Auf vielen Veranstaltungen sind die sangesbegeisterten Mädchen zu hören – Buben sind leider nicht in der Runde zu finden, obwohl Chorleiter Stefan Scharnagl betont, dass diese durchaus willkommen wären.Aber für die Jungs sei das wohl nicht so richtig „cool“ vermutet er als Ursache. Eigentlich müsste man bei diesem besonderen Chor wohl besser sagen: die Chöre.
Denn es sind im Prinzip gleich zwei eigenständige Chöre: Der Chor in Geigant und der in Waldmünchen. Gegründet wurde der Chor in Waldmünchen 2001, die Geiganter Sängerinnen gibt es bereits ungefähr ein Jahr länger. Und je nach Veranstaltung und Veranstaltungsort treten sie einzeln oder auch allein auf. Geprobt wird am Dienstag im Gaubaldhaus und am Freitag im Pfarrheim Geigant.
Leiter von zwei Chören
Seit 2004 leitet Stefan Scharnagl mit Umsicht, Ruhe, aber auch einem nicht geringen Maß an Begeisterung beide Chöre. Wie er zu dieser Aufgabe gekommen ist, warum er sie übernommen hat? Bei der Erklärung huscht ein Lächeln über sein Gesicht. Er sei Kirchenmusiker, habe eine eigene Musikschule und spiele selbst verschiedene Instrument. Klavier, Flöte, Saxophon und Klarinette beherrsche er, gibt er bereitwillig zu. Das sei eine gute Ausgangsposition. Außerdem mache es natürlich auch Spaß. In jedem der beiden Chöre sind im Moment zehn beziehungsweise elf Mädchen aktiv, davon spielen jeweils zwei auch Blockflöte und sorgen so für besondere Stimmung. Das Repertoire bestehe hauptsächlich aus kirchlichen Liedern, so Scharnagl, auch wenn sie durchaus auch mal mit weltlichen Liedern glänzen.
Die Sängerinnen rekrutiert Scharnagl aus den Grundschulen. Sie sind alle zwischen sechs und zehn Jahre alt. Da müsse man eigentlich ständig aktiv sein und nach neuen Mitgliedern Ausschau halten. Dabei helfe nur eine gute Vernetzung, zum Beispiel mit den Elternbeiräten der Schulen. Aber auch die Eltern selbst kontaktiert er immer wieder. Klavierschüler aus seiner Schule spreche er auch regelmäßig an.
Problem mit Nachwuchs
Zwar gebe es durchaus auch Jugendchöre, aber – und das bedauert Scharnagl – gerade in diesem Alter sei das Thema Chorgesang eher nicht präsent. Das Interesse komme dann eher später wieder.Das Problem mit den Nachwuchssängern hatte Scharnagl ganz aktuell nach der Corona-Pandemie. Nach zwei Jahren Pause war ein Großteil der Mädchen dem Chor altersmäßig entwachsen und es war – so sagt er mit Bedauern – so etwas wie eine Neugründung. Diese ergab sich nach dem Friedenskonzert für die Ukraine in Geigant. Lediglich vier Mädchen aus den ehemals 2. Klassen waren in Geigant noch als Gerüst da. In Waldmünchen war es ein kompletter Neuanfang. Dass dieser durchaus gelungen ist, zeigte sich bereits bei vielen Auftritten, die jetzt wieder möglich sind.
Die jungen Sängerinnen treten mit Begeisterung und Aufmerksamkeit auf. Zur Ruhe rufen muss Scharnagl sie nicht. Er ist fast wie eine Vaterperson für die Mädchen. Mit viel Ruhe führt er die Mädchen durch die Lieder. Egal, ob gemeinsam oder jeder Chor für sich – die Zuhörer sind jedes Mal begeistert. So ist es auch kein Wunder, wenn zum Beispiel auf dem Christkindlmarkt, bei dem die Chöre gemeinsam auftreten, der Platz vor der Bühne regelmäßig gut gefüllt ist. Gottesdienste und andere kirchliche Veranstaltungen stehen auch immer wieder an, ebenso Konzerte in Scharnagls Musikschule oder auch die Konzerte der Stanglmeier-Stiftung.
Und natürlich sind sie auch auf Weihnachtsfeiern dabei, wie jetzt gerade beim Seniorenkreis Waldmünchen, um mit ihrem Einsatz den Nikolaus zu unterstützen.
Kinderchor
Historie:Seit etwa 2000 bestehen die Chöre, die einzeln oder gemeinsam auftreten. Chorleiter ist seit 2004 Stefan Scharnagl. Als Kirchenmusiker bringt er das Rüstzeug mit, um die Kinder an den Chorgesang heranzuführen.
Struktur:Die Mädchen sind ungefähr sechs bis zehn Jahre alt. Das Repertoire ist überwiegend kirchlich. In Gottesdiensten, Konzerten und beim Christkindlmarkt zeigen sie ihr Können.
Beim Seniorenkreis unterstützten die Waldmünchner Sängerinnen als Engel den Nikolaus.
Stefan Scharnagl leitet seit dem Jahr 2004 beide Chöre.