Fahrradcheck in Regensburg
Sicher in den Frühling radeln: Experten erklären, wie man sein Fahrrad fit macht

15.04.2024 | Stand 15.04.2024, 10:00 Uhr

Florian Lutz von Zweirad Stadler sieht im Fahrrad das Verkehrsmittel im Alltag. Foto: Fritz Büttner

Eigentlich möchte man nach dem Winter einfach auf sein Fahrrad steigen und losradeln. Nach den ersten Metern kommen aber schon die Probleme: Die Bremse quietscht, die Schaltung klappert, das Licht geht nicht. Was jetzt? Hand anlegen oder zum Experten fahren?



„Aktuell habe ich die Hütte voll. Viele bringen ihre Fahrräder zum Check“, sagt Seniorchef Fritz Ehrl von Zweirad Ehrl in Stadtamhof. Natürlich kommt es auch auf die Nutzung an. Wer im Winter fährt, hat im Frühjahr ganz andere Probleme als jemand, der sein Rad über die kalte Jahreszeit im Keller eingelagert hat. „Wer viel radelt, muss sein Fahrrad auch öfter warten und reparieren, das ist wie beim Auto“, erklärt Ehrl. Ob es sich dabei um alte oder neue Räder, E-Bikes oder Pedelecs handelt, ist egal. Die Probleme nach dem Winter sind überall die gleichen, lediglich der Wartungsaufwand unterscheidet sich. Salz, Feuchtigkeit und Kälte werden zur Belastung für das Bike, sagt der Experte.

Wartung und Reparatur am Alten Kornmarkt

Zunächst sollte man sein Fahrrad reinigen. Zweiradmechaniker Viktor von Hugo, Besitzer der Velo-Station am Alten Kornmarkt, schwört auf den Dampfstrahler. „Da sind viele zwar anderer Meinung, doch ein Fahrrad ist ein Sportgerät für draußen. Damit fährt man bei Regen und Schnee, das Dampfstrahlen sollte also kein Problem sein.“ Lediglich bei E-Bikes rät er davon ab, da diese viele elektronische Teile haben.

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Ist das erledigt, wird erst einmal geschaut, ob etwas kaputt ist und alle Schrauben am Fahrrad noch fest sind. Diese dann bei Bedarf nachziehen. „Handgelenk fest anziehen, dann ein kleiner Ruck, das reicht. Lieber nicht zu fest, sonst bekommt man die Schrauben nicht mehr auf“, sagt von Hugo.

Falls das Profil an den Reifen nicht mehr zu erkennen ist, wird es höchste Zeit, diese zu wechseln. Pumpt man dann noch genügend Luft rein, lässt es sich komfortabler fahren und man vermindert die Abnutzung, schreibt der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC). Dann checkt man die Bremsen. Wichtig ist, dass sie sich leicht bewegen lassen, falls nicht: Bremszüge schmieren. Sind die Quer-Rillen auf den Bremsklötzen nicht mehr zu sehen, quietscht es und der Bremsweg ist laut ADFC länger. Funktioniert die Gangschaltung nicht richtig, kann es zum Durchtreten kommen. Das führt häufig zu Unfällen und gibt Schrammen am Schienbein. Die Gänge sollten sich einfach wechseln lassen und falls etwas nachgestellt werden muss, gilt dasselbe wie bei allen Fahrradteilen: Lieber den Experten fragen – Sicherheit geht vor. Das Licht sollte wegen der eigenen Sicherheit und Sichtbarkeit auch zuverlässig funktionieren. Bei einem Unfall hat man ebenfalls schlechte Chancen auf Schadenersatz, sagt Fritz Ehrl. Häufig sind leere Batterien oder defekte Kabel schuld, so Ehrl, wenn das Licht streikt.

Zu guter Letzt alle beweglichen Teile mit geeigneten Ölen und Fetten schmieren. Der ADFC empfiehlt: Hierbei nicht zu viel verwenden und die Kette vor der ersten Fahrt noch einmal mit einem Lappen abwischen, das vermeidet schmutzige Hosen. Ein Helm darf auch nicht fehlen, der schützt nämlich vor schweren Verletzungen.

Verkehrswende gelungen? E-Bikes sind in Regensburg beliebt

Denkt man daran, sich ein neues Fahrrad zu kaufen und hat nicht das nötige Kleingeld, findet man im Internet eine Fülle an Billigrädern. Dazu sagt Fritz Ehrl: „Davon kann man nichts erwarten. Es kommen öfter Leute mit solchen Rädern zu uns, denen sagen wir aber gleich: Wir können das Rad schon warten, aber verkehrssicher wird es dadurch nicht.“

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Der günstige Preis kommt durch die fehlende Zertifizierung für Europa, sagt Florian Lutz, Verkäufer im Zweiradcenter Stadler. Gerade bei E-Bikes wird es problematisch, wenn man niemanden hat, der sich mit der chinesischen Software auskennt.

Die Frage, ob es in der Pandemie einen Fahrrad-Boom gab, der nun abflacht, verneint Lutz. „Der durch Corona erzeugte Hype um Fahrräder hat viele dazu gebracht, ganz auf das Auto zu verzichten. Heute verkaufen wir sogar deutlich mehr Bikes und ich bin mir sicher, es ist das neue Verkehrsmittel im Alltag.“ Gerade E-Bikes sind sehr beliebt und die Technik steht auch hier nicht still. Wer es sich leisten kann, bekommt mittlerweile sogar Automatikschaltung.