Bildung
Wie viel verdient ein Kinderbuchautor?

Lesung mit dem Kinderbuchautor und Illustrator Andreas Dietz faszinierten Grundschüler in Chamerau.

01.03.2018 | Stand 16.09.2023, 6:18 Uhr

Viele glückliche Gesichter – was will man mehr? Es war eine tolle Stunde, die allen ganz viel Spaß gemacht hat, freuten sich Rektorin Claudia Mühlbauer und die Chamerauer Grundschüler. Foto: che

Rektorin Claudia Mühlbauer freute sich, den bekannten Kinderbuchautor Andreas Dietz in der Grundschule begrüßen zu können. In der Vita von Andreas Dietz, einem gebürtiger Grafenauer, der seit 1980 in Passau lebt, ist eine ganze Reihe von Berufen nachzulesen. Einige Schüler hatten dies im Internet recherchiert. In die Chamerauer Bildungseinrichtung führte ihn aber nicht seine breitgefächerte pädagogische Ausbildung, sondern seine Leidenschaft, als Autor und Illustrator von Bilderbüchern zu arbeiten.

Der 57-Jährige erklärte den Grundschülern auf lockere Art, wie er bei seinen Werken vorgeht. „Zuerst denke ich mir eine Geschichte aus, dann schreibe ich sie auf und male schließlich noch die passenden Bilder dazu, bevor aus beiden Teilbereichen in der Druckerei ein Buch entsteht“, ließ er sich in die Karten schauen und zeigte dabei exemplarisch auf „Kröti und die Zauberblume“.

Dietz erzählte eingangs den Schülern, wie er zum Schreiben kam. Er las seinen Kindern am Abend vor dem Zubettgehen immer Geschichten vor. Als sie bei der Oma zu Besuch waren, hatte er das Geschichtenbuch vergessen. Die Kinder wollten aber nicht ohne Geschichte einschlafen. Da erzählte er den Kindern einfach, was ihm so einfiel, und fing an, die Geschichten aufzuschreiben. Bald dachte er daran, dass er ja daraus auch Bücher schreiben könne. So wurde er Kinderbuchautor, fand einen Lektor, der die Geschichten durchlas, sie gut fand, grünes Licht gab und die Geschichten gingen in Druck.

Da der Autor ausdrücklich zu Fragen ermutigte, waren einige neugierig, wie viel Geld man verdient: „99 Cent pro verkauftem Buch (Preis 9,90)“ fanden die Buben und Mädchen nicht berauschend. Der gebürtige Grafenauer führte dazu eine optimistischere, aber illusorische Rechnung an: „Mit einer Verkaufszahl von einer Million werde ich trotzdem Millionär“. „Oft kann ich viel schneller denken, als schreiben“, gab Dietz eines „seiner Probleme“ preis.

Damit er Geistesblitze nicht vergisst, skizziert er sie auf Papier und schreibt auch mal einige Notizen dazu. Wenn er genügend Zeit hat, „strickt“ er aus solchen Gedankengerüsten eine Handlung. „Dann fange ich erst an, die Bilder zu malen“, machte der Illustrator bewusst und forderte die Zuhörer auf, sich über sein „Werkzeug“ Gedanken zu machen.

„Das Bild, das ich malen will, geistert mir wie ein Foto durch den Kopf, bevor ich es mit einem Aquarellstift ganz dünn auf Papier zeichne. Fehler könnte man bei dicken Strichen kaum korrigieren und öfteres Wegschmeißen nervt“, gibt Dietz zu. Der Wahlpassauer verwendet keine Schablonen und macht doch immer gleiche Wassernixen, Schildkröten und Dinosaurier. Und wie schafft er das? „Ich kann sie auswendig malen“, gab Dietz den Kindern zu verstehen.

Dass es ein Jahr dauert, bis der Bilderbuchautor ein neues Werk geschaffen hat, das hat einige seiner jungen Zuhörer überrascht, genauso wie die Geschichte selbst, die er den Grundschülern erzählte, wobei er Gestik und Mimik gekonnt einsetzte. Das junge Publikum war ganz begeistert von der folgenden lebendigen Geschichte über „Kröti und die Zauberblume“. (che)