Segnung und Einweihung
Deutsch-tschechisches Fest zur Kapellen-Erneuerung beim Ganglfeld

22.05.2023 | Stand 16.09.2023, 21:43 Uhr

Zahlreiche Pilger aus Bayern und Böhmen wohnten der Kapelleneinweihung bei. Fotos: Helga Brandl

Neukirchen b. Hl. Blut/Chudenin. Im Zeichen von Tradition und grenzüberschreitender Zusammenarbeit stand die Einweihung der Sankt-Leonhard-Kapelle beim Ganglfeld in Tschechien.

Im Vorfeld haben die Forstbetriebe der Tschechischen Republik im Jahr 2015 ein Projekt zur Renovierung von sakralen Denkmälern im Grenzgebiet auf tschechischer Seite (Künisches Gebirge) gestartet. Unter der Regie von Vlastimil Schmid, der seit 30 Jahren Reviermeister in diesem Gebiet ist, und seinen Forstarbeitern wurde neben zwei weiteren auch diese Kapelle am Rande des Ganglfeldes erneuert.

Sankt-Leonhard-Kapelle beim Ganglfeld in Tschechien: 1980 noch Ruine



Seine Ehefrau Vera Schmidova hat daher einen Bezug zu dieser Gebetsstätte und ist sehr dankbar, dass ausgerechnet diese Kapelle für die Sanierung ausgewählt wurde und somit auch die anfallenden Kosten von den Forstbetrieben übernommen wurden. 1980 war es noch eine Ruine aus Feldsteinen, die ihren Zweck nur erahnen ließ, wie ein erstes Foto nach der Aussiedlung belegte. Da diese Ruine Eigentum der Staatlichen Forstbetriebe war, und man dieses Bauwerk als Familie nicht selbst reparieren konnte, kam dieses Projekt wie gerufen, gab Vera Schmidova zu bedenken und versicherte: Ich habe ehrlich zum Himmel gebetet – und der liebe Gott hat mich erhört! Man sollte sehen, dass hier einmal Leute gelebt haben und die Historie nicht vergessen.

Jaroslav Bousek, Bürgermeister von Chudenin, auf dessen Gemeindegebiet diese Kapelle steht, verwaltet neun Katastralgebiete mit einer Gesamtfläche von mehr als 4.250 Hektar, von denen acht bevölkert sind. Der Rest in Grenznähe ist Sperrgebiet, welches zwar nicht mit dem Auto erreichbar, allerdings zu Fuß oder mit dem Rad zugänglich ist. So fanden sich am vergangenen Samstag über 100 Pilger ein, um der Kapelleneinweihung beim Ganglfeld in Tschechien beizuwohnen.

Viele Gäste aus Neukirchen b. Hl. Blut und Tschechien



Bousek hieß in den Reihen der tschechischen Gläubigen im Besonderen Vlastimil Schmid sowie die Freunde und Nachbarn aus Deutschland mit Bürgermeister Markus Müller und Altbürgermeister Egid Hofmann aus Neukirchen b. Hl. Blut willkommen und dankte den Feuerwehrleuten für die Organisation des Fahrdienstes und die Bewirtung der Gäste nach der Einweihungszeremonie. Er finde es sehr gut, dass aus einer kleinen Kapelle eine kleine Wallfahrtsstätte geworden ist.

„Unsere Herzen sind es, die uns sagen, was zu welcher Zeit am besten zu tun ist“, bekräftige der tschechische Bürgermeister und fügte hinzu: „Heute war es die Aufforderung, nach Hinterhäuser zu kommen.“

Pfarrer Ryszard Potega aus Nyrsko zelebrierte den festlichen Gottesdienst zur Kapelleneinweihung, während Pater Augustinus vom Franziskanerkloster aus Neukirchen b. Hl. Blut die Geistlichkeit der deutschen Seite vertrat. Die musikalische Umrahmung teilten sich der Rittsteiger Dreig’sang und die Ordensschwestern der Franziskanerinnen aus Stražov, welche auch den Lektorendienst übernahmen.

„Franz von Assisi hat die Stimme Gottes gehört“, begann Pfarrer Potega seine Predigtgedanken, die ihm sagte, die Kirche zu erneuern. „Wir sind jetzt Zeugen, dass Gott damals Franziskus und heute Herrn Schmid angesprochen hat, diese Kapelle zu erneuern. Gott hat jedoch nicht nur die Kirche als Gebäude gemeint, sondern uns alle als kirchliche Gemeinschaft.“ Pfarrer Potega vollzog die Segnung der neu renovierte Gebetsstätte, die bereits vor zwei Jahren hätte stattfinden sollen, was aber wegen Corona nicht möglich war.

Beste Wünsche der Gemeinde Neukirchen b. Hl. Blut



Umso mehr freute es ihn, mit so vielen Menschen die Weihe der neuen Kapelle zu begehen. Er lud ein, sich am 10. Juni bei der Pferdewallfahrt in Kohlheim/Uhliste mit Bischof Holub zu beteiligen, der die Messe in St. Leonhard zelebrieren wird.

Bürgermeister Markus Müller überbrachte die besten Grüße aus der Marktgemeinde Neukirchen b. Hl. Blut an die bayerischen und böhmischen Gäste zur Einweihung der St.-Leonhard-Kapelle, die nahe der ehemaligen Spirkenhöfe im Gemeindegebiet Chudenin unweit der Angelmühle entstanden ist, und überreichte das Neukirchner Marktwappen. Zum Abschluss berührte der Rittsteiger Dreig’sang die Herzen der Zuhörer mit dem „Glöckerl drin im Böhmerwald“.

Anschließend wurden mit böhmischen Schmankerln die nachbarschaftlichen Beziehungen gepflegt, ehe die Gäste die Heimreise über Uhliste oder den Rückweg entlang der ehemaligen Höfe der Künischen Freibauern, dem sogenannten „Kolonnenweg“, antraten.

kbr