Reitstadel
Neumarkt: Die Internationale Meistersinger Akademie startet

15.07.2022 | Stand 15.09.2023, 4:24 Uhr
Bettina Dennerlohr

Michael Janka, Thomas Thumann, Edith Wiens und Peter Ehrensberger stellten das Programm vor.

Gute fünf Wochen lang stehen in Neumarkt Gesang und Musik im Mittelpunkt - zumindest bei der Internationalen Meistersinger Akademie (IMA).

„St. Josef wird klirren von jungen Stimmen“, sagt Edith Wiens. Die Professorin für Gesang, früher selbst Opernsängerin , ist die künstlerische Leiterin der IMA. 18 junge Sänger aus zwölf Nationen nehmen in diesem Jahr teil. Sie kommen aus Norwegen, Irland, Israel oder China. Deutsche Bewerber haben es in diesem Jahr nicht ins Teilnehmerfeld geschafft.

Die IMA ist konzipiert als eine Fortbildung zwischen Ausbildung und Beruf für junge Sänger. 235 sangen dafür in diesem Jahr in New York, London und Neumarkt vor. Bei den Bewerbungen sei für sie das Gesamtpaket entscheidend, sagt Wiens:Emotionalität gehöre beispielsweise genauso dazu wie gutes Singen.

Konzert wieder vor Publikum

Die 18 Ausgewählten dürfen nun wieder an einerIMA im bewährten Formatteilnehmen. 2020 war die Meistersinger Akademie wegen Corona entfallen, 2021 fand sie ohne Konzerte vor Publikum statt. Dabei macht gerade das für die Auftretenden einen großen Unterschied, findet Wiens. „Sich darzustellen gehört zu unserem Beruf und ist nicht nur eine Begleiterscheinung“, sagt sie. Dazu gehe es bei Musik auch darum, was sie in Menschen auslöse: „Man gibt auf der Bühne viel, aber bekommt auch viel zurück.“

Beim Pressetermin lobten sowohl Michael Janka als Vertreter des IMA-Fördervereins als auch Kulturreferent Peter Ehrensberger und Oberbürgermeister Thomas Thumann das Niveau der teilnehmenden Sänger.

Musikalische Niveau gelobt

Thumann und Ehrensberger hoben besonders hervor, dass zwar das musikalische Niveau der IMA herausrage, sie aber nicht elitär sei. Thumann erinnerte beispielsweise an IMA-Teilnehmer, die beim Volksfestumzug auf einem der Wagen alles gegeben hatten.

Für die Teilnehmer erweise sich dieIMA oft als Sprungbrettsagt Wies: „95 Prozent unserer Alumni sind in diesem Beruf.“ Dabei sei es gar nicht so einfach, von der Musik und speziell vom Singen zu leben. Deshalb stehen auf dem Plan nicht nur die gesangliche Arbeit und das Feilen am Repertoire, sondern auch Sprachunterricht und Termine für Vorsingen.

Dabei war es zunächst gar nicht klar, dass die erste Meistersinger Akademie in Neumarkt stattfinden würde: „Es waren auch andere Städte im Gespräch“, erinnert sich Wiens. Auch sie selbst habe zunächst einen anderen Ort favorisiert. Überzeugt habe sich schließlich die gute Infrastruktur in Neumarkt: die Unterbringung im Kloster St. Josef, der Flügel in den Festsälen der Residenz, die Akustik im Reitstadel. „Das sucht seinesgleichen“, so Wiens.

Dass die IMA allerdings heuer in die elfte Runde gehen würde, hatte sie in der Anfangszeit nicht zu hoffen gewagt: „Ich dachte mir, wenn es fünf Jahre geht, wäre das toll“, erinnert sich die gebürtige Kanadierin heute. Inzwischen habe sie, die im vergangenen Jahr den Kulturförderpreis der Stadt Neumarkt zuerkannt bekam, eine besondere Verbindung zu diesem Ort aufgebaut: „Nach Neumarkt zu kommen ist wie nach Hause zu kommen“, sagt sie.