Neumarkt
Bischof war das Zünglein an der Waage

Regionalbischof Klaus Stiegler wurde in Geld aufgewogen. Der Erlös kommt der Neumarkter Christuskirche zu Gute.

08.05.2022 | Stand 15.09.2023, 5:17 Uhr
Hans Peter Gleisenberg
Bischof Stiegler bekommt von Pfarrer Michael Murner (l.) noch eine Bratwurstsemmel, um das Gewicht zu steigern, Kirchenvorstand Bernhard Hammerbacher (r.) beobachtet gespannt das Wiegeergebnis. −Foto: Hans Gleisenberg

NeumarktEs war eine Mordsgaudi, obwohl der Zweck dieser „Wetten, dass wir unseren Regionalbischof in Neumarkt in Geld aufwiegen“-Aktion einen ernsten Hintergrund hatte. Schließlich ging es um viel Geld. Der Erlös der Wiegeaktion soll der Sanierung der evangelischen Christuskirche in Neumarkt zugute kommen.

Doch der Ablauf der Verwiegung des Bischofs mit den Münzen, die die evangelische Jugend am Sonntag herankarrte, zeigte, wie fröhlich und unbeschwert auch eine Kirchenfeier und die damit verbundene Benefizaktion sein kann. Regionalbischof Klaus Stiegler hatte sich für diesen Spaß gerne zur Verfügung gestellt.

Jetzt folgt die Fastenkur

„Ich habe alles gegeben und sogar ein Paar Pfund zugelegt, um den Sanierungsarbeiten mehr Einnahmen zu bescheren. Dafür nehme ich jetzt auch eine kleine Fastenkur in Kauf, damit ich wieder in meine Klamotten passe“, sagte der Bischof mit einem Schmunzeln im Gespräch mit dem Tagblatt. Vor der Verwiegung gab Bischof Klaus Stiegler Eva Gaupp, die für die Spendenaktionen im Dekanat verantwortlich zeichnet, noch Auskunft über die Lage, in der sich die Kirchen aktuell befinden und welche Chancen er zur Schadensbegrenzung sieht.

„Ich habe alles gegeben und sogar ein Paar Pfund zugelegt, um den Sanierungsarbeiten mehr Einnahmen zu bescheren.“Klaus Stieger, Regionalbischof

Dass er Pfarrer geworden ist, sei der Tatsache geschuldet, dass ihn sein erster Studiengang – Sozialwissenschaften – nicht so recht ausgefüllt habe. Daher habe er sich der Theologie zugewandt und sei Geistlicher geworden. „Meine Mutter war zwar nicht begeistert, da mein Bruder auch Pfarrer war und sie meinte: ,Ein Heiliger in der Familie reicht.‘“. Mittlerweile sei sie jedoch über die Berufswahl ihrer beiden Söhne stolz. Zu den Kirchenaustritten hat er eine klare Meinung: „In einer digitalisierten Welt haben wir es deutlich schwerer zu bestehen. Wir müssen uns deshalb mit der Tatsache vertraut machen, auch mit einer an Mitgliedern kleineren Kirche auszukommen. Auch diese Kirche will gestaltet und ausgefüllt werden.“ Es sei eine mutige Kirche mit neuen Formaten nötig, denn sie ist und bleibe ein wertvoller Teil der Gesellschaft.

Bischof auf der Wippe

Zum Auftakt der Wetteinlösung wurde zuerst Stiegler gewogen. Und das Ergebnis gefiel ihm sichtlich nicht: 104 Kilogramm anstatt der von ihm zuvor angegeben 98 brachte er auf die Waage. Anschließend brachte die evangelische Jugend sogar mit Schubkarren die in den vergangenen Wochen gesammelten Münzen herbei. Je mehr es wurden, desto mehr hob der Bischof auf seiner Wiegevorrichtung vom Boden ab – und es wurde bedenklich wackelig, so dass Bernhard Hammerbacher vom Kirchenvorstand ein wenig helfen musste.

Doch das tat dem Jubel in der Kirchengemeinde keinen Abbruch. Immer mehr Münzen wurden herangekarrt und hoben den Gast aus Regensburg in Schwindel erregende Höhen. Als Dekanin Christiane Murner das Ergebnis von 3300 Euro bekannt gab, wurde dies mit großem Applaus registriert. Nach der Aktion gab es Snacks und Erfrischungen.