Vorjahressiegerin und Urgestein dabei
Regensburg-Triathlon am Sonntag: Zuhause gewinnen ist am schönsten

05.08.2023 | Stand 13.09.2023, 0:07 Uhr

Startet immer wieder gern zuhause: Die Ex-Läuferin und jetzige Triathletin Franziska Reng war auch schon in Kallmünz dabei und kommt auch zum Landkreislauf wieder. Foto: mago/Beautiful Sports

Vor einem Jahr war alles anders: Veranstalter Tristar Regensburg hatte sich damals auf die Fahnen geschrieben, bei der Hausveranstaltung möglichst viele Heimsiege zu landen. Am Sonntag ab 9 Uhr, wenn der Dultplatz bei der 32. Austragung am Kanal in Stadtamhof wieder das gewohnte Start und Ziel ist, wird das nicht möglich sein.

„Alle unsere Leute sind verletzt oder helfen mit“, sagt Krissy Buser, die sportliche Triathlonleiterin, 2022 selbst Sprintsiegerin. „Wir haben nur vier Plätze im Verein verlost – aber ohne große Ambitionen.“

Es wird also neue Sieger geben, wenn die 28 bzw. 56,5 Gesamtkilometer nach den drei Disziplinen Schwimmen, Radfahren und Laufen zurückgelegt sind. Vor allem bei den Herren wird ein ellenlanger Eintrag in der Siegerliste nicht fortgesetzt. Seit 2012 stand dort der Name Sebastian Neef. Jetzt hat der 34-Jährige mit Lebensschwerpunkt Allgäu Tristar verlassen, steht nicht an der Startlinie und ist laut Buser obendrein eh ebenfalls angeschlagen.

Seltener als gedacht am Start

Dafür ist der große alte Mann des Triathlons der hiesigen Szene mal wieder dabei: Ralf Preissl. Der sechsfache Hawaii-Absolvent des Jahrgangs 1976, der 2008 Regensburgs „Sportler des Jahres“ war, machte seltener mit, als man glaubt. „Ich kann mich erinnern, dass ich einmal gewonnen habe, ein-, zweimal Zweiter war und einmal Vierter oder Fünfter – mehr aber schon auch nicht“, sagt Preissl.

In Platzierungen und Zeiten aber denkt ein Preissl schon lange nicht mehr. „Ich mache das jetzt 35 Jahre ununterbrochen“, sagt der Bau-Ingenieur. „Für mich ist das Ausgleich zu Beruf und Familie. Jeder hat ein Hobby. Meines ist eben Triathlon – und sonst habe ich auch keines.“ Preissls vordringliche Ambition ist es, via Sport gesund und fit zu bleiben. „Aber nur zum Zeitvertreib und um ein paar Kalorien zu verbrennen, tue ich es auch nicht“, sagt er und hofft im Rennen auf ein paar Athleten in seinem „Dunstkreis. Als ich mal Zweiter war, lag ein deutscher Meister meilenweit vor mir. Das war dann trotzdem ein ganz einsames Rennen.“ Sein Licht unter den Steffel stellen muss Ralf Preissl übrigens nach wie vor nicht: In drei Wochen geht‘s zur 70.3-Weltmeisterschaft nach Lahti – und dafür muss man sich auch erst einmal qualifizieren.

In Finnland wird er dann auf eine Starterin treffen, die in Regensburg eine alte Bekannte ist – und im Vorjahr bei ihrem Debüt beim Regensburg-Triathlon auch sofort gewann: Franziska Reng, inzwischen auch schon 27 und noch bestens bekannt aus ihren Leichtathletik-Tagen bei der LG Telis Finanz Regensburg.

Noch immer sieht sich Reng „irgendwo neu“ in ihrer sportlichen Zweitheimat und sieht diese, ihre erste Saison ohne jegliche Corona-Einschränkung als ungewohnt. „Ich bin nicht körperlich überfordert“, sagt sie nach einer kleinen Wettkampfpause, „aber der Kopf kam nicht hinterher, all die Eindrücke zu verarbeiten“ in diesem Jahr, in dem es ausgesprochen gut läuft und neben Lahti, demnächst im Triathlon noch die Mitteldistanz beim Allgäu-Triathlon und der 70.3 in Zell am See warten.

Und dazu ein Lauf-Comeback an erfolgreicher Stätte: In Bad Liebenzell wird sie bei der Straßen-DM an dem Ort wieder starten, wo sie einst vier deutsche Titel absahnte. „Das wird diesmal nicht so sein“, lacht Reng und weiß, dass es nicht vergleichbar ist zu früher. „Wenn du drei Disziplinen machst, stellt sich der Körper um und es ist ein anderes Laufen.“ Dennoch: Dass sie unlängst in Würzburg bei einem hochkarätigen Wettbewerb zeitgleich mit Telis-Läuferin Thea heim ins Ziel kam, war „Balsam auf meine Seele“.

Zeigen, wie schön es ist

Genauso, wie es jeder Start zuhause ist, befindet Reng, die auch Kallmünz gewann und im Herbst zum Landkreislauf wiederkommt. „Die Schwiegereltern kommen das erste Mal und ich bin so stolz zu zeigen, wie schön es bei uns ist. Denn je älter ich werde, umso wichtiger ist es mir zu wissen, wo ich hingehöre“, sagt Reng, die mit ihrem Verlobten zwischen Regensburg und Frankfurt pendelt. „Und auch wenn ich es mag: Frankfurt ist es nicht.“

Übrigens: Reng-Freund Philipp Hofmann, im Vorjahr Zweiter hinter Neef, ist auch bereits Regensburg-infiziert, wollte ebenfalls eher hier starten als beim stets gleichzeitigen City-Triathlon in Hessen. Gibt‘s einen Doppelsieg? „Das wäre so cool“, sagt Franziska Reng. Und eine interne Challenge steht: Im Vorjahr kam bei der Nachbereitung nämlich heraus, dass Reng auf dem Rad ein klein wenig schneller als ihr Freund war.

Triathlon-Infos

Ausgebucht: Binnen 15 Minuten wird am Sonntag ab 9 Uhr am Start- und Zielort Dultplatz in Regensburg gestartet. 543 männliche und 192 weibliche Einzelstarter machen sich auf den Weg. Die Radstrecke führt wieder über die 15-prozentige Steigung des Schelmengrabens. Zu den Einzelstartern kommen 54 Staffeln mit 162 Triathleten. Macht insgesamt 897 Teilnehmer – ausgebucht!

Strecken: Traditionell stehen Sprint (500 Meter Schwimmen, 22,5 Kilometer Rad, 5 km Laufen) und Olympische Distanz (1,5/45/ 10 km) an.