Bayernliga
ASV Neumarkt ist in Ansbach gefordert

Vor dem Spitzenspiel bei der SpVgg Ansbach muss der ASV-Trainer die Abwehr umbauen. Doch er bleibt zuversichtlich.

17.08.2021 | Stand 16.09.2023, 1:13 Uhr
Hans Peter Gleisenberg
Der Chefcoach Jürgen Schmid und sein Kapitän Alexander Braun −Foto: Hans Gleisenberg

Eigentlich ist es ja etwas früh, schon nach acht Pflichtspielen ein Resümee zu ziehen. Doch das Tagblatt nahm vor dem Spitzenspiel am heutigen Mittwoch, 18.30 Uhr, bei der SpVgg Ansbach den Abgang von Niklas Schell und Alexander Moratz zum Anlass, den neuen Trainer Jürgen Schmid zum einen über seine neue Abwehrstrategie zu befragen und zum anderen, wie er sich fühlt, erstmals ein Team auf Verbandsebene zu coachen.

Zur Neuformierung der Abwehr wie auch zu den anderen, das Team betreffenden Themen hatte er klare Ansagen: „Ich stimme mich mit Johannes Geitner und Fred Neumüller stets einvernehmlich ab, doch die Entscheidung muss letztendlich dann schon ich fällen. So auch im Falle von Niki Schell, der gegen Cham erstmals nicht dabei war. Hier fiel die Entscheidung zugunsten von Johannes Roth auch deshalb aus, weil er über mehr Erfahrung verfügt und diese Position schon in der letzten Saison recht erfolgreich bekleidet hat. Henrik Brüggen, der hier auch zu Diskussion stand, hat nach seinem Wechsel in den Männerfußball noch etwas Nachholbedarf, ist aber auf einem guten Weg“, so der Cheftrainer.

Mehrere Optionen

Doch hat man beim ASV auch noch eine andere Option, die allerdings auf wackeligen Beinen steht: „Natürlich kann die Moratz-Position auch von Leon Schoen, einem echten Allrounder, gespielt werden. Doch der ist leider angeschlagen, und ob wir ihn bis heute Abend wieder fit bekommen, ist die Frage. Auch Alexander Braun habe ich im Visier, den möchte ich aber nach Möglichkeit in seiner Rolle als Spielgestalter nicht missen. Weiter steht Elias Meyer, der sich immer besser entwickelt und auch couragiert die Zweikämpfe annimmt, auf Abruf bereit“, sagte Schmid.

Wie gut das Zusammenspiel in der Bayernligatruppe des ASV funktioniert, zeigt die Tatsache, dass Teamkoordinator Michael Delikahya schon seit dem Wochenende auf der Suche nach adäquatem Ersatz ist: „Wir haben schon Kontakte geknüpft und bereits am Montag einen Kandidaten beim Probetraining begutachtet“, so Deli. Dass man mit dieser Problematik so entspannt umgehen kann, ist der permanent guten Abstimmung von Trainerteam, Mannschaft und Abteilungsleitung zu verdanken.

Schmid profitiert von Profierfahrung

„Mir war schon klar, dass die Bayernliga eine andere Hausnummer als zuletzt die Bezirksliga sein wird. Hier ist alles schon viel professioneller und man muss schon vor dem Spiel beispielsweise eine aufwendige Gegneranalyse betreiben“, so Schmid, der erstmals in dieser Liga coacht. Weiter machte er deutlich, dass er hier schon in hohem Maße von seiner Profierfahrung profitiere: „Ich habe schon so viel gesehen und so viele Trainer mit den unterschiedlichsten Vorgehensweisen erleben dürfen. Und ich bin bemüht, meine Erfahrungen an die Spieler weiterzugeben und damit erfolgreich sein.“

Der Mann aus Matzelsberg zeigte aber auch auf, dass er bei seinen Entscheidungen auch von den Spielern hinterfragt und er mit deren Vorstellungen konfrontiert werde. Das sei, so Schmid weiter, auch einem Reifeprozess in dieser Liga geschuldet und eine mündige Mannschaft ist ihm und seinen Co-Trainern lieber als Spieler, die alles abnicken und ohne eigne Vorstellungen in eine Partie gehen.

Schmid: „Leistung ist nicht alles“

Angesprochen auf eventuelle weitere Zugänge machte er unmissverständlich deutlich, dass der Kandidat „passen“ muss: „Leistung ist nicht alles. Das Wir-Gefühl im Team ist nämlich fast nicht zu toppen und da muss sich ein Neuzugang schon einfügen und auch unterordnen können.“

Einschätzung:Hinweis:
Heute Abend, so sind sich alle im Umfeld des ASV einig, gibt es die erste große Bewährungsprobe. Doch schon vor den Spielen in Hof, Großbardorf oder Würzburg wurde von solchen Bewährungsproben gesprochen.Sicher wird es gegen einen der Titelaspiranten nicht leicht, aber laut Teamkoordinator Michael Delikahya sollte man „von Spiel zu Spiel denken“ und positiv bleiben.

Am heutigen Abend muss der ASV Neumarkt in Ansbach – wie es im Norden so schön heißt – Butter bei die Fische geben, denn die Kicker aus Mittelfrankens Hauptstadt haben sich vor der Saison den Aufstieg auf die Fahne geschrieben. Dass nun gerade der Aufsteiger aus Neumarkt vor den hochgehandelten Ansbachern – und das noch ungeschlagen – steht, ist für die Heimelf um ihren Goalgetter Patrick Krois schon eine Herausforderung. Für den ASV Neumarkt hingegen ist das ein Spiel, in dem er – wie bisher – nur gewinnen kann. Selbstvertrauen sollte vorhanden sein, und der Druck, auch mal zu verlieren, dürfte sich in Grenzen halten.

Auch alle Ergänzungsspieler sind fit

Daniel Haubner, den der Tagblatt-Reporter an seinem Arbeitsplatz bei der Firma Pröpster traf, zeigte sich recht entspannt: „Das wird jetzt schon eine echte Herausforderung, aber zu fürchten brauchen wir uns sicher nicht.“ Auch die Frage auf die Kraftreserven beantwortete er mit einem „Passt scho“, wofür es bekanntlich im bayerischen Sprachgebrauch keine Steigerung gibt.

Auch die Ergänzungsspieler seien alle fit, bestätigte der Trainer. Es gebe aber vor allem für Marc Müller noch etwas Nachholbedarf bei den Trainingseinheiten, und auch Raphael Heimisch muss, so Schmid, nach privater Pause etwas nacharbeiten: „Allerdings sehe ich im Bedarfsfall kein Problem sie einzusetzen, denn das Fußballspielen haben sie sicher nicht verlernt und bekanntlich kann auch der Wille Berge versetzen“, zeigte sich der Coach vor dem heutigen Spiel entspannt.

Hauptsponsor ist gut gestimmt