Motivation statt Frustration
Die Praxisklasse an der Mittelschule Furth im Wald hilft einen Abschluss zu schaffen

25.04.2024 | Stand 25.04.2024, 18:30 Uhr

Verbandsmitglieder, Lehrer und Mitglieder der Verwaltung trafen sich im Rathaussaal. Foto: Frimberger

Der Haushaltsplan 2024 stand auf der Tagesordnung der Verbandsversammlung Volksschule Furth im Wald/Mittelschule. Zunächst ging es aber um das Projekt Praxisklasse, das Schülern, die im Regelunterricht nicht klarkommen, eine zweite Chance gibt, doch noch einen Abschluss zu schaffen.

In seinen einleitenden Worten führte der Verbandsvorsitzende, Bürgermeister Sandro Bauer, aus, dass die Praxisklasse gedacht ist „für Schüler, die etwas schlechter sind, denen wir individuelle und intensive Betreuung zukommen lassen.“

Jeder Abschluss zählt

Wenn damit nur zwei oder drei Schüler doch noch einen Abschluss erreichen, habe sich das schon gelohnt.

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Derzeit unterrichten laut Rektorin Barbara Aumann 29 Lehrer die rund 250 Jugendliche an der Mittelschule Furth im Wald. „Die Grundversorgung können wir gut stemmen.“ Ein Segen für die Schule sei auch die neue Jugendsozialarbeiterin. „Sie ist von der Schule nicht mehr wegzudenken, die brauchen wir ganz dringend.“ Die Aussage deutet schon an, dass es in Furth im Wald durchaus Bedarf gibt, Kindern mit einer schwierigen Schullaufbahn eine zweite Chance zu geben.

Dafür gibt es die Praxisklasse. Geben tut es das schon lange, wurde aber lange nicht mehr praktiziert.

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Schüler, die im vorletzten oder letzten Jahr ihrer Schulpflicht stehen und für die keine Möglichkeit besteht, einen Schulabschluss zu schaffen, können wechseln. Wie der Name sagt, wird hier die praktische Arbeit großgeschrieben. Schüler werden gemäß ihrer Fähigkeiten individuell gefördert, der Unterricht bewegt sich außerhalb des Lehrplans. Zwei Lehrkräfte kümmern sich um maximal 16 Schüler, in Furth sind es 14. „Wir nehmen Schüler, die gerne einen Abschluss wollen, aber wenig Erfolgsaussichten haben“, erklärt Aumann. Es werden kleine Ziele gesetzt, damit die Lernenden Erfolgserlebnisse haben und nicht ständiger Frustration wegen Misserfolgen ausgesetzt sind.

Wer die Prüfung am Ende des Schuljahrs mit einer Note von mindestens 4,0 geschafft hat, der bekommt ein Abschlusszeugnis und kann regulär am Arbeitsmarkt vermittelt werden. Und es klappt, wenn Konrektor Thomas Meindl sagt: „Alle Schüler der 9. Klasse hätten jetzt eine Ausbildungsstätte.“ Ausbildungsbetriebe sind offensichtlich interessiert. Das mag auch an der menschlichen Entwicklung liegen, die die Schüler durchmachen. Aumann über die Erfahrungen der ersten acht Monate: „Die Kinder haben sich verändert, es ist deutlich ruhiger geworden, es herrscht mehr Motivation, alle sind wesentlich besser geworden. “ Das Projekt, so die einhellige Meinung, soll in jedem Fall fortgesetzt werden.

Verdienst der Lehrkräfte

Aumanns Dank gilt Lehrer Marc-Daniel Habler und der Jugendsozialarbeiterin Silke Neumann, die es perfekt verstünden, mit ihren Schützlingen umzugehen.

Kämmerin Anja Heinrichmeyer stellte im Anschluss den Haushaltsplan vor. Der Verwaltungshaushalt schließt in Einnahmen und Ausgaben mit 993250 Euro, der Vermögenshaushalt mit 17000 Euro. 207 Schüler gehören zum Schulverband mit Furth, Arnschwang und Weiding. Je Verbandsschüler ergibt sich eine Umlage von 2482,85 Euro. Daraus ergibt sich eine Umlage für Furth von 399738,90 Euro (161 Schüler), für Arnschwang von 52139,85 Euro (21 Schüler) und für Weiding von 62071,25 Euro (25 Schüler).