Debatte
Krematoriums-Pläne: Schönthaler besorgt

Bürger lehnen Feuerbestattungsanlage in Kleinschönthal ab. Sie wollen in die Entscheidung des Gemeinderats einbezogen werden.

04.04.2022 | Stand 15.09.2023, 6:01 Uhr
In Schönthal regt sich Widerstand gegen mögliche Pläne zu einem Krematorium. −Foto: T. Schindler

In der nächsten Gemeinderatssitzung am 7. April wird der Gemeinderat eine Stellungnahme zum Antrag auf Vorbescheid zum Neubau einer Feuerbestattungsanlage in der Nähe von Kleinschönthal auf der Flurnummer 494 der Gemarkung Öd („Hosnbierl“) abgeben.

Einige Bürger sind hellhörig geworden. Sie sind der Meinung, dass darüber alle Bürger Schönthals informiert und in die Entscheidung einbezogen werden sollten. Schließlich – so ihre Begründung – gehe es um das Wohl aller, um ihre Gesundheit und die ihrer Kinder. Ein Krematorium in Schönthal hätte ihrer Meinung nach für alle weitreichende Folgen und würde dem Ansehen des Dorfes erheblich schaden.

Sie rufen Gleichgesinnte dazu auf, am 7. April möglichst zahlreich zur Sitzung zu kommen. Bei einer kurzen Demonstration der Gegner dieses Bauvorhabens wurde ein Schreiben überreicht, auf dem einige Punkte festgehalten werden, die gegen das geplante Projekt sprechen: Sie befürchten einen Imageverlust für das Dorf, wabernde Gerüche (je nach Windverhältnissen und Temperaturen), den Wertverlust der Immobilien sowie Gifte und Schadstoffe in der Luft trotz Filter. Dadurch gebe es weniger oder keine Neuansiedlungen mehr. Zudem werden ein Wegzug der jungen Schönthaler, ein höheres Verkehrsaufkommen und schlussendlich eine Spaltung der Dorfgemeinschaft befürchtet.

Grundvoraussetzung für die Meinungsbildung sei eine grundlegende Information, das wüssten die Gegner des Krematoriums auch. Dabei gehe es in erster Linie um die Emissionen, ansonsten bräuchte es nämlich keine Grenzwerte. Bereits vor drei Jahren, als eine Anfrage der Gemeinde vorlag – später aber wieder zurückgezogen wurde –, informierten sich einige Bürger bei bestehenden Krematorien in der Nähe wie in Regensburg, Vilshofen oder Hohenburg.

Die besorgten Bürger sind allesamt „begeisterte Schönthaler“, die laut eigenen Angaben stolz sind auf die positive Entwicklung des Ortes in den vergangenen Jahren. Doch sie sind der Meinung, dass eine so weitreichende Betriebsansiedlung nicht nur durch die Gemeinderäte entschieden werden darf. Rechtlich möge das in Ordnung sein, finde jedoch keine Berücksichtigung der betroffenen Bürger. (woa)