Wenn man nach Harting kommt kann man fast nicht glauben, dass dieses „Dorf“ ein Ortsteil der Stadt ist. Hier ist noch vieles zuhause was man im hektischen Stadtleben nicht mehr kennt.
Angefangen vom Zusammenhalt der Bewohner und Vereine über die Gemütlichkeit bis zur Tradition. Zum 41. Mal wurde von den Burschen und Männern am Tag der Arbeit der Maibaum auf dem Dorfplatz aufgestellt. Die etwa 700 Gäste aus nah und fern waren begeistert dabei und sparten nicht mit Anfeuerung bei den Schub-Kommandos. Wie groß der Besucherandrang war, zeigte sich am Ende daran, dass kein Stück Kuchen, kein Käse und keine Bratwurst mehr übrig waren. Auch das Bier floss angesichts des Bilderbuchwetters in Strömen und stellte einen neuen Liter-Rekord auf.
Bevor der Baum allerdings aufgestellt werden konnte musste er erst mal aus seinem Versteck geholt werden. Dabei trugen 35 junge und gestandene Männer den 900 Kilogramm schweren Baum die letzten 100 Meter des Weges, unter ihnen auch Jahn-Legende Werner Michalka. Dabei lasteten auf jedem Einzelnen etwa 26 Kilogramm auf jeweils einer Schulter. Schon die Baumsuche ist eine unterschätzte Aufgabe. Penibel wird nach einem passenden gesucht den die Hartinger Feuerwehr dann mit einer Motorsäge fällt. Petra Hain berichtet dazu: „Ich hab dreimal mitgemacht einen Baum dann zu entasten und zu schälen. Diesmal war ich nicht dabei und genieße das Zuschauen aus neuer Sicht.“
23 Mal Kommando gegeben
Bevor Maibaum-Chef Reinhard Frummet sein letztes Kommando gab und in den wohl verdienten Ruhestand ging ergriff der 1. Vorstand des SV Harting das Wort: „Ich möchte ich mich im Namen aller Vereine beim Reinhard für seine unermüdlichen Tätigkeiten zum Erhalt der Tradition des Maibaum Aufstellens bedanken.“ Insgesamt 23 Mal wurde der Maibaum unter seiner Leitung in Harting aufgestellt – ohne Unfälle und fast immer bei schönem Wetter. „Wir hören nun sein Letztes Kommando für den letzten Schub, der den Maibaum langsam in die Haltevorrichtung gleiten lässt.“ Reinhard Frummet: „Es ist sehr gut gelaufen, obwohl Viele zum ersten Mal dabei waren. Danke für das Vertrauen und die schöne Zeit mit euch.“
Burschen aus Friesheim versuchten am Montag Nachmittag den Maibaum aus dem Stadl vom Sportheim zu klauen. Der Vorsitzende des Sportverein, der unmittelbare Nachbar zum Sportgelände, bemerkte dies, lief schnellen Schrittes zum Stadl und verhinderte den Diebstahl des Maibaums in letzter Sekunde. Die beiden großen, schweren Stadltore waren bereits aus ihren Halterungen gelöst worden. Es hätte keine fünf Minuten mehr gedauert und der Maibaum wäre fort gewesen.
Zweiter Klau-Versuch
Als Trostpflaster lud der Vorsitzende die Burschen zu einem kleinen Umtrunk ein, was die Jungs aus Friesheim nicht abhielt zu versprechen, dass sie es nochmal versuchen werden. Daraufhin wurden die Scharniere der beiden Tore von Gerhard Blendl verschweißt und ein Container von Tobias Männer vor den Toren deponiert.
Und das war auch gut so, denn am Dienstag kamen die dreisten Friesheimer nochmal und mussten wieder erfolglos abziehen.
900 Kilogramm sind auch für 35 Männer nicht leicht.
