Das Kultusministerium sieht die bayerischen Schulen auch personell gut aufgestellt. Die Präsidentin des Lehrerverbands hat Einwände und fürchtet schlechteren Unterricht.
Nach den ersten Wochen des laufenden Schuljahres befürchtet die Präsidentin des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbands, Simone Fleischmann, einen Qualitätsverlust des Unterrichts. Die Personalstellen seien zwar besetzt. Aber es gebe zu viele Quereinsteiger, die nicht Lehramt studiert hätten. „Wir merken schon, es bröckelt“, sagte Fleischmann der Deutschen Presse-Agentur.
Die studierten Lehrerinnen und Lehrer müssten die Quereinsteiger unterstützen und in den Beruf einführen. „Manche wundern sich, dass die Kinder jetzt nicht einfach zuhören und dass die nicht brav da sitzen“, sagte die Verbandschefin. Pädagogische Kompetenzen zu vermitteln, bedeute eine zusätzliche Belastung für das „Kernteam“.
Laut Unterrichtsministerium sind zum Schuljahresbeginn rund 3 700 Lehrkräfte neu eingestellt worden. Dazu kämen - insbesondere an der Grund- und Mittelschule - noch Vertragskräfte. Den Schulen stünden die nötigen Lehrkräfte und Mittel für das Schuljahr zur Verfügung: „Unsere Schulen sind gut aufgestellt“, sagte Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler).
Der Unterricht an den bayerischen Realschulen sei aktuell gesichert, sagte der Vorsitzende des Realschullehrerverbands, Ulrich Babl. Aber die Klassen seien sehr voll. Es brauche mehr Lehrkräfte. Der Quereinstieg in den Lehrerberuf sei durchaus eine Option. Aber die Ausbildungsqualität dürfe nicht leiden, an dem zweijährigen Referendariat dürfe nicht gerüttelt werden.
© dpa-infocom, dpa:231026-99-705782/3
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