Zielgerichtete Investitionen
Haushalt im Marktrat vorgestellt: Pro-Kopf-Verschuldung in Neukirchen b. Hl. Blut liegt bei 579 Euro

18.04.2024 | Stand 18.04.2024, 5:00 Uhr

Der Altbau der Neukirchner Schule sollte für eine künftige „THS1“ saniert werden. Foto: Helga Brandl

Zielgerichtete Investitionen mit der Umsetzung zukunftsweisender Projekte prägten den Haushalt 2024, der mit einem Gesamtvolumen von 16,5 Millionen Euro bei der Marktratssitzung in Neukirchen b. Hl. Blut behandelt und genehmigt wurde.

Zustimmung erfuhren die Bauanträge über den Neubau eines Betriebsleiterwohnhauses mit Carport in Kolmstein, den Neubau eines Einfamilienwohnhauses mit Garage in Lamberg, den Neubau eines Betriebsleiterwohnhauses mit Doppelgarage in der Brünst, den Ausbau eines Dachgeschosses und Heben des Dachstuhls der Garage in Rittsteig sowie die Erweiterung des Lagers für den Gewerbebetrieb an der Hochstraße.

Starke Wirtschaft

Als einen „Zwischen-Haushalt zum Konsolidieren“ betitelte Bürgermeister Markus Müller den Haushalt 2024 und konstatierte in seiner Haushaltsrede erfreulicherweise eine unverändert starke örtliche Wirtschaft trotz aller internationaler Konflikte in einer kritischen Welt. „Wenngleich wir von all dem unmittelbar wenig mitbekommen, so wirkt sich das doch auf die Preise und Lieferketten aus und schwebt wie ein Damoklesschwert über uns“, sagte Müller. Die Hochpreis-Phase habe die Kommune sowohl beim Wallfahrerplatz BA3, als auch bei der neuen Dorfmitte Vorderbuchberg und der Erweiterung des Gewerbegebiets abbekommen.

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„Bevor es mit den nächsten großen Projekten wie der neuen Kläranlage und dem Regenrückhaltebecken RH1 weitergeht, wollen wir heuer etwas kleinere Brötchen backen“, so der Rathauschef umsichtig.

Dagegen lassen ordentliche Nachzahlungen die Gewerbesteuereinnahmen auf noch nie dagewesene 2,9 Millionen Euro steigen. Vor zehn Jahren war das noch rund ein Drittel. „Damit kommen wir 2024 ohne Darlehensaufnahme aus und können ältere Darlehen tilgen“, resümierte der Bürgermeister und nannte eine wichtige Kennzahl: die „Mindestzuführung vom Verwaltungs- in den Vermögenshaushalt, die heuer bei 315000 Euro liegt, können wir mit 2,5 Millionen Euro um das rund Achtfache überbieten. Das versetzt uns auch in die Lage, den Blick nach vorne zu richten und vor allem unsere Infrastruktur nicht aus den Augen zu lassen. Allerdings nicht mit dem Volumen und der Geschwindigkeit wie zuletzt.“

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Trotzdem werde massiv daran gearbeitet, dass die Heimat für Einheimische und Gäste attraktiv bleibt. Man konzentriere sich auf herausragende Projekte, wie die digitale Alarmierung für die vier Gemeindefeuerwehren und den Einstieg in die Sanierung des Altbaus der Schule für die künftige „THS1“ – also die Klassen 5 und 6, Verwaltung und Lehrerzimmer, um möglichst bald den unansehnlichen „Neubau„ (Stahlbeton-Skelettbau) abbrechen zu können.

Ferner gehe Geld in den Städtebaulichen Entwicklungsfonds für Immobilienankauf (230000 Euro), in Machbarkeitsstudien, Straßenunterhalt (300000 Euro), Wasserversorgung (200000 Euro) und die Abwasserbeseitigung (400000 Euro). 291000 Euro sind ein weiterer Anteil am Breitbandausbau des Landkreises (gleiches nochmal 2027).

Schon 2022 wurde das Spieleareal „Burg Hohenbogen“ am Berghaus beschlossen. Dem folgten Baugrunduntersuchungen, statische Prüfungen und die Anpassung der Planung. „In der Vergangenheit stand eine solide Finanzwirtschaft an erster Stelle. Daran werden wir uns im Marktrat auch weiterhin orientieren“, bekräftigt der Bürgermeister. Unter dem Strich bleibt vom ausgewiesenen Darlehensstand und der Pro-Kopf-Verschuldung nicht viel übrig.

Ehrenamtlichkeit spart Geld

Abschließend erinnerte Markus Müller daran, als „ehrenamtlicher Bürgermeister“ der Gemeinde jährlich rund 50000 Euro zu sparen, ganz zu schweigen von den Einsparungen im späteren Ruhestand, weil dann anders als bei hauptamtlichen Bürgermeistern nicht lebenslang hohe Zahlungen an die Versorgungskasse anfallen.

Der neue Kämmerer Markus Bachl visualisierte die Daten des konstruktiven Rekordhaushalts für das Jahr 2024 mit einem Gesamtvolumen von 16559039 Euro und präsentierte nach informativer Aufarbeitung ein umfangreiches Zahlenwerk mit stabilisierter Einnahmesituation, das die finanzielle Konstellation der Gemeinde auf hohem Niveau widerspiegelte. Davon entfallen in den Einnahmen/Ausgaben 9791684 Euro auf den Verwaltungshaushalt und 6767355 Euro auf den Vermögenshaushalt. Der Höchstbetrag der Kassenkredite wird auf eine Million Euro festgelegt. Eine Kreditaufnahme ist nicht vorgesehen, verkündete Bachl.

Bachl interpretierte detailliert die wichtigsten Ausgabearten des Vermögenshaushalts, zu dem erfreulicherweise eine bemerkenswerte Zuführung vom Verwaltungshaushalt in Höhe von 2513095 Euro erfolgen kann. Einer leichten Minderung bei der Kreisumlage von 1755238 Euro steht eine Steigerung der Personalkosten von 1934 Millionen Euro aufgrund der Neueinstellungen und tariflicher Erhöhungen gegenüber.

Bachl informierte über weitere kleinere Investitionen zur stetigen Weiterentwicklung des Marktes. Trotz großer Projekte ergibt sich ein voraussichtlich sinkender Schuldenstand von 2896 Millionen Euro zum 31. Dezember. Der bereinigte Stand der „Pro-Kopf-Verschuldung“ liegt bei 579 Euro. Im Investitionsprogramm 2023 bis 2027 spiegeln sich die beabsichtigten Maßnahmen wider.

kbr