Zweitschnellste Deutsche aller Zeiten
Die Regensburger Marathonläuferin Domenika Mayer strahlt in Berlin

24.09.2023 | Stand 24.09.2023, 19:05 Uhr

So sah die Zielfreude von Domenika Mayer beim Berlin-Marathon aus, der die Telis-Läuferin Paris sehr nahe brachte. Doch es lief längst nicht alles glatt. Foto: Imago/Beautiful Sports

Es war eine Leistungsexplosion im Frauen-Marathon in Berlin mit dem Weltrekord der Äthiopierin Tigist Assefa, die in 2:11:53 Stunden in neue Sphären lief – und Domenika „Meni“ Mayer war mittendrin.

Hinterher gestand sie jedoch: „Mitgekriegt davon habe ich auf der Strecke gar nix.“ Aber auch die Oberpfälzerin im Trikot der LG Telis Finanz Regensburg pulverisierte ihre Bestzeit und lief als Gesamt-14. deutlich schneller als in den angepeilten 2:25 nach 2:23:47 Stunden am Brandenburger Tor über die Ziellinie.

Die Verbesserung ihrer Hausmarke lässt den Olympia-Traum der Läuferin, die in Neukirchen bei Sulzbach-Rosenberg zuhause ist und am 9. Oktober 33 Jahre alt wird, sehr, sehr nahe rücken. Mit ihrer Marke ist Mayer nämlich jetzt die klare deutsche Nummer eins der Qualifikations-Liste, die noch bis 31.Januar geöffnet ist. Jemals schneller war bisher nur eine einzige deutsche Frau: Irina Mikitenko in 2:19:19 2008 – natürlich in Berlin.

„Schweres“ Warmmachen

Dabei durchlief Domenika Mayer in Berlin einige Momente des Schreckens. Ehemann und Trainer Christian räumte schnüpfelnd das Zimmer und auch sie selbst, die so von ihrer weitgehend problemlosen Vorbereitung geschwärmt hatte, fühlte sich plötzlich nicht gut. „Das Warmmachen war soooo schwer“, berichtet Mayer. „Ich habe gehofft, dass es doch bitte nur die Aufregung sein möge.“

Mayer und Mayer legten fest, es auf alle Fälle bis Kilometer 21 zu versuchen. „Bis dahin ist nix kaputt. Und dann bin ich losgelaufen und es ging so richtig leicht“, erzählt Mayer, die schon im Vorfeld davon berichtet hatte, dass sie zumeist sehr früh im Rennen spüre, in welche Richtung es geht. „Doch dann stach es kurz vor 21 in meinem Fuß. An so einen Schmerz wie diesen kann ich mich nicht erinnern.“

Also doch aufgeben? „Das andere Engelchen in mir hat gesagt: Probier‘s! Denn wann kriegst du wieder so ein Rennen“, sprach sich Mayer Mut zu. „Der Schmerz hat mich zwar bis ins Ziel begleitet. Aber jetzt bin ich richtig glücklich.“ Am Abend wurde die Hauptkommissarin auch als deutsche Polizeimeisterin gefeiert und geehrt.

Aus nächster Nähe erlebte sie das tragende Gefühl der Menschenmassen am Streckenrand. „Das hat mich am Anfang sehr beflügelt“, sagt Mayer. „Aber auf die Dauer kann es auch stressig sein, weil du den Fokus verlierst.“ Zum anderen empfand sie die Strecke als nicht so flach wie erwartet. „Gefühlt geht es da irgendwie zwischendrin auch bergauf“, sagt Mayer.

Wedels „kleine Bestzeit“

Nicht bewusst war ihr, „dass ich einen berühmten Tempomacher“ habe. Chris Thompson (42), 2010 immerhin EM-Silber-Gewinner über 10000 Meter mit Marathon-Bestzeit 2:11:19, hieß der britische Unterstützer. Telis-Kollege Konstantin Wedel kommentierte Mayers Leistung als „Wahnsinn“ und „bombastisch“. Der 29-Jährige war „zufrieden“ mit seiner „kleinen Bestzeit“ und einer Verbesserung von 23 Sekunden auf 2:12:39 Stunden. „Die drei Wochen Ausfall haben doch eine Rolle gespielt“, berichtet der 29-Jährige, der lange auf 2:11er-Kurs lag. „Alleine auf den letzten drei Kilometern habe ich aber 30 Sekunden verloren. Mehr war dann unter diesen Umständen halt nicht drin.“ Wedel war übrigens einer der Männer, die von Frauensiegerin Assefa passiert wurden. „Zwei Kilometer habe ich versucht mitzulaufen. Dann ging‘s nicht mehr.“