Überpfalz
Racing Lynn steht auf schnelle Schlitten

Autotuning löst bei vielen Leuten Irritationen aus. Ist das nur Protzen? Über eine Community, die sich missverstanden fühlt.

19.01.2022 | Stand 15.09.2023, 21:47 Uhr
Linda Taylors Herz schlägt für Chrom, PS und Spoiler. −Foto: Peter Schröder

Es ist ihr Baby, ihre große Liebe, ihre Leidenschaft – das Auto. Linda Taylors Herz schlägt für Chrom, PS und Spoiler. Deswegen ist sie Mitglied im Automobilclub Asphalthelden. Für die Chamerin ist das Auto vielmehr als nur ein Transportmittel. Doch die Tuning-Szene hat einen schlechten Ruf. Die Autotunerin sagt, ihr Club will niemanden belästigen.

Wer so viel Geld in sein Auto oder Motorrad investiert, der muss sein motorisiertes Gefährt wirklich lieben. Um ihre Leidenschaft zu finanzieren, ist die gelernte Köchin bereit, länger in der Küche zu stehen, denn das Autotuning ist nicht gerade billig. Linda Taylor alias Racing Lynn, wie sie sich auch nennt, nimmt das in Kauf. „Also natürlich braucht man erstmal das Grundauto, das so circa 30.000 Euro kostet – und dann hast du natürlich noch Felgen so für 1.000 Euro pro Stück und Folierung für knapp 1.000 Euro“, erklärt sie.

„Mich hat das schon immer fasziniert, auch die Technik und was so ein Auto überhaupt leisten kann, wenn man es perfekt abgestimmt hat.“Linda Taylor, Autotunerin

Im Automobilclub Asphalthelden sind die Männer in der Mehrheit. Kein Wunder, Rennautos und aufgemotzte Motorräder passen nicht unbedingt zum traditionellen Frauenbild. Doch das lehnt Linda Taylor ohnehin ab. Bereits als Kind fühlt sie sich zu den lautesten Autos und schönsten Bikes hingezogen. „Mich hat das schon immer fasziniert, auch die Technik und was so ein Auto überhaupt leisten kann, wenn man es perfekt abgestimmt hat.“

Distanzieren sich von Autoposern

Und doch ist die Szene verschrien. Die sogenannten Autoposer mischten im Sommer 2021 verschiedene Städte in der Oberpfalz auf,um sich dort für Parkplatz-Partys zu verabreden – auch in Cham.Es hatte den Anschein: Um für möglichst viel Aufsehen zu sorgen, gehen sie mit ihren Autos ans Limit. Linda Taylor und ihr Club distanzieren sich davon. „Es gibt überall schwarze Schafe, die dagegen arbeiten und illegale Autorennen machen.“ Sie sagt, ihr Autoclub wolle vor allem gemütliche Ausfahrten machen und sei strikt gegen Rennen und Posen.

Asphalthelden setze sich für ein Miteinander auf der Straße ein, egal ob Fahrrad, E-Auto oder dicker Amischlitten. In dem Club sind Autofans aus ganz Bayern, die auf den Treffen ihre Autos präsentieren. Linda Taylor ist Protagonistin in der ersten Folge der zweiten Staffel von Überpfalz – dem Reportageformat der MZ auf YouTube. Darin erzählt sie Leon Willner, warum sie in der Küche Extraschichten schiebt, damit mehr Geld für ihr Auto bleibt und warum sie Autoposer ablehnt.

Zweite Staffel Überpfalz startet

In der zweiten Staffel vonÜberpfalztreffen Leon Willner und Sophia Bösl Menschen aus der Region, die vielfältig begabt sind, ein außergewöhnliches Hobby haben oder die nicht hineinpassen in unser oft stereotypes Bild von Bayern.Abonnieren Sie hier den Kanal, um keine Folge zu verpassen.

Unsere Überpfälzer in Staffel 2 sind Auto-Tunerin „Racing Lynn“ aus Cham - ihr Herz schlägt für schnelle Schlitten, Florian Gröninger, ein Tausendsassa in Lederhose aus dem Landkreis Amberg-Sulzbach oder Markus, der seit neun Jahren als Donaustrudl-Verkäufer in Regensburg arbeitet und von seinen Erfahrungen erzählt. In der letzten Folge begleiten wir außerdem eine junge Auszubildende, die Bestatterin werden möchte.

Hier gibt es den Trailer zu Überpfalz.