Hochwasser
Bau des Polders ist noch offen

Als nächsten Schritt vereinbarten die Bürgermeister, eine große Bürgerversammlung noch für November zu organisieren.

25.10.2021 | Stand 15.09.2023, 23:36 Uhr
Ein Archivbild zeigt den Bau des Polders bei Neustadt an der Donau. −Foto: Gottfried Merz

Zu einer Besprechung über den geplanten Flutpolder trafen sich vier Bürgermeister im Pfarrheim Münchsmünster mit Vertretern des Wasserwirtschaftsamtes Ingolstadt. Wie aus einer Pressemitteilung dazu hervorgeht, waren neben Thomas Zapf, der für Flutpolder zuständig ist, auch Vertreter der beiden Ingenieurbüros, die für die weitere Planung des vorgesehenen Polders zuständig sind, eingeladen. Für SKI, die die technische Planung einschließlich der Pumpwerke übernehmen, war der Gründer und Geschäftsführer Dr. Ing.Frank Kleist gekommen und für BCE Björnsen beratende Ingenieure war Loreen Ahmadian dabei. Sie soll sich um die Landschaftsplanung und die Belange von Natur- und Artenschutz kümmern.

SKI, gegründet 1999, hat hier in der Gegend den Hochwasserschutz der kleinen Donau zu verantworten und schon eine ganze Anzahl Polderprojekte betreut und das nicht nur in Bayern, sondern auch in Österreich, China, Oman, Uganda, Nigeria und Bosnien. BCE hat sich unter anderem einen Namen in Wasserbau und Regenmanagement sowie in Landschaftsplanung und Ökologie gemacht.

Die für den Polder Katzau zuständige Ingenieurin, Loreen Ahmadian, war in ihren 15 Jahren Tätigkeit unter anderem verantwortlich für das Projekt „agile Iller“, für den ökologischen Ausbau der Wertfach und den Hochwasserschutz von Pfaffenhofen. Theodor Strobl, Professor für Wasserbau und Wasserwirtschaft, steht den betroffenen Gemeinden seit Jahren als Gutachter zur Seite. Mit dabei waren Martin Schuh und Thomas Dellekönig von IgeL, der Bürgerinitiative, die sich vehement gegen den Polderbau stemmt, da er ihrer Meinung nach massive Nachteile für die Anwohner mit sich bringen würde. Drei Poldervarianten waren im Gespräch, eine große, eine mittlere und eine kleine. Die weiteren Planungen konzentrieren sich auf die mittlere Variante. Gemäß den Berechnungen ist es nicht problematisch, wenn die ansässige Industrie aufhört, dem Boden Grundwasser zu entnehmen. Dies würde nur in der Umgebung der Entnahmestellen eine Erhöhung des Grundwasserspiegels um rund 25 cm bringen, was bei einem Grundwasserniveau von drei Metern unter der Oberfläche nicht problematisch ist.

Aufgrund dieses Befundes ist es sinnvoll, den Flutpolder weiter zu planen. Auf ablehnende Äußerungen der Igel-Vertreter meinte Strobl: „Es gibt keine rote Ampel für die weitere Planung. Ein Zweck der Weiterführung ist, zu erkennen, ob vielleicht noch irgendwelche roten Ampeln lauern, die es unmöglich oder unsinnig machen, das Projekt weiterzuführen.“ Strobl vertrat die Meinung, die Entwurfsplanung sollte 2023 vollendet sein: „Wenn der Polder nötig ist, dann soll er durchgezogen werden.“ Martin Schuh beklagte sich, dass die Informationspolitik nicht mehr das ursprüngliche Miteinander zeige, sondern zu einer „Meinungsdiktatur“ geworden sei. Er forderte, dass sich Umweltminister Glauber in einer Bürgerversammlung persönlich den Fragen und Sorgen der betroffenen Bürger stellen solle. Als nächsten Schritt vereinbarten die Bürgermeister, eine große Bürgerversammlung noch für November zu organisieren, wo die Interessierten auf den neuesten Stand der Polderplanung gebracht werden sollen.