Feierlicher Festzug
Auf geht’s zum 32. Rosstag in Bad Kötzting

23.08.2022 | Stand 15.09.2023, 3:56 Uhr
Isabell Dachs
Nach dem Schneiden des Getreides wurden Strohmandl gebunden, wie man auf diesem Wagen sehen kann. −Foto: Fotos: Christ Rabl-Dachs

Nachdem in den vergangenen beiden Jahren der Rosstag am letzen Augustwochenende Pandemie bedingt ausfallen musste, kann die mittlerweile zur Tradition gewordene Veranstaltung am kommenden Wochenende nun zum 32. Mal stattfinden.

Leicht war es für die Verantwortlichen der Kaltblut- und Haflingerzüchtervereinigung Bayerischer Wald in diesem Jahr nicht, die Organisationsarbeit zu stemmen.

Was in den vergangenen Jahren beinahe zum Selbstläufer wurde, da die Teilnehmer ihre Rolle beim Festzug schon verinnerlicht hatten, musste nun häufig neu aufgegleist werden. Einige alteingesessene Teilnehmer haben die Pferdehaltung mittlerweile ganz aufgegeben, dafür sind wieder Neue dazugekommen, die erst instruiert werden mussten.

140 Posten beim Festzug

Andere haben beispielsweise junge Pferde, mit denen ein Mitmachen beim Festzug noch nicht möglich ist, weil diese noch nicht ausgebildet sind. Dafür musste ein Ersatz gefunden werden, um die 140 Posten im Festzug besetzen zu können. Hinzu kommt die Überprüfung der alten Wägen und Maschinen, die mittlerweile in der neu erbauten Halle auf dem Kasernengelände untergebracht sind. Den Überblick über die zahlreichen Tätigkeiten behielt in bewährter Weise der Vorsitzende Willi Schedlbauer. Er verbrachte die letzten Wochen damit, die Mitwirkenden beim Festzug einzuteilen und half sogar, wenn es darum ging, noch etwas unsichere Pferde zu trainieren und für die Teilnahme fit zu machen.

Mit seinem Helferteam stemmt er eine Veranstaltung, die sich über zwei Tage erstreckt. Sie beginnt am späten Samstagnachmittag um 17 Uhr mit einem Feldgottesdienst mit Pferdesegnung beim ersten Pfingstrittevangelium in der Nähe des Anwesens Schedlbauer. Dabei werden bereits zahlreiche Gespanne erwartet, die anschließend in einem feierlichen Einzug durch die Straßen der Stadt zur Festhalle beim Linder-Bräu ziehen. Dort laden die Rosserer anschließend zum gemütlichen Beisammensein mit der Kapelle „Original Bixnbutzer“ ein.

Am Sonntagvormittag wird vor der Lindner-Halle altes Handwerk gezeigt. Die Rosserer versetzen damit den Zuschauer in eine Zeit zurück, als im bäuerlichen Leben noch vieles per Hand gemacht werden musste, was heute von Maschinen erledigt wird. Erhalten hat sich traditionell hier nur die Arbeit des Hufschmiedes, während Kirmzäuner, Seiler, Holzschuhmacher und Scherenschleifer von der Bildfläche verschwunden sind. Auch wie das Dreschen per Hand mit Dreschflegeln funktionierte, wird demonstriert werden.

Ab 13.30 Uhr folgt der Höhepunkt des Rosstages, der große Festzug durch die Straßen der Stadt. Er steht unter dem Motto „Landwirtschaft und Handwerk von damals“. Mit dabei sind gut 440 Pferde und etwa 140 Wagen, bespannte Maschinen und handbetriebene landwirtschaftliche Geräte. Die Rosserer beziehen sich hier auf alte Fuhrmannstraditionen und den Einsatz der vierbeinigen Helfer früher in den landwirtschaftlichen Betrieben. Wer weiß zum Beispiel noch, wie ein durch Pferde betriebener Gabelwender, eine Sähmaschine oder ein Hakenzylinder funktionieren und wofür sie eingesetzt wurden? Auch der Baumtransport mit Pferden wird eindrucksvoll demonstriert werden. Am Ende der Bahnhofstraße und entlang der Marktstraße erklären Sprecher die einzelnen Anspannungen.

Der Zug-Verlauf

Der Zug beginnt in der Bahnhofstraße, geht über die Marktstraße, Hauser Straße, Dampfbachstraße, Jahnstraße und führt durch das Kamm-Machergasserl, um dort in die Ludwigsstraße zu münden und löst sich schließlich in Richtung stadtauswärts auf. Verschiedene Blaskapellen und Musikgruppen werden den Zug begleiten. Beim Festzug ist vom Kind mit seinem Pony, vom französischen Percheron, von Reitergruppen mit Kalt- und Warmblutpferden bis hin zu Ziegen und Esel alles vertreten, was annähernd mit Pferden etwas zu tun hat. Hauptsächlich werden allerdings Haflinger, Süddeutsche Kaltblüter und Noriker zu sehen sein.

Um den Festzug

Beginn:Sonntag um 13.30 Uhr in der Innenstadt.

Eintritt:Der Eintritt zum Festzug beträgt 5 Euro, Kinder bis 14 Jahre sind frei.

Abschluss:Nach dem Festzug klingt der Rosstag dann bei Bier, Brotzeit und bayerischer Blasmusik mit der Blaskapelle Weißenregen in der Lindner- Festhalle aus. Dazu sind natürlich auch die Zuschauer willkommen.

− kid