Bundeswehr
Panzerbrigade fühlt sich wohl in Cham

Die Truppe freut sich über den neuen Hotelstandard. Nicht nur darum fühlen sich die Soldaten in der Kreisstadt „sauwohl“.

17.04.2018 | Stand 16.09.2023, 6:09 Uhr
Michael Gruber

Oberst Klaus-Peter Berger, stellvertretender Brigadekommandeur, hat dem Umzug seiner Truppe von Amberg nach Cham entgegengefiebert. Foto: Gruber

Montag, 10 Uhr, in der Nordgaukaserne: Im neuen Stabsgebäude rattern die letzten Bohrer, Aktenordner werden sortiert, die Terminplaner aufgehängt. Tag Eins in Cham heißt es im Dienstplan der Panzerbrigade 12 und im Büro von Oberst Klaus-Peter Berger sieht es so aus, als wäre der 54-Jährige nie woanders gewesen.

Die Farbe ist trocken, der Computer hochgefahren, die Konterfeis von Bundespräsident Steinmeier und Ursula von der Leyen blicken von der Wand. „Im Prinzip fehlt jetzt nur noch der Feinschliff. Aktensortieren, die einzelnen PCs einrichten“, sagt der stellvertretende Brigadekommandeur.

Begrüßung an der B85

Gemeinsam mit dem leitenden Kommandeur General Jörg See koordiniert Berger jetzt von seinem Chamer Schreibtisch aus den Einsatz von 4500 Soldaten, die in sieben Bataillonen auf acht Standorte in der Oberpfalz und in Niederbayern verteilt sind. Seit dem Beschluss im Jahr 2011, den Kopf der Brigade von Amberg nach Cham zu verlegen, fieberte die Truppe dem Umzug entgegen. Wie sich da der Oberst am ersten Arbeitstag in Cham fühlt? „Sauwohl!“, sagt der gebürtiger Westfale, der es mit seine Antwort in diesem Fall gut und gerne bayerisch halten wolle.

Vergangene Woche rollten die Umzugswägen aus Amberg über die B85 in die Lucknerstadt. Spätestens an der großen Begrüßungstafel hätten die Soldaten ein Bild davon bekommen, mit welcher Offenheit die Truppe hier empfangen werde. „Wir fühlen uns hier in Cham sehr willkommen, auch weil uns die Stadt bereits im Vorfeld mit offenen Armen empfangen und in der Planung unseres Vorhabens tatkräftig unterstützt hat“, erklärt Oberst Berger.

Insgesamt 600 Soldaten sind mit dem Umzug der Stabs- und Fernmeldekompanie der Panzerbrigade 12 in der Nordgaukaserne stationiert. Darunter sind knapp 100 Soldaten, die ihre Stuben im neugebauten Unterkunftsgebäude der Kaserne bezogen haben. So wie zum Beispiel Benjamin Reipert aus Plauen, Stabsgefreiter, und mit 23 Jahren unterkunftspflichtig, so wie alle Berufssoldaten unter 25 Jahren. Rund fünf Millionen hat der Bau der neuen Unterkünfte gekostet, 9,2 Millionen flossen in das neue Stabsgebäude gegenüber – und das moderne Ambiente punktet bei den neuen Wahlchamern: „Im Vergleich zu meiner alten Stube ist das hier in Cham wie ein Hotel“, sagt Reipert.

In Amberg habe er sich die Stube mit vier weiteren Kameraden geteilt, ein Badezimmer musste für ein ganzes Stockwerk reichen. Sein neues Bad teilt sich Reipert nur mehr mit einem Stubennachbarn, ansonsten hat er in Cham nun rund zwölf Quadratmeter für sich allein. „Die Ausstattung unserer neuen Unterkünfte in Cham entsprechen der Modernisierungsstrategie unsere Verteidigungsministerin“, erläutert Oberst Berger. „Intern nennen wir das den Hotelstandard. Dazu zählen eigene Nasszellen, Aufenthaltsmöglichkeiten, Einzelstuben.“ Ergänzend zu den 93 Stuben des Unterkunftsgebäudes warte eine weitere Herberge für rund 60 Soldaten derzeit auf die Fertigstellung.

Kurze Wege, bessere Führung

Im dreistöckigen Stabsgebäude sehe der Kopf der Brigade aber den größten Vorzug an der neuen Heimat: In Amberg waren die einzelnen Abteilungen auf vier unterschiedliche Altbauten verteilt. So hatten Presseoffiziere wie Constanze Kumpf lange Laufwege bis zur Tür des Chefbüros. „Kurze Wege erleichtern natürlich die Koordination der Führung“, sagt die 31-Jährige, und daran hat sich die Ambergerin bei der Wahl ihres neuen Wohnsitzes gehalten.

Wenige Tage vor Weihnachten ist sie mit ihrer Familie in ein Haus in Cham-West eingezogen. Oberst Berger ist seit wenigen Monaten ein Katzberger, der sich vor allem über den kurzen und grünen Arbeitsweg in die Kaserne freut. Eine günstige Anbindung war letztlich auch Argument für die Verlagerung des Brigadekopfs: Die Bataillone von Freyung über Bogen bis Oberviechtach und Roding lassen sich jetzt in weniger als eineinhalb Stunden erreichen.

Beim offiziellen Begrüßungsappell am Mittwoch will sich die Truppe bei den Chamern vorstellen und damit ein erstes Signal setzen: „Wir werden uns nicht in der Kaserne einigeln, sondern wir wollen mit den Chamern die Feste feiern, wie sie fallen“, sagt Oberst Berger. Dabei hat der 54-Jährige auch das große Doppel-Jubiläum im Jahr 2019 im Auge, in dem Cham das 60-jährige Bestehen als Garnisonsstadt und die Panzerbrigade den 60. Geburtstag feiert. Hier habe die Brigade eine große Veranstaltung in Planung und Cham als möglichen Standort für den Tag der Bundeswehr vorgeschlagen.

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