Kirche
Jubiläum: Ihrlerstein feiert 100 Jahre Pfarrei St. Josef

24.01.2023 | Stand 15.09.2023, 1:57 Uhr
Renate Beck
Von 1917 bis 1923 war Sebastian Maier Expositus in der Jakobskirche (rechts im Bild). Ab der Erhebung zur Pfarrei war er der erste Pfarrer von Ihrlerstein – links die Kirche St. Josef. −Foto: Fotos: Renate Beck

Die 100 Jahre nach der Erhebung zur Pfarrei St.Josef Ihrlerstein sollen mit einem umfassenden Jahresprogramm gefeiert werden. Die einzelnen Veranstaltungen werden beim Neujahrsempfung der Pfarrei demnächst vorgestellt.

„Am 10. 2. 1923 wurde die „Expositur Ihrlerstein“ durch Bischof Antonius von Regensburg zur Pfarrei erhoben“ wurde im Martikelbuch des Bistum Regensburg festgehalten. In diesem Verzeichnis steht auch, dass Sebastian Maier am 8. August 1923 deren erster Pfarrer wurde. Diese 100 Jahre der Erhebung als Pfarrei St.Josef Ihrlerstein sollen nun mit einem umfassenden Jahresprogramm gefeiert werden.

Der Pfarrgemeinderat und Pfarrer Hans-Jürgen Koller laden am 27. Januar um 19 Uhr zu einem Neujahrs- und Stehempfang in den Pfarrsaal ein, bei dem alle Veranstaltungen des Jubiläumsjahres vorgestellt werden.

Die politische Gemeinde Ihrlerstein besteht erst seit 1935. Vorher befanden sich hier die Gemeinden Neukelheim und Walddorf. 1873 wurde die von Jakob Ihrler angeregte und von Carl Anton Lang gebaute Jakobskirche vom Kelheimer Stadtpfarrer eingeweiht. Nachdem Familie Lang den beiden Gemeinden die Kirche, den Pfarrhof und den Friedhof übereignete, konnte 1907 die Expositur Ihrlerstein (Seelsorgebezirk) gegründet werden. Bis 1923 gehörten Neukelheim und Walddorf kirchenrechtlich zur Pfarrei Kelheim.

Neubau 1970 eingeweiht

Von 1939 bis 1950 leitete Pfarrer Josef Schlosser, von 1950 bis 1965 Pfarrer Johann Drechsler die Pfarrei. 1965 bis 1971 amtierte Pfarrer Dieter Knickenberg in der Gemeinde, dessen Kirche St. Jakob an der Nürnberger Straße für die große Pfarrei zu klein wurde. Er setzte sich für einen Neubau ein, der dann am 19. März 1970 von Diözesanbischof Dr. Rudolf Graber eingeweiht wurde. Von 1972 bis 1986 war Josef Schindlbeck der Pfarrer in dieser neuen Kirche St. Josef.

Mit Hans Trimpl kam 1986 ein Priester nach Ihrlerstein, der erstmalig unter Anderem den Pfarrgemeinderat, die Dienste der Kommunionhelfer und Wortgottesdienstleiter einführte. Zeitlich am längsten, nämlich von 1997 bis 2017, war Pfarrer Martin Stempfhuber mit der Leitung der Pfarrei betraut. Im November 2017 trat Pfarrer Hans-Jürgen Koller dessen Nachfolge in Ihrlerstein an. Seit 2002 leitet er die Seelsorgeeinheit Ihrlerstein/Essing. Mit Pfarrvikar Emmanuel Onyinye Aneto, der seit dem Herbst Pfarrer Koller in der Seelsorge unterstützt, werde man laut Koller aktuelle Weltkirche gestalten. „In diesen vergangenen sechs Jahren habe ich viel schöne und auch herausfordernde Dinge erlebt“, erinnert er sich. „100 Jahre – wie viele Kinder im Kindergarten haben wir da erzogen, wie viele getauft, aufs Leben vorbereitet? Wie viele Brautpaare haben sich in diesen Jahren das Ja-Wort gegeben, wie viel Gläubigen wurde Trost beim Abschied gespendet?“

Pfarrer Koller denkt auch an seine Ihrlersteiner Vorgänger und sagt: „Die drei letzten Pfarrer versuchten die Kirche als lebendige, volksnahe und der jeweiligen Situation gerecht werdende Weise zu repräsentieren.“ Neben Stütze und Hilfe habe die Pfarrgemeinde durch die „geerdete, menschliche und humorvolle Art“ ihrer Seelsorger erfahren dürfen, dass der Glaube auch Freude vermitteln kann. „Ein Glaube, der zum Leben hilft.“

Kirche als Nomadenzelt

Die Pfarrkirche St. Josef stelle ein Nomadenzelt auf dem Pilgerweg unseres Lebens dar. Immer noch sei es ein Halt auf dem Weg durch ein Leben, das nicht einfacher, sondern komplexer und schwieriger geworden ist. Zu einer gewissen Lebendigkeit tragen neben Gottesdiensten unter anderem die unterschiedlichen Musikformationen und Veranstaltungen in der Pfarrgemeinde Ihrlerstein bei.

Einem müsse man schon ins Auge sehen: „Wenn der Glaube sich nur mehr ins Private verlagert und die Menschen der Kirche den Rücken kehren, ist das irgendwann auch der Tod einer Gemeinde. Wir versuchen, auch mit diesem zusätzlichen Programm Lebendigkeit zu zeigen. Zeigen, dass der Glaube auch Freude machen kann. Ich denke, das gelingt uns hier in Ihrlerstein.“