Der Umsatz klettert
Ingolstädter Autohersteller im „Zielkorridor“: Zehn Prozent Rendite bei Audi

28.07.2023 | Stand 13.09.2023, 3:13 Uhr

Kollege Roboter hilft mit: Die Audi-Fertigung in Ingolstadt. Foto: Audi

Ist das schon die Trendwende? Der Ingolstädter Autohersteller Audi legte am Freitag seine genauen Zahlen für das erste Halbjahr 2023 vor. Der Umsatz kletterte.



Wie bereits berichtet, wurden in den ersten sechs Monaten des Jahres 907111 Audis ausgeliefert, um rund 15,5 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Umgerechnet in Euro bedeutet das: Der Umsatz kletterte um 14,4 Prozent auf 34,2 Milliarden Euro. Wermutstropfen: Der Gewinn sank, um gut ein Viertel auf 3,3 Milliarden Euro.

Dabei spielten auch negative Effekte aus Rohstoffsicherungsgeschäften eine Rolle, wie Finanzvorstand Jürgen Rittersberger erklärte. Auch hatte Audi im Vorjahr von den hohen Preisen für Gebrauchte profitiert. Schließlich lieferte Audi wieder mehr kleinere Modelle aus, während man sich im Vorjahr aufgrund der Probleme in der Teileversorgung auf hochpreisige Autos konzentriert hatte, bei denen das Verhältnis von Preis zu Rendite günstiger ist als bei kleineren.

So lag die operative Umsatzrendite nach Angaben der Ingolstädter Volkswagen-Tochter mit 10,0 Prozent innerhalb des Zielkorridors von 9 bis 11 Prozent. Allerdings hatte Volkswagen-Chef Oliver Blume mittelfristig das Ziel von 13 Prozent Rendite für Audi ausgegeben.

Leicht nach oben in China



Auf dem chinesischen Markt, auf dem Audi zuletzt schwächelte (was angesichts von dessen Wichtigkeit Sorgen auslöste), konnten sich die Ingolstädter wieder steigern: Fast 330.000 Fahrzeuge wurden ausgeliefert. Das bedeutet zwar nur eine kleine Steigerung um zwei Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum; doch zur Hoffnung Anlass gibt der Halbjahresendspurt: Zwischen April und Juni verzeichnen die Vier Ringe ein Plus an ausgelieferten Autos von 20,4 Prozent. Mit diesem Auslieferungsergebnis schloss Audi das zweitbeste erste Halbjahr in der Geschichte von Audi in China ab.

„In Summe ist unser erstes Halbjahr gut gelaufen“, bilanzierte Rittersberger. Er räumte allerdings auch ein, dass das Angebot an Elektrofahrzeugen in China derzeit eher klein sei. Hier plant Audi aber weitere Modelle. Den dortigen Preiskampf spüre man zwar, versuche aber sich herauszuhalten.

Vor allem in Europa zugelegt



Zulegen konnte Audi vor allem in Europa mit 380.476 ausgelieferten Fahrzeugen (plus 24 Prozent), darunter vor allem in Deutschland (125.690 ausgelieferte Modelle, ein Plus von 19,7 Prozent), aber auch in den USA (108345 ausgelieferte Audis, ein Plus von fast 30 Prozent).

Wie schon im Jahr davor spülten auch im ersten Halbjahr 2023 vor allem die Luxusmarken Bentley und Lamborghini und der Motorradhersteller Ducati ordentlich Geld in die Audi-Kasse. Bentley lieferte insgesamt von Januar bis Juni 7096 Autos aus, wobei der Umsatz leicht um 1,5 Prozent auf 1,68 Milliarden Euro sank. Dennoch blieb die operative Umsatzrendite bei bemerkenswerten 23,2 Prozent. Lamborghini lieferte im ersten Halbjahr 5341 Fahrzeuge aus und verbesserte sich damit um 4,9 Prozent. Der Umsatz stieg sogar um 6,7 Prozent auf 1,42 Milliarden Euro, das operative Ergebnis um 7,2 Prozent auf 456 Millionen Euro. Bei der Operativen Umsatzrendite verbesserte sich Lamborghini auf 32,1 Prozent. Ducati schließlich lieferte 34976 Motorräder aus und steigerte sich um 4,8 Prozent – beim Umsatz allerdings gleich um 22,3 Prozent auf 663 Millionen Euro.

Prognose wird bestätigt



Grundsätzlich sieht Audi sich mit einem Wachstum um gut die Hälfte bei Elektroautos auf einem guten Weg, im laufenden Jahr einen knapp zweistelligen Anteil am eigenen Absatz zu erreichen. Ende des Jahres werde „das Elektrofeuerwerk“ dann so richtig losgehen, sagte Rittersberger.

Die eigene Prognose für das laufende Jahr bestätigte Audi weitgehend. Allerdings erwartet der Konzern etwas höhere Forschungs- und Entwicklungskosten.

swy/dpa