Nach Stuttgarter Frühlingsfest
Sie waren im selben Zelt: 300 Menschen klagen nach Fest über Magen-Darm-Beschwerden

24.04.2024 | Stand 24.04.2024, 15:56 Uhr

Am Samstag startete das Frühlingsfest in Stuttgart: Mittlerweile sind mehr als 300 Menschen erkrankt, die dort das selbe Festzelt besucht haben. − Fotos: Bernd Weißbrod/dpa



Nach dem Besuch des Stuttgarter Frühlingsfestes leiden mehr als 300 Menschen unter Magen-Darm-Beschwerden. Das teilte die Stadt Stuttgart am Mittwoch mit. Noch suchen die Behörden nach der Ursache.



Alle Betroffenen hätten dasselbe Festzelt besucht und danach über Erbrechen, Übelkeit und Durchfall geklagt. Die Stadt sprach von einem größeren Ausbruchsgeschehen.

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Besucher als auch Bedienstete des betroffenen Zeltes krank



Die Symptome sprechen für eine virale Erkrankung, wie die Stadt mitteilte. Es verdichteten sich die Hinweise, dass es sich um das Norovirus handle. Unter den Betroffenen seien sowohl Besucher des Festes als auch Bedienstete des betroffenen Zeltes.

Die Lebensmittelüberwachung und das Gesundheitsamt seien sofort nach Eintreffen der ersten Meldungen vor Ort gewesen und hätten in dem Zelt die Hygiene überprüft und Proben der Lebensmittel genommen. Diese würden derzeit im Labor ausgewertet. Es gehe nun in erster Linie darum, das Ausbruchsgeschehen einzudämmen und die Quelle der Infekte zu finden. Der Schwerpunkt liege auf den zentralen Servicebereichen des Zeltes.

Virus von außen eingeschleppt – Festzelt bleibt geöffnet



Der Betreiber des Festzelts, in dem die Ursache für Magen-Darm-Beschwerden von zahlreichen Besuchern des Stuttgarter Frühlingsfestes vermutet wird, geht einem Medienbericht zufolge davon aus, dass die Infektionsquelle auf Gäste zurückgeht.

„Offensichtlich hat uns da jemand das Norovirus mitgebracht“, sagte Wirt Karl Maier der „Heilbronner Stimme“. Eine infizierte Gruppe oder mehrere infizierte Menschen hätten am Samstag das Zelt „Göckelesmaier“ besucht und andere Besucher angesteckt. Es gebe mittlerweile „ein oder zwei“ bestätigte Proben, in denen das Norovirus nachgewiesen worden sei, sagte der Wirt dem Blatt.

Auch das Sozialministerium bestätigte dies bereits: Zwei Stuhlproben seien positiv gewesen. Laut Maier fand die Infektionswelle am Samstag statt. Seither seien keine Fälle dazugekommen. Bei der Hygiene und dem Essen habe es zu keiner Zeit Beanstandungen gegeben, wurde Maier weiter zitiert. „Wir werden auf das Strengste kontrolliert.“ Die Stadt stehe mit Maier in Kontakt und habe die Hygienemaßnahmen bereits verschärft. „Was in unserer Macht steht, tun wir“, sagte er. Wie es genau weitergehe, wisse er nicht.

Das Zelt bleibt nach Angaben der Stadt weiter geöffnet. Es gebe keinen Grund, dieses Zelt zu schließen. Der Betreiber sei sehr kooperativ. Und es sei auch in seinem Sinne, dem Ausbruch ein Ende zu bereiten.

Von Übelkeit und Durchfall bis hin zu Fieber



Noroviren verursachen Übelkeit, Erbrechen und Durchfall, sind sehr ansteckend und verbreiten sich rasend schnell - besonders an Orten, an denen viele Menschen zusammenkommen, etwa in Kindergärten, Altenheimen oder Krankenhäusern. Eine Infektion verläuft meist kurz und heftig. Betroffene fühlen sich schwach, haben oft Bauch-, Kopf- und Gliederschmerzen, manchmal leichtes Fieber.

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Ein Sprecher des Klinikums Stuttgart sagte, am Wochenende habe es ein leicht erhöhtes Aufkommen von Patienten mit Bauchschmerzen in der Notaufnahme gegeben. Von den Patienten wisse man vereinzelt, dass sie das Frühlingsfest besucht hätten. Alle Patienten seien nur ambulant behandelt worden.

Frühlingsfest dauert noch bis 12. Mai



Das 84. Stuttgarter Frühlingsfest hat am Samstag mit dem traditionellen Fassanstich begonnen. An 23 Tagen haben die Schausteller ihre Fahrgeschäfte, Buden und Imbisse geöffnet, in den Festzelten wird ausgeschenkt und aufgespielt. Die Veranstalter sind zurückhaltend und erwarten nach eigenen Angaben mehr als eine Million Besucher. „Wir sind eine Open-Air-Veranstaltung und vom Wetter abhängig“, teilte die in.stuttgart Veranstaltungsgesellschaft im Vorfeld mit. Im vergangenen Jahr waren 1,4 Millionen Menschen gezählt worden, es war eines der bestbesuchten Frühlingsfeste der vergangenen Jahrzehnte.

− dpa