Nachtleben
Ermittlungen nach Disco-Insolvenz

Nach knapp drei Monaten musste das „7reasons“ schließen. Nun gerät ein Regensburger Anwalt und CSU-Kandidat ins Visier der Staatsanwaltschaft.

12.03.2014 | Stand 16.09.2023, 7:20 Uhr
Mathias Wagner

Bild aus besseren Zeiten: Bei der Sportlerparty im Dezember wurde im „7reasons“ noch gefeiert. Foto: Daniel Pielmeier/kult.de

Die Großraum-Disco „7reasons“ sollte die Partygäste ab November 2013 scharenweise in den Regensburger Westen locken. Die Idee klang ambitioniert. Denn: In den Räumlichkeiten hinter dem Köwe-Center hatten nach der Schließung der überregional bekannten Disco „Qu“ bereits mehrere Pächter vergeblich ihr Glück versucht. In Rekordgeschwindigkeit mussten auch die „7reasons“-Betreiber einsehen, dass sie es nicht schaffen würden, dem Disco-Komplex Leben einzuhauchen. Bereits Ende Januar wurde Insolvenz angemeldet.

Die hat nun ein Nachspiel für Tobias Fritz, der bis zum 10. Dezember Geschäftsführer der Disco war. Wie Oberstaatsanwalt Dr. Wolfhard Meindl der MZ bestätigte, haben Gläubiger im Februar Strafanzeige gegen Fritz gestellt. Heikel: Fritz, der im Hauptberuf als Rechtsanwalt tätig ist, ist auch Vorsitzender des CSU-Ortsverbands Altstadt und tritt am Sonntag für seine Partei bei der Stadtratswahl an. Ihm wird Insolvenzverschleppung vorgeworfen.

Im Gespräch mit der MZ räumte Tobias Fritz zahlreiche, unvorhergesehene Probleme beim Betrieb der Diskothek ein. Im vergangenen Jahr war ein Mandant seiner Kanzlei mit der Idee, die Disco zu eröffnen, an ihn herangetreten. Der Rechtsanwalt, der keine gastronomische Erfahrung hat, glaubte an das Projekt. Eine sogenannte Vorratsgesellschaft wurde kurzfristig als Haftungsdach zur Verfügung gestellt. Fritz war deren Geschäftsführer. Zwei Bekannte des Anwalts steckten 150.000 Euro in die Kapitalgesellschaft. Dann fingen die Probleme an. Der Mandant warf, noch bevor die Disco eröffnete, das Handtuch. Die Gesellschafter holten einen erfahrenen Gastronomen ins Boot. Doch auch hier kam es zur Trennung – wegen persönlichen Differenzen, sagte Fritz. Der Umbau der Räumlichkeiten sei immer kostspieliger geworden – auch durch strittige Rechnungen, die nicht gerechtfertigt gewesen seien, meinte Fritz. Der MZ legte er zur Veranschaulichung unter anderem die Rechnung eines Technikers vor, der am 29. November 30 Arbeitsstunden gearbeitet haben will.

Am 10. Dezember 2013, knapp zwei Wochen nach der offiziellen Eröffnung des „7reasons“, übergab Fritz die Geschäftsführung an einen Nachfolger. „Zu diesem Zeitpunkt lag keine Überschuldung vor“, versicherte der Anwalt im Gespräch mit der Mittelbayerischen. Das habe er sich auch von einem Steuerberater bestätigen lassen. Ab wann eine Überschuldung vorgelegen hat, muss nun die Staatsanwaltschaft klären, die gegen Fritz ermittelt.