Einsatz
Ein Turm, ein Berg, ein Verein

In Regenstauf kümmern sich gut 50 Aktive um ein kleines Naturparadies – und um ein Wahrzeichen mit grandioser Aussicht.

03.08.2016 | Stand 16.09.2023, 6:44 Uhr
Der Turm ist das Wahrzeichen des Schlossbergs. Die Mitglieder bereiten derzeit das Turmfest am 13. August vor. −Foto: Kreissl

Diesem Verein gehört ein Berg. Also gut, jetzt nicht im rein rechtlichen Sinn. Die knapp 440 Meter Anhöhe, zu deren Füßen sich der Ort Regenstauf ausbreitet, ist Gemeindegebiet und Wahrzeichen zugleich. Ohne den 100 Meter über dem Fluss Regen aufragenden Schlossberg samt seinem Turm wäre die Ansicht von Regenstauf gar nicht vorstellbar. Der dicht bewaltete Hügel, auf dem vor 500 Jahren zwar kein Schloss, aber immerhin eine Burg stand, ist heute ein kleines Naturparadies mit malerischen Wanderwegen und vielen Vogelarten. Seit mehr als 120 Jahren sorgt der Bergverein Regenstauf dafür, dass das so bleibt.

Nein, wir sind kein Wanderverein! Vorsitzender Mathias Brandl muss das Missverständnis immer wieder mal gerade rücken, wenn die Mitglieder in ihren dunkelgrünen Vereinsshirts bei gemeinsamen Ausflügen unterwegs sind. „Wir kümmern uns um einen Berg“, sagt dann sein Stellvertreter Ernst Riedl. Eigentlich geht es aber nicht um einen Berg, sondern um den Berg. Es gibt nämlich nur diesen einzigen – zumindest für die Mitglieder des Bergvereins.

Rund 840 Menschen gehören dem Verein an, von 0 bis 90, teilweise über drei oder gar vier Generationen hinweg. Die meisten sind Förderer mit einem Jahresbeitrag von acht Euro. Gut 50 zählen zum harten Kern der Aktiven. Viele von ihnen sind am Berg aufgewachsen. So wie der 2. Vorsitzende, der einen besonderen Lieblingsplatz hat: Den „Fliegenpilz“ über der Lourdes-Grotte, eine überdachte Sitzgruppe, wo auch immer wieder Mal Busserl ausgetauscht werden.

Eigentlich wird am Berg aber natürlich gearbeitet. Da schnappt sich beinahe jedes Mitglied zum Teil sogar mehrmals wöchentlich Werkzeug oder Gerät und packt mit an. Denn zu tun gibt es immer etwas. Ob an den Wegen, den Beschilderungen, am Baumbestand, am Trockenbiotop und an rund 130 Nistkästen, die das ganze Jahr über kontrolliert und betreut werden. Hier ist vor allem die enorm aktive Jugendgruppe des Vereins im Einsatz.

Das Herz des Schlossbergs und des Bergvereins schlägt jedoch am weithin sichtbaren Turm, der einen grandiosen Ausblick bietet, an schönen Tagen ist sogar die Burglengenfelder Burg zu sehen. 105 Stufen sind es hinauf, verraten die beiden Vorsitzenden beim Weg hinauf nur widerwillig. „Wer sich verzählt, muss wieder runter und nochmal nachzählen“, lassen sie den schwitzenden Reporter wissen.

Trotzdem ist der Turm gut besucht. Gut 100 Besucher im Monat steigen hinauf, um die Aussicht zu genießen. Jeden Mittwoch und einmal im Monat auch samstags öffnen die Mitglieder den Turm selbst, ansonsten kann jedermann den Schlüssel gegen Pfand in der Schlossberggaststätte, beim Metzgerwirt und im Schloss Spindlhof ausleihen und selbst hinaufsteigen. Erwachsene zahlen dafür einen Euro, Kinder 50 Cent. Und natürlich lockt der Bergverein auch darüber hinaus Gäste auf den Schlossberg. So steht am Samstag, 13. August, ab 15 Uhr das Turmfest auf dem Programm, mit Führungen, Turmbesteigungen und Musik, dazu auch viel fürs leibliche Wohl.

www.bergverein-regenstauf.de