BRK hilft Schwerkranker
Renate Hirtreiters Wunsch erfüllt: Ein Besuch von Sebastians Kommunion

19.05.2023 | Stand 16.09.2023, 21:54 Uhr

Renate Hirtreiter nahm für die Kommunion von Sebastian ihre Kräfte zusammen. Die Rot-Kreuz-Mitarbeiter Kathrin Leipold (li.) und Michael Hilpl (r.) hatten die 72-Jährige im Herzenswunsch-Hospizmobil des BRK nach Niederbayern begleitet. Foto: Fischer

Grafenwiesen. Renate Hirtreiter aus Grafenwiesen geht die letzten Meter ihres Lebensweges. Die 72-Jährige ist schwer an Krebs erkrankt und weiß nicht, wie viel Zeit ihr bleibt. Was sie genau wusste: Dass sie unbedingt noch die Kommunion ihres Enkels Sebastian in Landau an der Isar erleben wollte. Aber: Der Traum drohte zu platzen.

Hirtreiter ging es zuletzt nicht gut genug, um mit dem Privatauto auf Reisen zu gehen. Und: Ende vergangener Woche musste auch noch ihr Mann, der sich um sie kümmert, kurzfristig ins Krankenhaus. In dieser Situation sprang das BRK Cham mit seinem Team des Herzenswunsch-Hospizmobils ein. Am Sonntag begleiteten die Rot-Kreuz-Mitarbeiter Kathrin Leipold und Michael Hilpl die elffache Großmutter nach Niederbayern.

Pflegerin Silke Geiger hat entscheidenden Idee



Eingefädelt hatte das Ganze Silke Geiger. Sie arbeitet für die Spezialisierte Ambulante Palliativversorgung von Palliamo und versorgt die Seniorin zu Hause. Unterstützung erhält die 72-Jährige außerdem über den Verein Hospiz DAHEIM. Als am Donnerstagabend klar war, dass sich der sehnliche Wunsch von Hirtreiter, ihren Enkel in die Kirche zu begleiten, in Luft aufzulösen droht, machte Geiger ihrer Patientin Mut. „Wir schauen, dass wir das irgendwie schaffen“, sagte sie.

Nach kurzem Überlegen fielen ihr Tobias Muhr, der stellvertretende BRK-Rettungsdienstleiter, und das Herzenswunsch-Hospizmobil ein, mit dem schwerstkranke Patienten abgeholt werden, um ihnen Freude zu bereiten und ihnen ihren oft letzten großen Wunsch zu erfüllen. Muhr war zwar bei einem Lehrgang gebunden und steckte mitten in den Vorbereitungen für die große Katastrophenschutz-Übung in Furth im Wald, versprach Geiger aber sofort, sie nicht im Stich zu lassen. „Ich bin so froh, dass das geklappt hat. Anders wäre das nicht möglich gewesen“, freut sich die Palliative-Care-Fachkraft.

Lesen Sie auch: Neubau des BRK-Rettungszentrums Cham soll im Herbst in Betrieb gehen

So verbrachte Renate Hirtreiter, die noch einmal all ihre Kräfte zusammennahm, einen wunderschönen Kommunion-Sonntag im Kreis ihrer Familie. Die Grafenwiesenerin konnte ihre Freude kaum in Worte fassen – und auch ihr Enkel machte einen Luftsprung, als er seine Oma sah.

Aufregender Tag für Renate Hirtreiter dank BRK



„Es war ein aufregender Tag für sie. Natürlich war sie hinterher k.o., aber positiv k.o.“, sagte ihre Tochter Bianca Fischer, die Mutter von Sebastian. Ihre Patientin, berichtet Silke Geiger, habe auch am nächsten Tag noch gestrahlt.

Bei den beiden Rot-Kreuz-Mitarbeitern wirkte der Ausflug ebenfalls nach. „Wir haben auf der Fahrt interessante Gespräche geführt und etwas Gutes für andere gemacht. Es war eine schöne Erfahrung“, sagt Kathrin Leipold, die erstmals mit dem Hospizmobil unterwegs war. Michael Hilpl wird die Unternehmung in genauso guter Erinnerung behalten. Sowohl Renate Hirtreiter als auch ihre Angehörigen seien supernett und freundlich gewesen: „So macht man das gerne – wenn man sieht, dass man den Menschen eine Freude macht.“

Das BRK Cham ist einer von drei Kreisverbänden in Ostbayern, die ein eigenes Herzenswunsch-Hospizmobil betreiben. BRK-Mitarbeiter holen mit dem Fahrzeug schwerstkranke Patienten ab, um ihnen Freude zu bereiten und ihren oft letzten großen Wunsch zu erfüllen. Ein gängiges Vorurteil rund um das Projekt ist, dass viele Menschen und ihre Angehörigen die Unternehmungen nur mit dem Tod in Verbindung bringen. Dabei solle dem Gast die Fahrt tatsächlich Spaß machen. Er solle die Unternehmung in vollen Zügen genießen. Anfragen zu seinem Herzenswunsch-Hospizmobil nimmt das BRK per Mail unter der Adresse katastrophenschutz@kvcham.brk.de entgegen.