Gefahr in Roßbach
Bürger beklagen Gefährdung von Schulkindern, Spaziergängern und Radfahrern

28.03.2023 | Stand 15.09.2023, 0:57 Uhr
Der Gemeinderat beschloss, ab sofort in Roßbach verstärkt zu „blitzen“ und eine Geschwindigkeitsanzeige aufzustellen. −Foto: Schönhuber

Eine große Anzahl Zuhörer hatte sich zur Gemeinderatssitzung am Mittwoch eingefunden, was Bürgermeister Stefan Baumgartner zu der erfreuten Bemerkung veranlasste, mehr Zuhörer hätte er nur bei seiner Vereidigung gesehen.

Zwei Bürgerbriefe wurden im Gemeinderat verlesen, die die unhaltbaren Zustände im Gebiet Roßbach aufzeigten. Überhöhte Geschwindigkeiten auf einer Straße ohne Bürgersteig und Radweg führen zu ständigen Verkehrsgefährdungen von Schulkindern, Spaziergängern und Radfahrern. Der Gemeinderat beschloss, ab sofort in diesem Gebiet verstärkt zu „blitzen“, eine digitale Geschwindigkeitsanzeige aufzustellen und nach Ostern mit den Bürgern, dem Gemeinderat und der Polizei eine Ortsbegehung durchzuführen, um weitere Schritte zu prüfen, zum Beispiel den Bau eines Bürgersteiges.

Energieversorgung sichern

Wie immer hatte die Sitzung mit Bauangelegenheiten begonnen. (Siehe Info). Bei den zwei Anträgen der Firma Hielscher im Gewerbegebiet gab es eine Gegenstimme. Bemängelt wurde unter anderem die weitere großflächige Versiegelung von Oberflächen.Großen Raum nahm der Tagesordnungspunkt Beitritt zum kommunalen Unternehmen des Landkreises zur Energieerzeugung ein. In diesem ging es um die Energieversorgung der Zukunft.

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Stefan Baumgartner erläuterte eingangs die generelle Problematik. Zum Erreichen der Klimaziele und zur Erlangung von mehr Souveränität im Energiesektor muss der Ausbau nachhaltiger Energieinfrastruktur deutlich beschleunigt werden. Die Energiewende sei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, bei der auf die Kommunen auf regionaler Basis eine Schlüsselrolle zukäme. Beim Umstieg auf erneuerbare Energien änderten sich nämlich die Art der Versorgung von einer Verteilung der an einigen zentralen Stellen erzeugten Energie (Kraftwerke) hin zu einer Verteilung von an unzähligen dezentralen erzeugten Energiemengen, kurz der Umstieg vom Verteilernetz zum Einspeisenetz. „Wenn man diese Entwicklung dem freien Markt überließe, dann würden irgendwelche ortsfremden Investoren bei uns Windräder und Solarparks bauen, die dabei entstehende Wertschöpfung aber wäre regional verloren.

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Heute stehen die Kommunen im ländlichen Raum in Abhängigkeit von externen Energieerzeugern oder Energielieferanten. Der Kreistag des Landkreises Cham hat im Juli 2022 auf Basis kommunaler Datenerhebungen einen digitalen Energienutzungsplan verabschiedet. Jede Gemeinde erhielt einen kommunalen Energiesteckbrief, mit dem Ziel, bis zum Jahr 2040 eine bilanzielle Selbstversorgung mit erneuerbarer Energie zu erreichen. Denn die Kommunen haben im Rahmen der öffentlichen Daseinsfürsorge die Aufgabe für die Bevölkerung, die Landwirtschaft , das Gewerbe und die Industrie die Energieversorgung sicherzustellen. Eine gemeinsame Organisationsform zur erfolgreichen Bewältigung dieser Aufgabe erscheint mehr als sinnvoll. Daher ist die Gründung eines gemeinsamen Kommunalunternehmens im Landkreis Cham geplant. Ein erster Schritt hierzu ist die Gründung einer sogenannten Regionalwerke GmbH. Diese unterstützt die Kommunen bei der Erstellung von Ausbaukonzepten und bei der Ermittlung von Projekten der Energieerzeugung. Die Finanzierung soll über einen einwohnerabhängigen, jährlichen Beitrag von zwischen zwei und drei Euro geschehen. So können im eigenen Wirkungskreis Gemeinden, Landkreise und Bezirke im Rahmen ihrer Leistungsfähigkeit und der örtlichen Gegebenheiten Anlagen zur Erzeugung von erneuerbaren Energien errichten und betreiben. Alle Bürger können sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten beteiligen und langfristig profitieren. Einstimmig wurde beschlossen, gemeinsam mit dem Landkreis Cham und anderen Kommunen eine Energiegesellschaft zum Ausbau der erneuerbaren Energien im Landkreisgebiet zu gründen und aktiv bei der Erstellung eines kommunalen Standortkonzeptes mitzuwirken.

Um den geplanten Einstundentakt im Bahnverkehr zwischen Lam und Cham sicherstellen zu können, müssen unbeschrankte Bahnübergänge gesichert werden. Für Chamerau gilt das für den Fußgängerübergang bei Kilometer 008,439(Bärndorf). Es wurde beschlossen, eine Planungsvereinbarung mit der DB Netz AG abzuschließen.

Neue Friedhofssatzung nötig

Bei der Friedhofsverwaltung haben sich sich gesetzliche Änderungen ergeben, und die Benutzung der neuen Urnenwand muss geregelt werden. Daher ist ein Neuerlass der Friedhofssatzung erforderlich. Nach Verlesen derselben stimmte der Gemeinderat einstimmig zu.

Bürgermeister Stefan Baumgartner übergab einen Lageplan der Ortsmitte von Chamerau. Dieser wird auch auf der Homepage der Gemeinde und in den sozialen Medien veröffentlicht. Alle Bürger sind aufgefordert, Vorschläge zur Gestaltung der freigewordenen Fläche zu machen, auf der das abgerissene Raiffeisengebäude stand.

An einem der nächsten Samstage wird Stefan Baumgartner vor Ort das Gespräch mit den Bürgern suchen, Vorschläge entgegennehmen und diskutieren. Er weist ausdrücklich darauf hin, dass für diese Fläche noch keinerlei Festlegungen getroffen worden seien.