Brauchtum
Gesang hoch erwünscht: 19 neue Plaketten für musikantenfreundliche Wirtshäuser

28.11.2023 | Stand 29.11.2023, 14:27 Uhr |
Martina Groh-Schad

Beim Festakt „Musikantenfreundliches Wirtshaus“ spielten zur Freude von Heimatminister Albert Füracker (3.v.r.) die „Bornstoana-Tanzlmuse“ aus dem Landkreis Regen auf. Foto: Tino Lex

Brauchtum vom Feinsten: 19 Wirtshäuser wurden jetzt neu mit der Plakette „Musikantenfreundliches Wirtshaus“ ausgezeichnet – darunter drei aus der Oberpfalz, acht aus Niederbayern und fünf aus Oberbayern. 

Spontanes Musizieren und Singen ist bei ihnen erlaubt und ausdrücklich erwünscht. Im Gegenzug stellen die Wirtshäuser für die Musikanten gratis eine Brotzeit und Getränke bereit. Wer diesen Brauch pflegt, der kann sich in Bayern um die Auszeichnung „Musikantenfreundliches Wirtshaus“ bewerben. Neben einer Urkunde erhalten die Geehrten ein Schild, auf dem das Prädikat samt Blasinstrumenten abgebildet ist und das gut sichtbar im Lokal angebracht werden kann. 

„Jeder Musikant, der vorbeikommt, sieht gleich, hier sind wir willkommen“, erklärte der Oberpfälzer Bezirksheimatpfleger Tobias Appl als Vertreter des Arbeitskreises „Musikantenfreundliches Wirtshaus“ am Montag beim Festakt im Gasthof zur Walba in Pentling (Landkreis Regensburg). Mehr als 500 Wirtshäuser in Bayern wurden in den vergangenen Jahren bereits ausgezeichnet. Nun konnten Heimatminister Albert Füracker (CSU), Tobias Appl und der Geschäftsführer des Landesvereins für Heimatpflege Rudolf Neumaier 19 weitere Gaststätten in den Kreis aufnehmen. Mit acht Wirtshäusern führte Niederbayern zahlenmäßig die Liste an. Zudem nahmen fünf Betriebe aus Oberbayern, drei Lokale aus der Oberpfalz, darunter auch der Gasthof zur Walba, und jeweils ein Wirtshaus aus Mittelfranken, Unterfranken und Schwaben die Plakette entgegen. 

„Musik ist eine universelle Sprache“, sagte Füracker. Musizieren in bayerischen Wirtshäusern sei gelebte Heimatkultur. Füracker nutzte sein Grußwort, um zu betonen, dass Bayern weiter für die reduzierte Mehrwertsteuer-Regelung von 7 statt 19 Prozent auf Speisen in der Gastronomie kämpfen werde und eine Ausweitung der Regelung auf Getränke fordere. Er habe nicht damit gerechnet, dass die Bundesregierung die Regelung auslaufen lasse. Gasthäuser in Bayern seien ein Kulturgut. „Wir haben zu wenige“, sagte er. „Wir müssen daran arbeiten, dass wir sie halten.“ 
Bei dem Festakt kamen auch Musiker zu Wort. Josef Menzl von der gleichnamigen Kapelle berichtete von seinen Auftritten in Wirtshäusern. „Es gibt keine riesige Erwartungshaltung“, sagte er. „Da kann man was ausprobieren.“ Alex Meindl von der Kapelle „Bornstoana-Tanzlmuse“ ergänzte: „In Wirtshäusern stehen die Musi und die Gaudi im Vordergrund.“ 

Die Auszeichnung wurde 1996 von den Bezirken Oberpfalz und Niederbayern, dem Bayerischen Landesverein für Heimatpflege sowie dem Bayerischen Hotel- und Gaststättenverband Dehoga Bayern ins Leben gerufen. Seit 2019 wird sie auch vom Bayerischen Heimatministerium unterstützt. Schirmherrin ist Helene Herzogin in Bayern.
 

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