Kommunalwahl
Elisabeth Kerscher tritt an

Die seit 2010 regierende Wiesenter Bürgermeisterin bekundet ihr Interesse an ihrer dritten Wahl. Die anderen warten noch ab.

21.02.2019 | Stand 16.09.2023, 5:43 Uhr
Walter Schießl

Elisabeth Kerscher wird, vorausgesetzt die CSU steht hinter ihr, 2020 wieder antreten. Foto: lbb

Elisabeth Kerscher hat fast einen Monat lang überlegt, bevor sie jetzt ihre Entscheidung bekannt gab. Die Wiesenter Bürgermeisterin ließ wissen, dass sie 2020 bei den Wahlen sich um das Amt wieder bewerben wird, natürlich vorausgesetzt, die CSU werde sie im Herbst nominieren. Das wird die dritte Kandidatur der ehemaligen Sparkassenangestellten, die seit 2008 der CSU angehört, sein. Elisabeth Kerscher, die die 3000-Einwohner-Gemeinde seit ihrem Amtsantritt 2010 weit vorangebracht hat, ist ein echtes CSU-Gewächs, war doch ihr Vater Alois Giehrl sen. 18 Jahre lang CSU-Gemeinderat und ihr Bruder Alois Giehrl jun. führt den Verein seit 2006. Jahren. Die Familie war zunächst in der Waffenschmiede beheimatet.

„Die Arbeit macht mir großen Spaß“, sagt die 50-jährige Kommunalpolitikerin, die in ihrer Freizeit gerne Ski-fährt und weite Reisen unternimmt. Sie hatte 2014 auch einen Sitz im Kreistag ergattert, wo sie auch im Krankenhausausschuss sitzt. Die Wiesenterin, die zwei erwachsene Kinder hat und mit einem selbstständigen Handelsvertreter verheiratet ist, ist in ihrem Berufsleben den Umgang mit Menschen gewohnt. Das hat ihr schon bei der Sparkasse viel Freude bereitet und hat sich jetzt auch noch verstärkt, wie sie sagt. Eine 60-Stunden-Woche reicht oft kaum aus, um die vielen Termine wahrnehmen zu können.

Wermutstropfen von außen

Wermutstropfen in Elisabeth Kerschers Arbeit sind die von Außen vorgegebenen Themen wie der Bau einer Stromtrasse, die Polderlösung und der Steinbruch. „Bei allen dreien muss man sehr auf der Hut sein“, sagt die Bürgermeisterin, die einem 55-Mitarbeiter-Haus voransteht, „und Nervenstärke bewahren“. Die Vernetzung mit den anderen Gemeinden sei dafür ebenfalls vordringlich.

Die Wiesenter CSU selbst wird die Nominierungsversammlung im Herbst abhalten, aber Zweifel an der Wiederwahl der 50-Jährigen hat keiner. „Wir hatten auch Glück, dass wir die letzten Jahre in einer wirtschaftlichen Erfolgzeit waren, was sich auf auf die Gewerbesteuereinnahmen im Gewerbepark auswirkte“, sagt sie. 40 Prozent der Einnahmen sind aus dem Gewerbepark, was mit 223000 Euro im Haushalt zu Buche schlägt, weitere 57 000 Euro kämen von den anderen Betrieben im Ort, der vor allem von Handwerkern geprägt ist. Das sei eine sehr sinnvolle Entwicklung, durch die Gemeinde auch Investitionen wie den Umbau des alten Schulhauses zu einem modernen Rathaus oder die Sanierung des alten Gemeindehauses, in dem ein Kinderhaus entstehen wird, bewerkstelligen konnte. Weiter wurde schon vor einigen Jahren die alte Gemeindekanzlei abgerissen, um in der Ortmitte mehr Flächen für Parkplätze zu schaffen.

Wiesent habe immer eine maßvolle Politik betrieben, sagt Elisabeth Kerscher und verweist auf stets nur geringe Flächen, die von Zeit zur Zeit für Wohnbebauung zur Verfügung gestellt wurden. Das Schöne an der Gemeinde sei aber eben auch, dass sie eine überschaubare Größe hätte, vieles laufe auf Eigenversorgung hinaus oder man sei im Zweckverband mit der Nachbarstadt Wörth etwa bei der Kläranlage. Aber auch hier gebe es große Übereinstimmung, Konflikte habe man schon seit vielen Jahren nicht mehr vor Ort, merkt die Bürgermeisterin an.

Die Arbeit im Gemeinderat mit seinen 14 Mitgliedern, die der CSU und der Freien Arbeiterschaft angehören, bezeichnet die Kommunalpolitikerin ebenso konfliktfrei wie das Zusammenwirken mit der Verwaltung um deren Leiter Klaus Eschbach, der seit 25 Jahren in Wiesent tätig ist und die Arbeit aus dem Effeff kenne, wie die Bürgermeisterin anmerkt.In nächster Zeit gibt es weitere Themen, die das Gremium beschäftigen werden. Unter anderem wird in Kruckenberg ein neues Baugebiet ausgewiesen und westlich des Friedhofs entstehe eine weitere Fläche, auf dem ein Sozialprojekt verwirklich werden soll.

CSU steht hinter ihr

In der CSU gibt es keine Kritik an der Arbeit der Bürgermeisterin. Heinrich Rösch, der der Vorstandschaft angehört, sagte unlängst, dass der Ortsverband „voll und ganz hinter Elisabeth Kerscher steht“.Man werde deren Wiederwahl natürlich unterstützen, merkte Rösch an. Die Freie Arbeiterschaft, die 2010 mit Otto Thanner nach dem Rücktritt von Hans Rösch einen Kandidaten ins Rennen schickte, hat sich noch nicht entschieden, ob sie 2020 wieder jemand aufbieten wird.

In Wiesent wurde 1990 auch ein Ortsverband der Freien Wähler ins Leben gerufen. „Das war“, so sagt Josef Lukas, der bis 2008 im Gemeinderat saß, „Zunächst wegen Differenzen bei Abrechnungen im damals neuen Baugebiet.“ Später kam der Kampf gegen die Mitteleuropäische Erdölleitung (MERO) hinzu, dem ein weiterer Kampf gegen den Nepaltempel folgte, der allerdings nicht im Sinn der Freien Wähler endete.

Als „unseren größten Sieg“ verbuchte Josef Lukas die Ablehnung des ersten Steinbruch-Antrags 2001/2. Der Bauherr verschwand wieder. Der Ortsverband existiert noch auf dem Papier, seit 2002 wurde aber keine Liste für die Gemeinderatswahlen mehr aufgestellt. Das wird wohl auch 2020 wieder so sein, ließ Josef Lukas wissen.