IT-Experten in Bayern gefragter denn je – flexible Recruiting-Strategien nötig

12.06.2023
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−Foto: Unsplash

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Mit der zunehmenden Digitalisierung in nahezu allen Lebensbereichen steigt auch der Bedarf an IT-Fachleuten immer weiter an. Doch vielerorts zeigt sich dabei ein Problem, das mittlerweile in Deutschland auch vielen anderen Branchen zu schaffen macht: Qualifizierte Nachwuchskräfte sind rar, und der Wettbewerb der Unternehmen um die wenigen IT-Experten, die sich noch auf Stellensuche befinden, wird immer härter. Besonders betroffen ist Bayern, denn hier sind besonders viele Hightech- und IT-Unternehmen ansässig, die einen entsprechend hohen Bedarf an IT-Nachwuchs haben. Ist es in Großstädten wie München, Nürnberg oder Augsburg primär die starke Konkurrenz Personal suchender Unternehmen, die die Besetzung offener Stellen erschwert, so haben Unternehmen in ländlichen Regionen vor allem damit zu kämpfen, die Attraktivität ihrer Standorte für Bewerber zu steigern.

Wachsende Risiken durch unbesetzte IT-Stellen

Ganz neu ist das Problem nicht. Schon 2019 gehörte Bayern zu denjenigen deutschen Bundesländern, in denen es im IT-Bereich weniger Arbeitslose als offene Stellen gab. Und Anfang 2022 veröffentlichte der Branchenverband Bitkom e. V. eine aktuelle Studie zum IT-Arbeitsmarkt, in der für das Jahr 2021 ein bundesweiter Anstieg der freien Stellen für IT-Fachkräfte um zwölf Prozent ausgewiesen wurde. Damit waren in Deutschland insgesamt schon 96.000 IT-Stellen unbesetzt, nachdem die Zahl der offenen Jobs ein Jahr zuvor noch bei 86.000 gelegen hatte. Neben Beratungsunternehmen und IT-Systemhäusern haben vor allem spezialisierte IT-Firmen wie Forensik- und Datenrettungsfirmen Probleme mit der Gewinnung von Fachkräften, die nicht nur die entsprechende Qualifikation, sondern auch deutsche Sprachkenntnisse vorweisen können. Damit gehen auch erhebliche Risiken in anderen Bereichen der Volkswirtschaft einher, die gegebenenfalls auf die entsprechenden IT-Dienstleistungen angewiesen sind.

Mehr Flexibilität im Wettbewerb um die besten IT-Kräfte

Der Wettbewerb um die wenigen verfügbaren IT-Experten zwingt die Unternehmen dazu, eingefahrene Bahnen zu verlassen und ihre Bewerbungsprozesse schneller und flexibler zu gestalten. Ein Beispiel dafür nennt Sascha Kraft, der für die IT-Stellenangebote in der Kiwiko e. G. verantwortlich ist: "Auch bei spezialisierten Fachkräften verzichten wir mittlerweile auf die zwingende Einreichung von Unterlagen wie Lebenslauf und Zeugnissen im Erstkontakt. Wir konnten dadurch unsere Bewerbungsquote in den letzten Monaten deutlich steigern." Das ist leicht nachvollziehbar, denn wer möchte sich schon gern stundenlang hinsetzen und noch Bewerbungsmappen zusammenstellen, wenn sich viele andere Formalitäten inzwischen längst digital und binnen kurzer Zeit erledigen lassen?

Schon Kinder und Jugendliche für IT-Themen begeistern

Parallel dazu gibt auf unterschiedlichsten Ebenen Bestrebungen, schon möglichst viele Kinder und Jugendliche für IT-Themen zu begeistern. Vielerorts gibt es inzwischen Schülerfirmen oder Arbeitsgemeinschaften in Schulen, die Gelegenheit bieten, sich erstmals intensiver mit Problemen der Informationstechnologie zu beschäftigen. Ist das Interesse erst einmal geweckt, können Schülerpraktika und Ferienjobs weitere Einblicke in die Branche vermitteln. Wer sich dann für eine Berufsausbildung oder ein Studium im IT-Bereich entscheidet, hat den Vorteil, die Entscheidung nicht "aus dem Bauch heraus" treffen zu müssen, sondern sich dabei bereits auf erste eigene Branchenerfahrungen stützen zu können. Das zahlt sich gleich in mehrfacher Hinsicht aus. Zum einen ist die Motivation dann oftmals deutlich größer als bei einem "Kaltstart" in einem völlig unbekannten Fachgebiet, und zum anderen wird die Ausbildung beziehungsweise das Studium dann oft mit besserem Erfolg abgeschlossen.