Faire-Löhne-Gesetz gefordert
Maikundgebung in Schwandorf: DGB sieht Arbeitgeber und Regierung in der Pflicht

02.05.2024 | Stand 02.05.2024, 17:00 Uhr
Dietmar Zwick

Sie treten für die Rechte von Beschäfttigen ein: Benedikt Heinl, Wolfgang Kurzendorfer, 3. Bürgermeisterin Marion Juniec-Möller, Christian Dietl, Christa Mösbauer und Tom Hiltl (v. l.). Foto: Zwick

Der Musikverein Dachelhofen unter der Leitung von Florian Meierhofer eröffnete mit einem kleinen Standkonzert am Marktplatz die Maikundgebung. Gemeinsam marschierten die Teilnehmer dann in den Stadtpark.

Dort wies DGB-Ortskartellvorsitzender Tom Hiltl nach der Begrüßung darauf hin, dass 5,7 Millionen Gewerkschafter im DGB jeden Tag für die Rechte der Beschäftigten kämpften. Und dieses Jahr stehe der 1.Mai unter dem Motto „Mehr Lohn, mehr Freizeit, mehr Sicherheit“.

„Wir brauchen eine starke Demokratie, die sich auf flächendeckende Tarifverträge und eine starke Mitbestimmung stützen kann. Jetzt ist der Zeitpunkt, für die Zukunft dieser Demokratie einzutreten und uns von Rechtsextremismus, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit zu distanzieren“, betonte Hiltl. Tarifverträge seien das Schwert für mehr Lohn, mehr Freizeit und mehr Sicherheit.

Das könnte Sie auch interessieren: Über 150 Personen beteiligten sich an Maikundgebung in Teublitz – Tarifwende gefordert

„Wir brauchen mehr soziale Gerechtigkeit, mehr Investitionen in Bildung und in die öffentliche Daseinsvorsorge“, sagte Schwandorfs 3. Bürgermeisterin Marion Juniec-Möller. Doch momentan würden sich die Arbeitgeberverbände und Politiker mit Forderungen zum Rückbau des Sozialstaates überbieten. Dies sei ein Spiel mit dem Feuer, denn eine verlässliche Sozialpolitik sei das Fundament einer stabilen gerechten Gesellschaft. Dafür bräuchten wir starke Gewerkschaften, die gute Löhne und Arbeitsbedingungen durchsetzen. Europa dürfe nicht weiter nach rechts rücken, so Marion Juniec-Möller.

Christa Mösbauer von der KAB: Gewerkschaften haben noch viel zu tun



Die Vertreterin der KAB, Christa Mösbauer, verwies in ihrem Grußwort auf eine Aussage des Papstes: „Nein zu einer Wirtschaft, die tötet.“ Mösbauer sprach auch die Sorgen und Nöte in der Arbeitswelt wie auch Gleichgültigkeit und Spaltung an. Zwar hätten die Arbeitnehmer und Gewerkschaften viel erreicht, aber es gebe noch viel zu tun.

Benedikt Heinl, Jugendvertreter bei der Krones AG Nittenau, forderte dazu auf, sich für bessere Arbeitsbedingungen und höhere Löhne einzusetzen und auch weiterhin selbstbewusst und engagiert auf den Tag der Arbeit aufmerksam zu machen. „Denn nur so werden wir gehört.“

In Deutschland müsse über das Thema Arbeit neu nachgedacht werden, sagte DGB-Kreisvorsitzender Christian Dietl. Durch Arbeitsverdichtung würden psychische Belastungen und Burn-Out zunehmen. Da aus dem Sozialministerium in Sachen menschenwürdiger Arbeit nichts zu hören sei, müssten es die Gewerkschaften selbst in die Hand nehmen, wofür es noch mehr Gewerkschaftsmitglieder brauche, auch wenn die Zahl in den vergangenen Jahren gestiegen sei. In der Oberpfalz seien es 82.251 Mitglieder, so Dietl.

Das könnte Sie auch interessieren: Ohne Migranten funktioniert das Wachstum nicht – Beispiele aus Kreis Schwandorf

„Wir wollen, dass die Arbeitgeber ihrer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht werden. Und auch die bayerische Staatsregierung muss mit gutem Beispiel vorangehen und ein Faire-Löhne-Gesetz einführen“, forderte Dietl.

Zudem blickte er auf die Europawahlen am 9. Juni und forderte dazu auf, vom Wahlrecht Gebrauch zu machen. Denn 80Prozent der in Deutschland geltenden Gesetze gingen auf Europarecht zurück. Auch die Gewerkschaften bekennen sich laut Dietl zur EU. „Wir wollen sie mitgestalten. Denn wir wollen eine EU für die Menschen und nicht nur für die Unternehmen“, so der Redner.