Was mit einer Elterninitiative vor rund 15 Jahren begann, hat sich professionell entwickelt. War es ursprünglich „nur“ eine Hausaufgabenbetreuung, die 15 Eltern im Schuljahr 2004/2005 den Schülern der Wolfgang-Spießl-Schule anboten, hat sich daraus heute die „Offene Ganztagsschule“ (OGS) entwickelt. Schon bald nach der Hausaufgabenbetreuung zeigte sich bei den Schülern und Eltern ein gesteigertes Interesse an dieser Hilfestellung. Unter der alleinigen Trägerschaft des Marktes Stamsried entstand ein Jahr später die verlängerte Mittagsbetreuung. Die Gründung des Jugendfördervereins folgte. Die Eltern können heute bei der „Offenen Ganztagsschule“ von Montag bis Freitag zwischen der Betreuung bis 13 Uhr ohne Mittagessen und bis 14 und 16 Uhr die verlängerte Betreuung mit Essen auswählen. Die Kinder sind auf Kurzzeitgruppen bis 13 beziehungsweise 14 Uhr und Langzeitgruppen bis 16 Uhr eingeteilt. Anschließend fährt der Bus die Kinder nach Hause. Rund 70 der 146 Schüler besuchen die Offene Ganztagsschule in Stamsried.
Die Betreuung selbst ist für die Eltern kostenlos. Für das Mittagessen wird ein Eigenanteil verlangt, die restlichen Kosten übernimmt der Schulverband und wird staatlich gefördert. Betreuerinnen bilden ein Team. Bis 13 Uhr werden die Kinder ohne Mittagessen betreut. Wenn bei einem Teil der Kinder bereits um 11.15 Uhr der Unterricht endet, der Schulbus aber erst um 13 Uhr fährt, stehen sie unter der Aufsicht der Betreuerinnen. Sie kümmern sich auch, damit sie rechtzeitig und sicher zum Schulbus kommen. Von 13 Uhr bis 13.30 Uhr stehen Spielen, Vorlesen im Ruheraum, Turnhalle, Basteln und wenn draußen ein schönes Wetter ist, wird nach draußen gegangenen und dort gespielt. In Stamsried wird ihm Gegensatz zu anderen Schulen selbst gekocht. Nicht nur die Einnahme des Mittagessens sei wichtig, so die Betreuerinnen, sondern auch die Pflege der Esskultur. Dazu gehört auch ein Tischgebet. Nach dem Essen ist Spielen angesagt.
Da benutzen die Kinder je nach Witterung die Turnhalle, das Spielzimmer, den Verkehrsgarten, den Allwetterplatz, den Pausenhof und den großen Rasen vor der Schule. Von 14.30 Uhr bis etwa 16 Uhr werden die Hausaufgaben unter fachkundiger Anleitung und Kontrolle gemacht. Die Hausaufgabenbetreuung erfolgt in Absprache mit den Lehrkräften. Anschließend geht es nochmals raus ins Freie oder in die Sporthalle. Es steht Sport und Bewegung auf dem Plan. Die Kinder und Eltern schätzen die Geborgenheit an der Stamsrieder Schule. Mit sechs Betreuerinnen brauchen sich die Stamsrieder im Vergleich zu benachbarten Schulen „nicht verstecken“. Bei ihnen finden die Kinder feste Bezugspersonen, die ihnen bei Problemen weiterhelfen, Werte wie Ordnung, Pünktlichkeit, Ehrlichkeit, Höflichkeit, Dankbarkeit, Toleranz vermitteln. So erleben die Kinder echte Gemeinschaft bei gemeinsamen Geburtstagsfeiern, gemeinsamen Basteln und Backen.
Mit der Schaffung der Kinderkrippe, Kindergarten und Offener Ganztagsschule besteht in Stamsried ein Betreuungsmix, das sich sehen lassen kann. Die beruflichen Anforderungen der Eltern und die gesellschaftlichen Veränderungen machen heute solche Einrichtungen notwendig, sagte auch Bürgermeister Herbert Bauer, als er am vergangenen Montag mit seinen Kämmerer Johannes Lankes die Kinder besuchte und ganz offiziell zwei „Food-Twister“ übergab. Diese finanzierte der Bauunternehmer Helmut Müller aus Döbersing mit einer Spende von 500 Euro, wie Bürgermeister Bauer mitteilte. Der Foot Twister ist ein lustiges, innovatives Fahrzeug, das durch die Hin- und Herbewegen der Kinderfüße vorwärts bewegt wird. Eine beständige, flüssige Fahrt erfordert rhythmische, gleichmäßige Hin- und Her-Bewegungen der Füße sowie eine ganzheitliche Bewegungskoordination und Körperbeherrschung. Eine große Herausforderung, die viel Spaß macht. (rjm)