Schauspiel
Bei der KAB spukt es im „Bodschamperl“

Ob das einst so wichtige Gefäß auch zum Spuken taugt? Beim KAB-Theater in Dietfurt gab es die Antwort.

15.11.2021 | Stand 15.09.2023, 23:16 Uhr
Johann Grad
Bei „Ochsenmedizin“ und Schnaps lassen es sich Tschako, Adelheid, Mina und Giggi gut gehen. −Foto: Johann Grad/Johann Grad

Raunächte, Spuk, ein Bodschamperl, Dorfdepp, Dorfratschn: All diese Begriffe und Zutaten reichten für viel Klamauk auf der Bühne. Die „Dampfplauderer“ mögen das auch, aber es muss gleichzeitig auch Dramatisches und Tiefgründiges dabei sein.

Drei beziehungsweise vier Rollen reichen eigentlich aus. Langfinger Jockl (hervorragend: Thomas Gietl), Sohn und Abstauber Bartl (unbekümmert, dann nachdenklich: Andreas Semmler), Braumeister Beppo (bedenkenlos: Thomas Leopold) und die vor 30 Jahren verstorbene Traudl. Auf deren Hof, dem Dusterhof, treffen die drei der muffigen, staubigen und geradezu greislichen Stube aufeinander. Und in der Raunacht mit Vollmond kommt die bittere Wahrheit ans Licht. Andere wollen in dieser Nacht ihre Wünsche erfüllt sehen.

Zum Schluss gab es kräftigen Beifall

In der Stube werfen sie die Wunschzettel in ein „Bodschamperl“. Am Ende verknüpfen sich Wunsch und Wahrheit. Er will auch eine Frau, Tschako (professionell: Stefan Koller) hat mehr in den Armen als im Kopf, badet nackert in der eiskalten Laber und jodelt. Dorflehrerin Adelheid (ledig, souverän) hat ihn gesehen und verbindet ihre vielen geistigen auf einmal mit großen körperlichen Gelüsten. Dorfratschn Thea („neugierige Granate“, dünn und spitznasig) erkennt den Langfinger und will alles wissen. Tochter Mina (klasse, die Unschuld vom Land) will gleich den Abstauber, muss sich dann aber mit einem Posterer begnügen. Gitti (exzellent: Claudia Schmid), Stieftochter vom Bräu, ist hin und weg vom Bartl. Mal sind alle Türen versperrt, dann fällt ein Besen um – spukt es tatsächlich?

Und die Wahrheit? Jockl ist vor über 30 Jahren mit der Traudl auf deren Hof gezogen, sie blieben unverheiratet. Der Bräu hat Traudl geschwängert und ein Bub, Bartl, kam auf die Welt. Mit diesem ist Jockl 30 Jahre lang durch die Welt gezogen und hat ihm alle Langfingertricks beigebracht. Bartl geht zunächst zum Erzeuger, kehrt zurück – und Jockl und Bartl fallen sich in die Arme und die Traudl verzeiht Jockl, weil er den Buben entführt hat. Auch Giggis Wunsch geht in Erfüllung: Sie bekommt den heißgeliebten Bartl. Kräftigen Beifall gab es zum Schluss für Theaterspieler und Helfer.