Maxhütte-Haidhof
Kronjuwelenhochzeit: Diese Liebe hält schon seit 75 Jahren

07.02.2023 | Stand 15.09.2023, 1:45 Uhr
Das Jubelpaar freute sich sehr über die Glückwünsche von Bürgermeister Rudolf Seidl (l.). Hildegard und Gottfried Graf sind seit 1948 verheiratet. −Foto: Anita Alt

Einen ganz besonderen Hochzeitstag haben Hildegard und Gottfried Graf aus Maxhütte-Haidhof gefeiert: Am 6. Februar vor 75 Jahren traten die beiden vor den Traualtar – und freuten sich jetzt über ihre Kronjuwelenhochzeit.

Wie aus einer Pressemitteilung der Stadt hervorgeht, neigten sich am Tag der Trauung, die 1948 in Maxhütte-Haidhof stattfand, die Olympischen Winterspiele allmählich dem Ende entgegen – damals gab es herrliches, sonniges Wetter. In Köln stand man kurz vor der Gründung des 1. FC und in Göttingen kurz vor der Gründung der Max-Planck-Gesellschaft – und drei Tage zuvor hatte das Saarland den Francs eingeführt.

Doch solche wichtigen Ereignisse spielten für Hildegard und Gottfried Graf am Tag ihrer Hochzeit überhaupt keine Rolle. Gut zwei Jahre nach dem Kriegsende sollte dies ihr großer Tag sein: Die beiden dachten an ihr künftiges gemeinsames Leben, Kinder und die Existenz, die sie sich gemeinsam aufbauen wollten.

Beim Tanzen in Maxhütte-Haidhof funkte es

Kennengelernt haben sich sich die Eheleute beim Tanzen im ehemaligen Casino der Eisenwerksgesellschaft Maximilianshütte. „Ich war gleich in sie verliebt. Ich wusste, das ist die Frau fürs Leben“, gibt Gottfried Graf (97) offen und ehrlich zu. Seitdem sind die beiden unzertrennlich.

Gottfried Grafs zweite große Liebe – nach seiner Frau Hildegard (95) – gehört dem FC Maxhütte-Haidhof. Dort war er von 1971 bis 1974 Vorsitzender und damit federführend für den Bau des Sportheimes und des Waldstadions zuständig. Gerne sprach man damals vom „1. FC Graf“. Gottfried Graf ist heute Ehrenmitglied des Vereins.

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Aufgewachsen ist er in der „Alten Gasse“. Als gelernter kaufmännischer Angestellter arbeitete er bei der Oberpfälzischen Schamotte und Tonwerke GmbH in Ponholz. Werksdirektor Hermann Meinert hat dem jungen Paar anlässlich der Hochzeit damals die Wohnung leergeräumt, damit mit der Familie und Freunden gefeiert werden konnte. „Dafür möchten wir ihm heute noch danken“, betonen die die Grafs.

1987 ging Gottfried Graf schließlich als Verkaufsleiter in den Ruhestand. Wenn er auf sein Leben zurückschaut, kommen ihm immer wieder seine drei Jahre Kriegsdienst und das Jahr in Gefangenschaft in den Kopf.

Gemeinsam eine Familie gegründet

Seine Frau Hildegard ist in Brandenburg aufgewachsen und nach einer Vertreibungsodyssee schließlich nach Maxhütte-Haidhof gekommen. Gemeinsam zogen die Eheleute drei Mädchen groß – Dorothea und die beiden Zwillinge Inge und Helga, die damals als erste „Stadt-Zwillinge“ in die Geschichte von Maxhütte-Haidhof eingingen.

Seit 1960 wohnt das Ehepaar im selbst gebauten Haus. „Alle unsere Freunde und Arbeitskollegen sowie unsere Väter haben beim Hausbau mitgeholfen, damals war das ganz normal“, erzählen die Grafs.

Vor dem Haus herrschte am Tag der Kronjuwelenhochzeit Gedränge: Rudolf Seidl, Bürgermeister der Stadt Maxhütte-Haidhof, Freunde, Pfarrer Hans-Peter Greimel von St. Leonhard, Verwandte und Bekannte waren in die Dr.-Bock-Straße 6 gekommen, um Hildegard und Gottfried Graf zu diesem ganz besonderen Ehrentag zu gratulieren.

Auch die Schar der acht Enkel und sieben Urenkel erschien zum Jubeltag – es war genau so, wie Hildegard und Gottfried Graf es sich gewünscht hatten.

Ein ganz seltenes Fest

Fragt man die drei Töchter der Grafs nach ihren Eltern, so sind sich alle einig: „Das Haus unserer Eltern steht uns Kindern und Schwiegersöhnen mit unseren Kindern und Enkeln immer offen. Dafür möchten wir uns bedanken und wir sind glücklich darüber.“ Eine Kronjuwelenhochzeit ist in unserer schnelllebigen Zeit eine Seltenheit geworden. Hildegard und Gottfried Graf sind der lebende Beweis dafür, dass eine Ehe gut gehen kann, wenn beide Seiten bereit sind, Kompromisse einzugehen und gemeinsam an einen Strang ziehen.

Gemeinsam mit Bürgermeister Rudolf Seidl stimmte man zum Abschied mit der Hochzeitsgesellschaft das „Steigerlied“ an und erinnerte somit an die Wurzeln der Heimatstadt des Jubelpaares, an Maxhütte-Haidhof.