Fashion
Ein Second-Hand-Outfit aus Bad Kötzting

Im Laden„Mode für alle“ in der Marktstraße gibt es gespendete Kleidung zu günstigen Preisen. Unsere Reporterin war shoppen.

14.03.2019 | Stand 16.09.2023, 5:50 Uhr
Maximiliane Fröhlich
Maximiliane Gross

Reporterin Maximiliane Groß hat bei „Mode für alle“ ein modernes Outfit gefunden. Foto: Lausch

Der Frühling steht vor der Tür. Für viele ist das ein Anlass, um auf Shoppingtour zu gehen. Ein neues Paar Schuhe, eine schicke Übergangsjacke, eine modische Bluse oder ein Hemd – die Liste ist lang. Für Menschen mit geringem Einkommen stellen diese Anschaffungen oftmals ein Problem dar, weil das nötige Geld fehlt. Der Shop „Mode für alle“ möchte genau diesen Menschen unter die Arme greifen und bietet neue sowie gespendete Kleidung zu erschwinglichen Preisen an. Aber wie realistisch ist es, im Bekleidungsgeschäft der Tafel auch modische Sachen zu finden?

Mit dem Gedanken, ein modernes Frühlingsoutfit zu finden, ist unsere Reporterin Maximiliane Groß nach Bad Kötzting gefahren. Schnell war klar: Mit typischen Frühlingsfarben sieht es im Moment noch schlecht aus. Der Shop verkauft Anfang März noch Winterkleidung. Die Umstellung auf Frühling/Sommer lässt noch auf sich warten. Ein neues Outfit soll trotzdem her. Wenn möglich zumindest dünnere Sachen, wenn’s mit hellen Farben noch nicht klappt.

Jeder kann fündig werden

Mein Outfit passt ganz gut. Die Jacke ist mir etwas zu groß. Eine Nummer kleiner gibt es sie nicht mehr. Das ist eines der Probleme in Kleiderkammern oder Second-Hand-Geschäften: Was weg ist, ist weg. Weil viele Artikel von Einzelhändlern kommen, gibt es bei „Mode für alle“ die neuen Sachen meistens in verschiedenen Größen.

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Mein ausgewähltes Outfit ist von der Marke Esmara. Unter diesem Namen designt Topmodel Heidi Klum Kleidung für den Discounter Lidl. Normalerweise würde die Lederjacke circa 60 Euro kosten. Bei „Mode für alle“ kostet sie 15 Euro. Der ursprüngliche Preis für das Shirt und die Hose sind nicht bekannt. Im Shop wird der dünne Pullover für 1,50 Euro verkauft, die Jeans für vier Euro. Preisverhandlungen sind ausgeschlossen. Die Kunden würden das akzeptieren, sagt Arnfried Lausch.

Von Kötzting nach Tschechien

Neue Kleidungsstücke nimmt die Tafel gerne. Kleiderspenden gehören aber genauso dazu. Teile, die die Ehrenamtlichen mangels Qualität beiseitelegen, werden nicht weggeworfen. Die aussortierten Kleidungsstücke eignen sich zwar nicht mehr für den Verkauf in Bad Kötzting. In anderen Ländern sind sie dennoch gefragt. Aus diesem Grund gibt die Tafel diese Teile an Unternehmen weiter, die Endabnehmer haben. Kleidungsstücke mit Flecken, die die Tafel aussortiert, werden laut Lausch von tschechischen Kinder- oder Altenheimen gerne genommen.

Neben der Kleidung erhält der Verein Hygieneartikel, Haushaltsgeräte oder auch Möbel als Spenden. Diese Art der Spenden ist nicht die Regel. Die Gegenstände werden auf Funktionsfähigkeit geprüft und dann zum Verkauf angeboten. Im Shop gibt es von diesen Artikeln nur eine geringe Auswahl. Dafür gibt es zwei mögliche Gründe. Erstens: Der Platz im „Mode für alle“ ist begrenzt. Zweitens: Im Moment gibt es keine weiteren Artikel im Sortiment. Der Verein bestückt seinen Shop und auch die Tafel ausschließlich aus Spenden. Weder Kleidung noch Geräte oder Lebensmittel kauft der eingetragene Verein zu. Eine Ausnahme gibt es, wie Lausch sagt: „Wenn wir eine Geldspende bekommen, um davon etwas Bestimmtes für die Tafel zu kaufen, dann machen wir das natürlich schon.“ Wichtig sei dabei, dass es haltbare Lebensmittel sind. Denn Frisches spenden in der Regel schon die Supermärkte aus der Region.

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