Musik
Deininger Trio dichtet Bayernhymne um

Bauernseufzer hat das Bayernlied neu aufgenommen und den Text umgeschrieben. Das Video wurde über 156 000 Mal geklickt.

14.10.2018 | Stand 16.09.2023, 6:00 Uhr
Heike Regnet

„Geld mit dir du Land der Bayern, Bauland-Erde, Wachstum dein“ schmettert das Trio, während im Hintergrund die Bauarbeiter zugange sind.

„Damit haben wir wirklich nicht gerechnet“, sagt Markus Moosburger, während er mit dem Finger über sein Handydisplay streicht. Die Liste der Mitteilungen, die hier nacheinander aufploppen, will kein Ende nehmen. Gut zwei Wochen ist es her, als die Bauernseufzer-Neufassung der Bayernhymne ins Netz ging. Seitdem wurde das Video über 156 000 Mal angeklickt und die Zahl steigt täglich.

Die Deininger Gruppe Bauernseufzer – das sind Markus Moosburger, Stefan Brock und Crissy Simon. Seit drei Jahren ist das Trio auf Tour, nicht nur im Landkreis, sondern auch weit darüber hinaus. Wenn die drei auf der Bühne stehen, wird es deftig, kräftig, manches Mal „a weng aasgschammt“, aber immer mit der nötigen Prise Humor und ganz viel Herz.

Als Bauernseufzer wollen sie die alte Tradition der Volkssänger aufrecht erhalten und ziehen mit Couplets, Kabarett und echter Oberpfälzer Wirtshausmusik durchs Land. Stets mit offenen Augen und so manches Erlebnis bot schon den Stoff fürs nächste Stück.

„Volksmusik ist für uns nicht nur Hollarie und hollaro“, sagt Markus Moosburger. „Wir möchten mit unseren Liedern gerne kritisches Sprachrohr für Themen sein, die die Menschen bewegen. Denn wir als Volkssänger haben den Vorteil, dass wir es dürfen.“

Bauernseufzer singen für die Umwelt

Ein Thema, das den drei schon lange auf der Seele brennt, ist der Flächenfraß – „Bayerns größtes ungelöstes Umweltproblem“, sagt Moosburger. 13 Hektar Land werden täglich verbraucht. Eine Fläche, die Pflanzen, Tieren und Insekten unwiederbringlich entzogen werde. „Was sich unsere Generation an Ressourcen nimmt, das hat noch keine Generation zuvor in solch einem Ausmaß gemacht.“ Und nur allzu oft entscheide das Geld.

Mit der Neufassung der Bayernhymne wurde dieses brisante Thema nun in ein Lied gepackt, das bei den Zuhörern offensichtlich den richtigen Nerv traf, denn die Resonanz war durchweg positiv, von vereinzelten Ausnahmen abgesehen. „Auf keinen Fall wollten wir die Bayernhymne verunglimpfen“, sagt Moosburger. „Weil wir Bayern so gern mögen, wollen wir, dass die Hymne wieder aktueller wird.“

Die Version des Deininger Trios können Sie hier sehen:

So wurde das Wort „Gott“ mit „Geld“ ersetzt, denn für Geld sei die Moral auf dem Tiefpunkt angelangt, sind sich die drei Volkssänger einig. Das wirtschaftliche Wachstum stehe an oberster Stelle, doch auf Dauer könne diese Rechnung sicher nicht aufgehen. „Unsere Generation hat den Bogen überspannt“, sagt Moosburger. „Ein gesundes Maß an Wachstum ist verloren gegangen. Wie soll das für die Generationen nach uns weitergehen?“

Mit dem nun gedrehten kleinen Film will das Trio den Leuten nicht mit erhobenem Zeigefinger begegnen, sonder vielmehr zum Nachdenken anregen und für das Thema sensibilisieren. Die unzähligen Kommentare, die seither bei den drei eingegangen sind, zeigen, dass das Vorhaben gelungen ist.

Hier finden Sie weitere Information zur Gruppe Bauernseufzer:

Mit Stofferl Well im Fernsehen

Zu den Vorbildern von Bauernseufzer gehört neben der Couplet AG auch die Biermösl Blosn. Als diese im Jahr 1982 die Bayernhymne in Bezug auf die Nutzung von Spritzmitteln auf den Feldern umgeschrieben hatte, wurden ihre Lieder zehn Jahre lang nicht mehr im Rundfunk gespielt. Heute jedoch hat Stofferl Well eine eigene TV Sendung im BR. Am Montag wird hier auch Bauernseufzer zu sehen sein, denn auf der Suche nach kritischen Oberpfälzern wurde Stofferl Well bei den drei Volkssängern im Landkreis Neumarkt natürlich fündig. Er bestätigte dem Trio, Wirtshauskabarett mit Haltung zu machen.

„Wir wollten die Leute zum Nachdenken bringen und ich glaube, das ist uns wirklich gelungen.“Markus Moosburger

Ein positives Feedback zur jetzt neu gefassten Bayernhymne hat vor einigen Tagen auch der Bund Naturschutz an die Macher weitergegeben. So hat sich der BN offiziell auf der Facebookseite für die Neufassung bedankt. „Wir wollten die Leute zum Nachdenken bringen und ich glaube, das ist uns wirklich gelungen“, sagt Moosburger. „Das Schlimmste ist, wenn keiner mehr drüber redt.“ An Themen wird es den drei Volkssängern sicher auch künftig nicht mangeln. Derzeit schreiben sie an ihrem neuen Programm, in dem sicher auch die neue Bayernhymne zu hören sein wird.

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