Bodybuilding
Als Newcomer zur Meisterschaft

Der 20-jährige Neumarkter Alexander Westermeier ist glücklich: Auf Anhieb wurde er Bayerischer Meister im Bodybuilding. Jetzt will er mehr.

21.11.2012 | Stand 16.09.2023, 21:04 Uhr
Gerd Schlittenbauer

Alexander Westermeier wurde Gesamtsieger bei der „Bayerischen“.

Er startete am Wochenende bei den Wettkämpfen des weltweit anerkannten IFBB-Verbandes in Erlangen und bereitet sich nun für seinen Auftritt bei der Deutschen Meisterschaft am 8. Dezember in Bochum vor. Als Alexander Westermeier im Umkleideraum den Körper seines Haupt-Konkurrenten Sven Cobb sah, dachte er: „Das wird schwer“. Bei diesem Anblick habe er zunächst einmal gestutzt. Doch am Ende fiel die Bewertung sogar recht eindeutig für Westermeier aus, der als Sport- und Fitnesskaufmann im Neumarkter Studio Zeitlos arbeitet.

Symmetrie gehörte zu den Stärken

Seine Stärken waren die Symmetrie und sein optimales Gesamt-Erscheinungsbild, auch wenn er mit 85 Kilo noch ein klein bisschen zu viel Gewicht auf die Waage brachte.

Zur Deutschen Meisterschaft will der Neumarkter nun nach Möglichkeit noch zwei Kilo abspecken. Dort geht er voll motiviert ran und möchte unter die ersten Drei kommen: „Auch in Bochum werde ich versuchen, die Sache wieder locker anzugehen“, sagt er, „und nicht von vorneherein sagen, ich werde Erster.“

Dies sei in Erlangen ein Erfolgsrezept gewesen: „Ich habe den Wettkampftag genossen, Spaß gehabt und versucht, nicht so angespannt zu sein wie viele andere. Das ist doch nicht nur beim Bodybuilding, sondern überall im Leben wichtig.“

Besonders gefreut hat ihn, dass viele Studio-Mitglieder und Freunde mit in Erlangen waren, um ihn anzufeuern. Zudem wurde Westermeier auch noch Sieger in der Gesamtwertung aus Leicht- und Schwergewicht – unter fünf Konkurrenten – und bekam dafür einen riesigen Pokal.

Meister im Bodybuilding werden, heißt 100 Prozent Training – aber auch 100 Prozent auf die Ernährung achten, sagt Alexander Westermeier. Und dies gerät im Vorfeld eines Wettkampfes zur Tortur. Seit Februar visiert der 20-Jährige den Start bei der DM an und muss seitdem unter anderem fast komplett darauf verzichten, Fett zu sich zu nehmen: „Ein Esslöffel Öl am Tag ist das höchste der Gefühle, und das brauche ich zum Anbraten der Rühreier“. Doch diese Eier müssen zum Beispiel vorher vom Dotter befreit werden. Kohlenhydrate und Süßes sind ebenfalls tabu – nur ein kleiner Ausschnitt der Diät, die nötig ist, um Bayerischer Meister im Bodybuilding zu werden.

„Ich stehe am Morgen in der Küche und bereite mir meine sechs Mahlzeiten für den Tag vor – die kommen dann in die Tupperware“, sagt er. Restaurant-Besuche sind unmöglich in der Vorbereitung auf Wettkämpfe, so kompliziert ist die Diät. Doch am Wettkampftag und am Tag danach darf man ausnahmsweise mal so richtig zulangen: „So viele Süßigkeiten habe ich noch nie gegessen als am Wochenende!“, sagt der 20-Jährige.

Er war zuvor als Kreuzheber aktiv und wurde dort zwei Mal Deutscher Meister und einmal Europameister. Wegen einer Verletzung verpasste er den Anschluss für die geplanten Wettkämpfe – und entschloss sich spontan, Bodybuilder zu werden: „Das war der Reiz, es einmal von einer anderen Schiene her anzupacken, bei der es mehr auf die Optik ankommt. Ich kann die Vorbereitung auch optimal mit meinem Beruf verbinden – entweder vor oder nach der Schicht.“ Das Training beim Bodybuilding sei „heftiger als beim Kreuzheben, eigentlich überhaupt nicht zu vergleichen“.

Tipps vom Profi-Trainer

Wichtige Tipps für die Wettkämpfe holte sich Alexander Westermeier bei der Neumarkter Bodybuildig-Ikone Violet Schwarz. Die nahm ihn nach Augsburg ins dortige Leistungszentrum mit, wo Alexander Westermeier unter die Fittiche von Profi-Trainer Bernhard Schuber genommen wurde: „Ohne ihn hätte ich es nie geschafft, Erster zu werden“. Schuber war es auch, der Alexander Westermeier riet, als erstes bei der Süddeutschen Meisterschaft teilzunehmen, was dieser zuvor nicht geplant hatte. Dort wurde der Neumarkter Zweiter: „ich war noch einen Tick zu fett, habe aber wichtige Erfahrungen gesammelt“, sagt der 20-Jährige.

Beim Wettkampf in Erlangen musste Alexander Westermeier zuerst eine Vorrunde bestreiten, nach der die Wettkämpfer zusammengestellt wurden. Ein paar Stunden später ging es dann in die Finalrunde, die eine einminütige einstudierte Kür zu einem Song nach Wahl des Teilnehmers beinhaltete. Abgeschlossen wurde die Finalrunde mit einem Gesamtposing, bei dem sich alle beweisen mussten. „Wichtig ist dabei auch, seine Begeisterung für den Sport nach außen zu zeigen“, sagt der Bayerische Meister lächelnd.