Stadt legt nur Leitung
Trinkwasserbrunnen: Regensburger Schulen sollen selbst zahlen

18.04.2024 | Stand 29.04.2024, 10:41 Uhr

Trinkwasserspender an öffentlichen Plätzen wie hier am Schwanenplatz finanziert die Stadt Regensburg. Regensburger Schulen aber müssen sie selbst bezahlen. Foto: Stefan Effenhauser/Stadt Regensburg

Viele Schüler, Lehrer und Eltern fordern Trinkwasserspender an Regensburger Schulen. Der Bildungsausschuss des Stadtrats beschloss jetzt: Die Stadt ermöglicht das, bezahlt es aber nicht.

Monatelang hatte sich im vergangenen Jahr die Von-der-Tann-Grundschule um einen zweiten Wasserspender bemüht und damit sogar den Grünen-Bundestagsabgeordneten Stefan Schmidt auf den Plan gerufen. Der organisierte einen Sponsor und die Schüler bekamen ihre Zapfstelle. Die Grundschule ist kein Einzelfall, immer wieder gehen im Bildungsreferat solche Anträge ein. Deshalb wollte es das Thema jetzt abräumen, was Bildungsreferentin Sabine Kellner-Mayrhofer am Dienstag auch gelungen ist. 

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Nach intensiver Debatte beschloss die Mehrheit des Bildungsausschusses: „Dem Einbau von Trinkwasserspendern beziehungsweise -brunnen in Schulen wird zugestimmt, soweit die Beschaffung und der Betrieb des Spenders oder Brunnens von der jeweiligen Schulfamilie übernommen wird.“ Die Stadt kümmere sich dann um die nötigen Anschlussleitungen. In der Beschlussvorlage heißt es, die Stadt befürworte zwar die Installation von Trinkwasserentnahmestellen, könne diese aber nicht finanzieren. Viele Schüler empfänden es als „unhygienisch“, sich in den Toiletten Wasser in ihre Flaschen zu füllen, berichtete das Bildungsreferat. Die Hähne in den Klassenzimmern seien dafür häufig nicht geeignet. Ein Spender allerdings koste zwischen 5000 und 7000 Euro. Dazu kämen Kosten für Installation und Wartung. „Angesichts der hohen Folgekosten, der derzeitigen Haushaltssituation sowie der Aufforderung der Regierung der Oberpfalz, dass sich die Stadt auf die Erfüllung der Pflichtaufgaben beschränken sollte, ist dies für die Stadt Regensburg nicht darstellbar.“

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Die Brücke-Fraktion hatte zuvor versucht, den Beschluss mit einem Änderungsantrag zu verhindern. Fraktionschef Joachim Wolbergs argumentierte, er halte den Vorschlag des Bildungsreferats „inhaltlich für falsch“, „weil das Thema Trinkwasserspender an Schulen einen hohen Mehrwert hat für Schülerinnen und Schüler“. Studien belegten, dass die Schüler dadurch nicht nur mehr trinken würden, sondern auch weniger Süßgetränke zu sich nähmen. Er beantragte deshalb, die Verwaltung solle in Kooperation mit der Rewag und potenziellen Sponsoren ein Konzept für die Ausstattung der Schulen mit Entnahmestellen erarbeiten. Unterstützung bekam er von den anderen Oppositionsparteien, nicht aber von der Koalition. Die Grünen als größte Oppositionsfraktion waren letztlich aber auch mit dem Vorschlag des Bildungsreferats einverstanden. Stadtrat Stefan Christoph gab zu bedenken, auch das Wasser aus den Hähnen sei „das mit am besten überprüfte Wasser der ganzen Welt“. Für das Rathausbündnis argumentierte Freie-Wähler-Fraktionschefin Kerstin Radler für die Regelung, dass die Stadt nur die Voraussetzungen schafft für die Spender an Schulen. „Ich glaube, dass das ausreichend ist. Man muss auch ein bisschen die Kosten im Auge behalten.“