Brauchtum im Landkreis
Maibaum-Marathon in Barbing: Eltheim, Auburg, Friesheim und Barbing halten die Tradition hoch

02.05.2024 | Stand 02.05.2024, 16:35 Uhr

In Friesheim durfte sogar ein kleiner Junge auf dem Baum sitzen. Fotos: Tino Lex

Das mit den Maibäumen ist so eine Sache: Zum einen symbolisieren sie den Auftakt in eine wärmere Jahreszeit, zum anderen zeigen sie auf, zu was das Dorf, in dem der Maibaum steht, zu leisten im Stande ist. In nahezu allen 41 Gemeinden des Landkreises Regensburg ist der 1. Mai der große Tag.

In der Großgemeinde Barbing stellen gleich vier Gemeindeteile Maibäume von stattlicher Größe auf. Von 25 bis 27 Meter messen die (in diesem Jahr) frisch geschlagenen Bäume. Damit sind sie auch entsprechend schwer.

Extra einen Loch-Meister

„Rund eine Tonne“, schätzt der Auburger Rudi Schütz, in dessen Dorf Auburg der Würfelclub und der Burschenverein mit Mädchengruppe Illkofen den mächtigen Baum in die Höhe wuchtet. Die Besonderheit in Auburg: Jedes Jahr wird noch extra ein Maibaum-Loch ausgegraben, in dem das riesige Ungetüm hineinpassen muss.

Dafür gibt es in Auburg nicht nur den Maibaum-Meister, in diesem Fall Florian Lauterbach, der genau Anweisung gibt, was zu tun ist. Nein, es gibt auch einen sogenannten Loch-Meister. In Auburg ist dies der Kommandant der Illkofener Feuerwehr, Toni Pfeiffer. Peinlich genau muss er darauf achten, dass der Baum in das vorher ausgehobene Loch passt. Da darf nichts wackeln. Das ist noch Maibaumaufstellen der „Alten Schule“. Andere haben längst auf die sichere und wohl auch schnellere Variante mit einer einbetonierten Vorrichtung gesetzt, in die der Maibaum fest verschraubt wird.

Passionierter Baum-Klau

So auch die cleveren Eltheimer. Sie stellen ihren Baum bereits am Vorabend des 1. Mai auf, demnach am 30. April. Das hat zum einen den Vorteil, dass man den nächsten Tag wunderbar genießen kann. Zum anderen kann man ja mal schauen, ob es möglich ist einer Nachbargemeinde den Baum zu stibitzen. Hier sind die Eltheimer Profis: Davon können die Donaustaufer als auch die Geislinger und andere ein Lied singen. Immer wieder gelingt es den Eltheimer, einen Baum zu stehlen. Der muss dann natürlich entsprechend ausgelöst werden mit Brotzeit und Bier. In rund einer halben Stunde wuchteten die Eltheimer der Maibaum unter der fachkundigen Anleitung von Baummeister Stefan Krichbaum in den blauen Abendhimmel in Eltheim. „Eine reife Leistung“, wie Feuerwehr-Vorsitzender Andreas Stadler treffend bemerkte. Seine Feuerwehr konnte das gesamte Dorf aktivieren. Irgendwie waren gefühlt alle Eltheimer da und noch ein paar Gäste. Vor dem Vereinsheim wurde dann der Mai gefeiert.
Ebenfalls am 1. Mai um 13 Uhr (wie Auburg und Barbing auch) marschierten die Friesheimer mit ihrem riesigen Baum die Hauptstraße entlang. Ein weiter Weg, wenn man eine Tonne auf den Schultern trägt. Da kann sich auch noch ein kleiner Junge auf den Baum setzen. „Der macht das Kraut auch nicht mehr fett“, wie man so schön in Bayern sagt. Hier federführend, der Schützenverein Donaustrand Friesheim, natürlich unterstützt von der Feuerwehr.

Auch hier lief alles generalstabsmäßig ab. Musikalisch haute der Musikverein Barbing hier auf die Pauke. Die Barbinger Feuerwehr stellte an alter Stelle, nämlich beim Restaurant „das Barbinger“ auf. Auch hier: alles gut. Wenn nur das mit der Uhrzeit nicht wäre. Eltheim passt. Aber drei Maibäume zur selben Zeit um 13 Uhr in drei verschiedenen Gemeindeteilen aufstellen. Da kommen nicht nur Gemeinderäte und Bürgermeister ins huldeln – auch die Berichterstatter sind hier die Gehetzten.