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Metallindustrie: Vier-Tage-Woche treibt Betriebe ins Ausland

05.01.2024 | Stand 08.01.2024, 6:12 Uhr

Handwerk - Eine Metallplatte wird in einer Produktion bearbeitet. - Foto: Hendrik Schmidt/dpa/Symbolbild

Beschäftigten bringt eine Vier-Tage-Woche mehr Freizeit. Für Firmen bedeutet sie höhere Lohnkosten und mehr Lücken bei Fachkräften. Das hätte Konsequenzen, wie eine Umfrage zeigt.

Die bayerische Metall- und Elektroindustrie warnt vor den Folgen einer tariflichen Vier-Tage-Woche für Arbeitsplätze, Investitionen und Standorte. Den Arbeitgeberverbänden vbm und bayme zufolge gaben 29 Prozent der Unternehmen in einer Mitgliederbefragung an, sie würden dann „Arbeitsplätze sicher ins Ausland verlagern“. Weitere 50 Prozent sagten, sie „würden dies ernsthaft in Betracht ziehen“.

Ähnlich ist das Bild bei Investitionen: 22 Prozent der befrgaten Betriebe würden dann Zukunftsinvestitionen „sicher und ausschließlich“ im Ausland tätigen. Weitere 55 Prozent würden es ernsthaft erwägen.

Im Fall der Einführung einer tariflichen Vier-Tage-Woche mit 32 Wochenstunden, wie die IG Metall sie in die Debatte gebracht hat, würden auch 15 Prozent der tarifgebundenen Unternehmen der Umfrage zufolge „sicher die Tarifbindung beenden“. Weitere 48 Prozent würden dies ernsthaft in Betracht ziehen.

Die beiden Verbände hatten im Dezember 396 Unternehmen mit 376.250 Beschäftigten befragt. Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt sagte, eine Senkung der Arbeitszeit von 35 auf 32 Stunden mit Lohnausgleich würde die Arbeitskosten um 9,4 Prozent verteuern und den Fachkräftemangel verschärfen. Rechtlich könnten Beschäftigte bereits Teilzeit beanspruchen. „Seit 2019 besteht darüber hinaus gesetzlich und tariflich ein Anspruch auf Brückenteilzeit mit Rückkehrrecht zur Vollzeit“, sagte Brossardt.

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