Spitzen-Heimspiel am Freitag
Tabellenführer Kassel weckt Eisbären-Erinnerungen

26.10.2023 | Stand 26.10.2023, 19:00 Uhr

Eisbären-Torhüter Jonas Neffin (hier im Bild bei seinem Auftritt in der Donau-Arena gegen Ravensburg) bekommt gegen seinen Ex-Klub Kassel seinen ersten Starteinsatz zuhause. Foto: Andreas Nickl

Das 68. DEL-2-Spiel der Vereinsgeschichte steht für die Eisbären Regensburg am Freitagabend (20 Uhr) an – und der Gegner in der Donau-Arena, die Kassel Huskies, weckt sofort Erinnerungen. Das früh in der Saison vor einem Jahr nach Penaltyschießen gewonnene Spiel (7:6) gegen das spätere Überteam, das am Ende der Hauptrunde weit über 30 Punkte Vorsprung hatte, aber doch nicht aufstieg, war die vielleicht spektakulärste Partie der Saison 22/23.

Jetzt kommen die Hessen wieder als Tabellenführer zu den Regensburgern, die ihrerseits am Dresdener Familientag am Sonntag um 16 Uhr bei den Eislöwen gastieren.

„Natürlich täte ich so ein Ergebnis wie damals sofort wieder nehmen“, sagt Eisbären-Coach Max Kaltenhauser. „Alles andere wäre ja auch vermessen. Kassel ist gewiss kein Kontrahent, der mit uns um den Klassenerhalt spielt.“ Umso erstaunlicher ist, wie knapp die Regensburger nach exakt einem Saionviertel der 52 Hauptrundenspiele hinter dem Aufstiegsaspiranten liegen. Ausdruck einer sagenhaften Ausgeglichenheit in der zweiten Eishockey-Liga, in der zwischen dem Zweiten von oben in der Tabelle bis zum Zweiten von unten nur sechs Punkte Unterschied liegen, sind nämlich auch noch andere Vergleichszahlen. Kassel hat nach dem ersten Saisonviertel nur vier Punkte und ein geschossenes Tor mehr bei zwei Gegentoren weniger als die Eisbären vorzuweisen.

Zuletzt ein gutes Gefühl

Der letzte Auftritt, das 5:0 von Selb, hatte die Eisbären nach zwei stressigen Wochen mit Dienstagsspielen mit einem guten Gefühl in eine kurze Verschnaufpause geschickt. „Oft haben wir uns nicht belohnt, dort schon“, blickte Kaltenhauser noch einmal auf eine im ersten Drittel in kurzer Zeit herausgeschossene 3:0-Führung zurück, die danach allerdings mit ebenso viel Bravour und dem stets nötigen Glück auch defensiv verteidigt und offensiv ausgebaut wurde.

Allerdings mag sein, dass der danach anfallende Druck auch ein Stück weit begünstigte, dass sich eine kleine Krankheitswelle im Kader ausbreitete und das Team im Training dezimierte. „Zwei Leute werden wohl sicher ausfallen“, rechnet Max Kaltenhauser, hält es gleichzeitig aber für möglich, dass die zuletzt ausgefallenen Korbinian Schütz und Kevin Slezak sich zurückmelden. Bei Andre Bühler wird‘s dagegen noch ein wenig länger dauern. „Er ist zwar wieder auf dem Eis, aber er kommt wohl erst nach der Länderspielpause wieder in Frage“, schätzt Kaltenhauser die Comeback-Lage des Verteidigers ein, der damit noch dieses und nächstes Wochenende fehlen würde.

Für Corey Trivino waren die Duelle mit seinem Ex-Verein auf der vor Regensburg einzigen Deutschland-Station stets etwas Besonderes. Die Verdienste aus fast vier Jahren würdigten die Husky-Fans jedes Mal mit besonderem Beifall. „Das habe ich selten so erlebt und würde mir so einen Umgang mit verdienten Spielern durchaus öfter in der Form wünschen“, sagt auch Max Kaltenhauser. „Corey ist ein Vorzeige-Charakter und ein höflicher und demütiger Mensch. Wir können uns nur bedanken, dass Kassel damals einen Umbruch vollzogen hat.“ Das ermöglichte den Eisbären in der vergangenen Saison nach der damaligen Verletzung von Kyle Osterberg im zweiten Anlauf doch noch die Verpflichtung, als die Saison gerade schon begonnen hatte. Weil Trivino eine komplizierte Operation hinter sich hatte, dauerte es heuer ein wenig, bis er in die Gänge kam, seine Defizite im Trainingspensum aber erstaunlich flott hinter sich ließ.

Noch ein Ex-Kasseler

Auch Jonas Neffin, der bisher 151:59 Minuten im Tor stand (Kollege Tom McCollum deren 625:40), hat bekanntlich Kassel-Vergangenheit – und absolviert prompt gegen die Hessen seinen ersten Starteinsatz, nachdem er ja bisher nur beim gegen Ravensburg gedrehten Spiel die zweite Hälfte in der Donau-Arena zu sehen war und ansonsten bisher noch in Kassel und Bad Nauheim das Eisbären-Tor gehütet hatte.

Ebenfalls zum Faktor könnte die Fan-Unterstützung werden. „Die Entwicklung ist toll, dass die Zuschauer so mitgehen. Das ist heuer gefühlt sogar noch besser als in der vergangenen Saison“, findet Max Kaltenhauser. „Die Leidenschaft der Leute ist da.“ Das könnte helfen, denn: „Kassel ist wieder die Benchmark in der Liga.“

Eisbären-Infos

Rückblende: Fast auf den Tag vor einem Jahr rangen die Eisbären am 30. Oktober 2022 Kassel mit 7:6 nach Penaltyschießen nieder. Ex-Husky Corey Trivino, der an insgesamt fünf Toren beteiligt war, verwandelte den entscheidenden Penalty. Auch Richard Divis (drei Tore) hatte einen Sahnetag. Dazu traf Jakob Weber.‚

Duelle: In den restlichen drei Duellen 22/23 gab es für die Eisbären nichts zu erben. Nach einem 1:4 zur „Halbzeit“ holten die Regensburger im zweiten Heimspiel auf, verloren aber 4:5. Auswärts waren sie beim 1:5 und 3:6 in Hessen weiter weg von Punkten – und in dieser Saison im ersten Duell beim 1:2 in Kassel dafür nah dran.

Zuschauer: Für das Heimspiel gegen Kassel waren schon Anfang der Woche zumindest die Sitzplätze bereits knapp. Das deutet jedoch nicht auf eine nächste ausverkaufte Donau-Arena hin. Geschäftsführer Christian Sommerer rechnet gegen den Tabellenführer mit „um die 3500 Zuschauer, vielleicht ein bisschen mehr“.

Kanal: Die Eisbären sind stark in den sozialen Medien vertreten und weisen dort im Ligavergleich Topzahlen auf. Ab sofort gibt es auch wieder einen Whatsapp-Kanal, auf dem sich Fans auf dem Laufenden halten können und Infos bekommen. Bereist in den ersten rund 20 Stunden verzeichnete der Kanal bald 700 Abonnenten.