Der Bagger kneift mit einer Art Riesenzange in ein Stück Mauerwerk. Mit einem Rumms fallen Steinbrocken auf einen Schutthaufen aus Holz und Geröll. Aus Richtung der Schienen sieht es aus, als ob eine riesige Maus ein Stück aus dem ehemaligen Lamer Bahnhofsgebäude herausgeknabbert hätte. Noch etwa ein Drittel des Hauses stand am Montagnachmittag an den Bahnschienen. „Morgen soll hier nichts mehr stehen“, sagt Ludwig Troiber von der gleichnamigen Abrissfirma aus Achslach.
Seit Donnerstag wird der alte Bahnhof in Lam abgerissen. Vergangene Woche ging nach Auskunft des Marktes Lam die Abrissanzeige für den Alten Bahnhof ein. Das Gebäude sei nicht denkmalgeschützt gewesen. Grundstück und Gebäude gehören der Regentalbahn AG. „Der Bahnhof war teilweise einsturzgefährdet“, begründet eine Mitarbeiterin den Abriss. Seit fünf Jahren sei das Haus nicht mehr benutzt worden. Auch die Wohnungen im zweiten Stock und im Anbau hätten leergestanden. Seit etwa zehn Jahren halten die Züge an einem Unterstand mit Fahrscheinautomat auf der gegenüberliegenden Seite. „Die Schalternostalgie ist Vergangenheit“, sagte die Mitarbeiterin der Regentalbahn.
Sanierung wäre zu teuer gewesen
„Die Regentalbahn hat uns davon überzeugt, dass das Gebäude in einem schlechten Zustand ist“, erzählt Bürgermeister Klaus Bergbauer. Natürlich sei es schade um ein Stück Lamer Zeitgeschichte. Die Sanierung hätte aber zu viel Geld gekostet. So wie der Zustand des Gebäudes zum Schluss gewesen sei, sei es auch nicht schade darum. Als Wohnraum habe sich der Bahnhof ohnehin kaum geeignet. „Um fünf Uhr fährt da der erste Zug“, erklärt der Bürgermeister.
Die Zukunft des Areals ist noch nicht abschließend geklärt. Zunächst sollen Parkplätze gebaut werden. Die Werkstatt werde künftig wieder mehr genutzt, hieß es vonseiten der Regentalbahn. Der Abriss des alten Bahnhofs habe nichts mit dem Bahnbetrieb auf der Strecke zu tun.
„Wir finden es erfreulich, wenn die Werkstatt aufgewertet wird und Arbeitsplätze geschaffen werden“, meinte Bürgermeister Bergbauer. Auch habe sich die Regentalbahn gesprächsbereit gezeigt, was die Ansiedlung neuer Gewerbebetriebe an dem Standort angehe. Es gebe aber noch keine konkreten Pläne, versicherte der Bürgermeister.
Außerdem wolle man zusammen mit der Regentalbahn daran arbeiten, dass das gesamte Areal am Bahnhof in Lam künftig gepflegter aussehe. „Wir wollten lieber ein sauberes Bild dort haben, wo die Leute aus der Bahn aussteigen“, sagte Bürgermeister Bergbauer.
Im zweiten Stock waren früher Dienstwohnungen.
Am Montag war nur noch ein Rest des Gebäudes übrig.