Etliche Sachbeschädigungen
Hakenkreuz auf Stadtbahn-Plakat in Burgweinting gesprüht

25.04.2024 | Stand 25.04.2024, 5:00 Uhr

Auf dieses Stadtbahn-Plakat in Burgweinting wurde ein Symbol des Nationalsozialismus gesprüht. Foto: Sturm-Becker

Braucht es eine Stadtbahn oder nicht? Diese Frage wird in Regensburg seit vielen Monaten höchst emotional diskutiert. Mitunter scheinen die Gemüter auch komplett überzukochen, offenbar vor allem in Burgweinting. Vertreter beider Lager, Befürworter und Gegner, klagen über Übergriffe gegen Plakate. Die Polizei musste sich zuletzt sogar mit einem Hakenkreuz, das auf eines gesprüht wurde, beschäftigen.

Gleich mehrere Burgweintinger meldeten sich in den vergangenen Tagen bei der Mittelbayerischen. Alle berichteten von Pro-Stadtbahn-Plakaten, die beschädigt wurden. Auf eines wurde auf englisch die Beschimpfung „Fuck u“ und dazu noch ein Hakenkreuz gesprüht. Ein anderer Anwohner berichtet davon, dass ein auf seinem VW-Bus angebrachtes Plakat überklebt wurde. Dabei sei die Botschaft angebracht worden, dass er „asozial“ sei.

„Es macht uns sehr betroffen“

Eine andere Anwohnerin berichtet, dass auch auf ihrem Privatgrundstück ein Plakat beschädigt wurde und kritisiert dies aufs Schärfste: „Es macht uns sehr betroffen, dass auf eine sachliche politische Meinungsäußerung in einer derartigen Form reagiert wird, die uns persönlich beleidigt und bedroht. Diese Form der Auseinandersetzung darf in einer Demokratie keinesfalls toleriert werden.“ Sie behalte sich, genauso wie andere Betroffene vor, Anzeige wegen unbefugten Betretens eines Privatgrundstückes und Sachbeschädigung zu erstatten.

Christian Pöschl, Sprecher der Bürgerinitiative Gleisfrei, sagt, dass es genauso Übergriffe auf die Plakate von Stadtbahngegnern gegeben hat: „Alleine von denen, die ich selbst aufgehängt habe, sind sechs weggekommen oder zerstört worden.“ Er habe darüber hinaus von vielen weiteren Fällen gehört, in denen die Plakate von Stadtbahn-Gegnern bemalt, zerschnitten oder abgehängt worden seien. Für ihn sei das keine zulässige Form der Auseinandersetzung: „Wir legen Wert auf einen fairen Diskurs.“

Stadtteil steht besonders im Fokus

Burgweinting steht bei der Debatte um das Großprojekt besonders im Fokus, weil eine der derzeit möglichen Trassenführungen durch Grünzüge in der Kirchfeldallee und im Aubachpark führen soll. Doch auch in anderen Regensburger Stadtteilen wurden bereits Plakate beschädigt, beschmiert oder entwendet.

Mit den Übergriffen auf die Plakate beschäftigt sich auch die Polizei. Bezüglich des Aufsprühens des Hakenkreuzens in Burgweinting teilt Markus Reitmeier von der Polizeiinspektion Süd mit: „Es wurde uns gemeldet und es wurde auch Anzeige erstattet. Es geht um die Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen und Sachbeschädigung.“ Ein Täter sei bislang aber noch nicht ermittelt worden. Hinweise dazu nimmt die Polizei – auch zu allen anderen Sachbeschädigungen – unter der Nummer 506 2001 entgegen.