Festnahme in Tschechien
Flucht mit teils 180 km/h: Autodieb lieferte sich bei Eschlkam wilde Verfolgungsjagd mit der Polizei

26.04.2024 | Stand 26.04.2024, 12:03 Uhr

Am Ende fuhr der Autodieb in einen Wasserlauf, setzte aber seine Flucht noch zu Fuß fort. Foto: Polizeiinspektion Furth im Wald

Die Polizei Furth im Wald hat einen Autodieb in Tschechien festgenommen. Der Litauer hatte versucht, einen in Baden-Württemberg geklauten Wagen über die Grenze nach Osteuropa zu verschieben. Bei Eschlkam (Landkreis Cham) waren die Beamten auf den 37-Jährigen aufmerksam geworden.



Wie die Polizei am Freitagvormittag berichtete, wollten wollten Beamte der Polizeiinspektion Furth im Wald am Montag gegen 7.45 Uhr einen BMW X5 kontrollieren, der im Eschlkamer Ortsteil Neuaign in Richtung Grenzübergang unterwegs war. Der männliche Fahrer missachtete jedoch die Anhalteaufforderungen und flüchtete mit hoher Geschwindigkeit. Die uniformierte Streife nahm die Verfolgung des Flüchtigen auf und überquerte wenig später die Grenze nach Tschechien.

Bilaterale Abkommen regeln solche Fälle



Im Verbund der sogenannten Schengenstaaten arbeiten die Polizeibehörden in Tschechien und Bayern eng zusammen. Derartige Fälle der sogenannten polizeilichen Nacheile sind in bilateralen Abkommen geregelt und berechtigen die bayerischen Beamten zum Grenzübertritt, um den Flüchtigen verfolgen zu können. Über das gemeinsame Zentrum der deutsch-tschechischen Polizei- und Zollzusammenarbeit mit Sitz in Schwandorf wurde sofort die tschechische Polizei informiert und in die Fahndungsmaßnahmen eingebunden.

Durch ständige Standortmitteilungen der Further Polizisten konnten sich auch tschechische Einsatzkräfte dem flüchtenden Fahrzeug nähern. Während seiner Flucht gefährdete der Fahrer mehrmals andere Verkehrsteilnehmer, insbesondere den entgegenkommenden Verkehr. Mit teilweise 180 Stundenkilometern fuhr der Mann in Richtung Klattau. Auf Höhe der Ortschaft Bezdekov errichtete die tschechische Polizei eine Straßensperre. Der Flüchtige fuhr an der Sperre vorbei und setzte seine Fahrt auf einer Wiese fort, bis er einen Wasserlauf übersah und dort hineinfuhr. Zu Fuß setzte er seine Flucht fort, bis tschechische Polizeibeamte den den 37-jährigen Litauer an einer Pferdestallung festnehmen konnten.

BMW war gestohlen worden

Ermittlungen zu dem Fahrzeug ergaben, dass der BMW X5, Baujahr 2017, in der Nacht vom 21. auf 22. April im Bereich Ehingen/Baden-Württemberg gestohlen worden war. Bei dem Pkw – der im Übrigen einen Zeitwert von etwa 40000 Euro hat – wurden dann sogenannte Dublettenkennzeichen angebracht, um ihn nach Osteuropa verschieben zu können.

Die tatortzuständige Kriminalpolizeiinspektion Ulm nahm unter enger Absprache mit der Staatsanwaltschaft Ulm die Ermittlungen zu dem Pkw-Diebstahl auf. Die Staatsanwaltschaft Ulm teilte den tschechischen Behörden mit, dass sie die Auslieferung des dringend Tatverdächtigen nach Deutschland ersuchen werde. Der 37-Jährige wurde daraufhin einem tschechischen Ermittlungsrichter vorgeführt, der in Erwartung eines europäischen Haftbefehls eine Festhalteanordnung aussprach. Der Mann wurde in eine tschechische Justizvollzugsanstalt eingeliefert, wo er nun auf seine Auslieferung nach Deutschland wartet.

red