zur Seite stehen wird.

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Somit stellt sich die Frage, wie sich die Personalmaßnahme auf die Dienstagspartie auswirken wird. „Ich weiß nicht, ob das gut für uns ist“, sagt Eisbären-Geschäftsführer Christian Sommerer. „Ich bin gespannt, was passiert und wer jetzt den Druck hat. Die wollen sicher unbedingt. Klar kann es uns egal sein, weil wir ja nichts zu verlieren haben. Aber wenn du schon mal so nah dran bist...“

Diese Fragen wird alle erst der Spielverlauf heute beantworten. Auf anderem Gebiet tun sich derweil neue Aufgaben für die Zukunft auf. Nach der Aufstiegsreform ist die Donau-Arena nicht mehr DEL-tauglich, was vor allem an der neuen Gewichtung der VIP-Plätze liegt. „Von unseren 264 Plätzen zählen nicht alle. Ich muss erst noch genau ausrechnen, bei wie vielen Punkten wir jetzt stehen“, erklärt Geschäftsführer Christian Sommerer mit Blick auf die jetzt geforderten 9500 Punkte. „Abgesehen davon fehlen uns von der Nachfrage her sowieso 300 VIP-Plätze.“ Ansonsten bleiben die Eisbären auch vor einer nochmaligen Steigerung des größten Vereinsmomentes aller Zeiten zum Zweitliga-Meister weiter nüchtern und gelassen.

„Auf dem Boden“ bleiben

Unmittelbar nach Spielende hatte Kapitän Nikola Gajovsky noch auf dem Eis in Kassel am Sprade-TV-Mikrofon davon gesprochen, dass man „auf dem Boden der Tatsachen“ bleibt. Trainer Max Kaltenhauser ist Euphorie sowieso fremd: „Es ist noch nicht vorbei“, sagte er in der Pressekonferenz.

Auch Verteidiger Jakob Weber war nach dem Freitags-Heimsieg gelassen. „Es fühlt sich an wie das Oberliga-Finale. Nur, dass man nicht aufsteigen kann. Finale ist Finale“, sagte der 28-Jährige, der für sich auch keinen großen Unterschied macht zu Vor-Zweitligazeiten. „Ich bin derselbe Spieler. Mein Spiel hat sich nicht verändert. Aber es macht in der DEL2 natürlich mehr Spaß. Vor allem aber, weil wir eine coole Truppe sind. Das ist der größte Faktor. Gewinnen ist dann die Bestätigung für die harte Arbeit, dass man sich weiterentwickelt.“

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Das Gerücht, dass er sich nach jetzt abgeschlossenem Master-Studium im Maschinenbau nur noch dem Beruf widmet, bestätigt er nicht. „Es gibt keinen Grund, aufzuhören mit Eishockey. Ich gehe schon seit drei Jahren meinem Beruf bei Krontec nach. Das ist ein toller Job, der unglaublich viel Spaß macht und in dem ich mich auch beruflich weiterentwickeln kann.“

Am 30. April wird im Prüfeninger Schlossgarten gefeiert

Nachfrage: 200 Tickets im Block B 18 der Donau-Arena, die nach Absprache mit der Polizei noch in den freien Verkauf an Regensburger gingen, waren gestern im Nu vergriffen. „In der ersten Minute waren sie im Warenkorb und nach zwei Minuten weg“, berichtet Eisbären-Geschäftsführer Christian Sommerer.

Abschlussfeier: Terminiert ist inzwischen auch die Abschlussfeier der Eisbären, die noch zur Meisterfeier werden kann. Am Dienstag, 30. April wird ab 17.30 Uhr im Prüfeninger Schlossgarten das gewohnte Programm abgespult. Dort wird auch der „Spieler der Saison“ der Mittelbayerischen bekanntgegeben.

Dauerkarten: Dauerkarten-Inhaber hatten bei den Eisbären in dieser Saison ein paar Bonusspiele mehr – und keine Sorge um eine Karte in der dauerausverkauften Donau-Arena. Dem Vernehmen nach sind bereits jetzt für die neue Saison 2024/25 mehr als die in dieser Spielzeit verkauften 1650 Saisontickets abgesetzt.

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