Beerdigung
Zandt trauert um Lina Früchtl

Die Gemeinde nimmt Abschied von der Seniorchefin des Hotel Früchtl. Die Gastwirtin starb im Alter von 99 Jahren.

24.11.2021 | Stand 15.09.2023, 23:02 Uhr
Der Tod von Lina Früchtl erschüttert die Gemeinde Zandt:Die Gastwirtin aus dem Hotel Früchtl war bei vielen Menschen bekannt und beliebt. −Foto: kts

Gerne wäre sie noch 100 Jahre alt geworden, aber sie schaffte es nicht mehr. Beerdigt wurde sie am Montag im Familiengrab auf dem örtlichen Friedhof, sie ist nun im Tode wieder vereint mit ihren Ehemann. Um sie trauern nicht nur die Angehörigen und Freunde, sondern auch der Obst-und Gartenverein, der Schützenverein und der Seniorenclub.

Trauergottesdienst in der Marienkirche in Zandt

In der Marienkirche schloss sich nach der Beisetzung der Trauergottesdienst an, im Familien-und Verwandtenkreis, zelebriert von Monsignore BGR Augustin Sperl. „Wir nehmen heute Abschied von ihrer lieben Verstorbenen, von Lina Früchtl,Gastwirtin aus Zandt.Unter diesem Bild war sie weit über den Ort hinaus bekannt und beliebt“, so Monsignore Sperl in seiner Begrüßung.

Sohn Josef erinnerte anschließend an ihr Leben: „Geboren ist sie am 21. Januar 1922 in Alterdorf, besuchte die Schule in Altrandsberg, und anschließend war sie sechs Jahre im Haushalt des Lehrers Berngehrer beschäftigt, dort erlernte sie all das Wichtige, was man im Haushalt können muss und ein Jahr war sie bei der Eisenbahn beschäftigt, hauptsächlich am Bahnhof in Altrandsberg.“

Kennenlernen beim Tanz im Wirthaus in Kasparszell

Bei einem Tanz im Wirtshaus in Kasparzell lernte sie Josef Früchtl aus Zandt kennen und nach zwei Jahren, im September 1949, heirateten beide und sie wurde so die Wirtin beim „Bräu in Zandt“. Nichts als Arbeit hatte sie da erwartet und vieles hat sie dann dabei „auf den Kopf gestellt“.

„Als Gastwirtin war sie eine markante Persönlichkeit unserer Gemeinde.“Monsignore Sperl, Priester

Lina war die gute Seele im Haus, immer gut gelaunt, nett zu den Gästen und auch zum Bedienungspersonal. Mitgearbeitet hat sie viel in der Küche und auch im Haushalt, so lange es irgendwie ging. Fünf Kindern schenkte sie das Leben, wobei leider eines im Kindesalter verstarb. Viel Freude hatte sie an ihren Enkeln und an den zwei Urenkeln. „Wir danken unserer Mutter für alles, was sie für uns getan hat“, so ihr Sohn.

Markante Persönlichkeit der Gemeinde

„Als Priester möchte ich noch ein paar andere Gedanken zur Sprache bringen“, merkte Monsignore Sperl anschließend an. „Als Gastwirtin war sie eine markante Persönlichkeit unserer Gemeinde. Wir denken gewöhnlich selten daran, dass es zwischen diesem Beruf und dem Evangelium doch zahlreiche Berührungspunkte gibt. Die Namen zahlreicher Gasthäuser haben biblischen Ursprung: Löwe, Adler, Ochse und Engel. Das sind die Symbole der vier Evangelisten.“

Stern und Krone kämen von den Heiligen Drei Königen, die von weit her reisten und unterwegs waren zu Christus. Im Evangelium verkünde Jesus den Maßstab, nachdem wir einst beurteilt werden: Ich war hungrig und ihr habt mir zu Essen gegeben. Ich war durstig und ihr habt mir zu trinken gegeben. Ich war fremd und ihr habt mich aufgenommen. Und Jesus sagt dazu: Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan. „Als Wirtin hat Lina Früchtl diese leiblichen Werke der Barmherzigkeit zu ihrem Beruf gemacht.“ (kts)