Bundestag
Linkspartei stellt zwei Kandidaten

Die Linke in Neumarkt kämpft für bezahlbare Wohnungen, gute Renten, unteilbare Solidarität und eine klimagerechte Zukunft.

15.08.2021 | Stand 16.09.2023, 1:06 Uhr
Michael Schrafl
Direktkandidat Markus Sendelbeck (2. von rechts) und Listenkandidat Jason Seger (4. von rechts) mit Mitstreitern −Foto: Michael Schrafl

Die Linken wollen bei der Bundestagswahl einen Wechsel in Berlin herbeiführen. Die nächsten Wochen werde man dazu nutzen, die Wähler davon zu überzeugen: „Je stärker Die Linke, desto sozialer das Land!“ Bei der Auftaktveranstaltung am Freitag im Johanneszentrum stellte der Linken-Kreisverband Neumarkt den Direktkandidaten Markus Sendelbeck aus Pyrbaum und Listenkandidaten Jason Seger (Platz 24) aus Neumarkt vor.

Laut Kreisvorsitzendem Philipp Schmidt gibt es in Deutschland viele „Baustellen“, die nach der Bundestagswahl angepackt werden müssten. Dazu brauche es aber eine starke Regierungskoalition, „aber ohne Union“.

Kandidaten stellten sich vor

Markus Sendelbeck, 37 Jahre, ist Berater für städtische Pflegeeinrichtungen in Nürnberg und wissenschaftlicher Mitarbeiter der Technik- und Maschinenethik. Wie er ausführte, fehlten aktuell 100 000 Pflegekräfte, „kein Wunder bei dem niedrigen Gehalt“. Die Folge: Einrichtungen müssten geschlossen werden. Sendelbeck will gegen den Pflegenotstand ankämpfen und sich für mehr Gehalt für Pflegekräfte sowie für mehr Personal in den Einrichtungen einsetzen. „Wenn es nach der jetzigen Bundesregierung geht, soll das Rentenniveau (derzeit 48,4 Prozent) bis auf 43 Prozent sinken. Das ist ein Programm der Altersarmut!“

Philipp Schmidt:Markus Sendelbeck: Norbert Finsterer:
„Wir wollen den Politikwechsel. Deshalb muss ein Herr Laschet verhindert werden!“„Meine Wunschkoalition nach der Bundestagswahl wäre Rot-Rot-Grün. Denkbar wäre auch Grün-Rot-Rot.“„Ich hoffe fest, dass Die Linke ihr Wahlergebnis im Landkreis Neumarkt auf sechs Prozent steigern kann.“

Sendelbecks Meinung nach müsse das Rentenniveau wieder auf 53 Prozent (Stand 2000) angehoben werden. Die Linke fordere, dass alle Erwerbstätigen Beiträge in die gesetzliche Rentenversicherung zahlen. Weiter fordere die Partei eine solidarische Mindestrente von 1200 Euro. „Auch Leute, die in ihrem Leben für einen geringen Lohn gearbeitet haben, haben Anspruch auf ein würdevolles Leben im Alter.“ Gerechter machen wolle Die Linke die Besteuerung von Einkommen. „Niedrige und mittlere Einkommen müssen entlastet, hohe Einkommen stärker besteuert werden. Alle zu versteuernden Einkommen unter 14 400 Euro im Jahr bleiben steuerfrei.“

Ab 70 000 Euro zu versteuerndem Jahreseinkommen (=Einkommen nach Abzügen vom Bruttolohn) soll der Steuersatz 53 Prozent – wie unter Helmut Kohl – betragen. Weiter kämpfe die Linkspartei für eine starke soziale Infrastruktur: Alle Bürger sollen damit rechnen können, in Krisen Schutz und Hilfe zu erhalten.

Gesellschaft des „guten Lebens“

Ziel sei eine Gesellschaft des „guten Lebens“ für alle, sagte Markus Sendelbeck. „Wir wollen Arbeit für alle, die gut entlohnt, tariflich abgesichert und gerecht verteilt ist.“ Ein weiteres Ziel sei ein starker demokratischer und zukunftsfester Sozialstaat, der gerecht finanziert sei und alle schütze. Die Linke fordere einen EU-weiten Mindeststeuersatz für Unternehmen und gemeinsame Mindeststandards für die Besteuerung großer Vermögen und Spitzeneinkommen.

Listenkandidat Jason Seger (25) studiert Informatik. „Damit Wohnen nicht zum Luxus wird“ fordere Die Linke einen Mietendeckel, mehr Sozialwohnungen und die Förderung des sozialen Wohnungsbaus. Bei der Klimagerechtigkeit dürfe nicht alles darf auf die Bevölkerung abgewälzt werden. Weitere Forderungen: keine Auslandeinsätze der Bundeswehr; Stopp der deutschen Waffenexporte; „Rente hoch und Rentenalter runter!“