Unwetter
Sturm deckt das Dach von Berle-Bad ab

„Fabienne“ richtet im Berchinger Schwimmbad einen hohen Schaden an. In Lippertshofen stützte der Kichweihbaum um.

24.09.2018 | Stand 16.09.2023, 5:57 Uhr

Eine Sturmböe hat in Berching das Dach des Bele-Bads abgerissen und sammt Dämmung zerfetzt. Foto: Guttenberger

Sturmtief „Fabienne“ hat am Sonntagabend das Erlebnisbad Berle massiv erwischt und einen Schaden in Höhe von mehreren 100000 Euro angerichtet. Eine Windböe riss am Abend binnen weniger Sekunden das komplette Aluminium-Blechdach an der Nordseite ab, schleuderte es über das Bad hinweg auf die Südseite und zerfetzte das Dach einschließlich der Dämmmaterialen in tausend Stücke.

Zum Glück wurde niemand verletzt, denn derzeit ist das Bad wegen der alljährlichen Wartungsarbeiten geschlossen. Die Wartungsarbeiten waren bis 5. Oktober geplant. Nun allerdings scheint es, dass das Bad in diesem Jahr nicht mehr geöffnet werden kann, so groß sind die Schäden. Bürgermeister Ludwig Eisenreich und die Feuerwehr waren bereits am Sonntagabend vor Ort. Am Montagmorgen rief Eisenreich seine Mitarbeiter zusammen, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Am wichtigsten sei, dass niemand verletzt wurde, sagte Eisenreich. Seine erste Frage war, ob das Bad gegen Sturmschäden versichert sei. „Ja das sind wir Gott sei Dank“, lautete die Antwort von Sachbearbeiter Stefan Kappl.

Schadenshöhe steht noch nicht fest

Noch steh jedoch die Schadenshöhe nicht fest. „Wir werden auf alle Fälle versuchen, das Bad schnellstmöglich wieder in Betrieb zu nehmen“, sagte Eisenreich. Vielleicht sei eine provisorische Dachabdeckung möglich. Durch den starken Regen ist Wasser in die Dachkonstruktion eingedrungen. Eine Trocknung wurde bereits eingeleitet.

Bademeister Ralf Thiel und seine Mannschaft waren einfach sprachlos. Das ganze Bad-Areal gleicht einem Trümmerfeld. Überall liegen Teile des gelben Dämmmaterials umher. „Was sollen wir dazu sagen“, zeigte sich der Bademeister einfach entsetzt. „Ich weiß auch nicht, wie es nun weiter geht.“ Das Personal ist erschüttert.

Die Stadt hat sofort einen Zimmerermeister eingeschaltet, der an der Nordseite nun Sofortmaßnahmen trifft, damit nicht bei weiteren Windböen und Regenfällen noch mehr Schaden entsteht. Das Berlebad war vor 20 Jahren eröffnet worden und erfreut sich seither großer Beliebtheit.

Kirchweih endet mit zehn Verletzten

Aus dem Neumarkter Ortsteil Lippertshofen kommt indessen eine gute Nachricht: Alle zehn Personen, die bei der Michaelikirchweih verletzt wurden, sind wohlauf. Die rund 20 Meter lange Spitze des Kirchweihbaums war abgebrochen und auf das Zelt gestürzt. Zeugen hatten beobachtet, wie eine Windhose den Kirchweihbaum erfasst hat und wollten die Feiernden im Zelt noch warnen, berichtete eine Frau am Montagmorgen.

Doch dafür ging alles viel zu schnell. Zum Glück sind die Streben des Zelts, in dem sich etwa 30 Personen befanden, aus Stahlrohren – und nicht aus Aluminiumrohren wie bei den neuen Zelten oft der Fall ist. So dämpfte das Zelt den fallenden Baum wohl doch etwas stärker ab. Zur Sicherheit waren die zehn Gäste ins Klinikum Neumarkt gebracht worden.

Ansonsten sei es zu keinen weiteren Verletzten gekommen, sagte ein Polizeisprecher der Neumarkter Polizei. Im gesamten Landkreis seien Bäume und Verkehrsschilder umgestürzt, außerdem Bauzäune umgefallen. Doch in den meisten Fällen habe die Integrierte Leitstelle in Regensburg gleich die Feuerwehren allarmiert.

Mit etwa 20 Personen war die Neumarkter Feuerwehr in der Nacht im Einsatz. Sie mussten sechsmal ausrücken – unter anderem, um den Kirchweihbaum in Lippertshofen vom Zelt zu bringen. Außerdem seien Bäume in der St.-Anna-Straße und in der Brunnenhäuslkurve hinauf nach Höhenberg auf der Straße gelegen. Die mussten aufgrund der Verkehrssicherheit sofort beseitigt werden, sagte ein Sprecher der Feuerwehr. Im Stadtgebiet sei gar nicht so viel passiert.

Ähnliches berichtet Polizeihauptkommissar Wolfgang Eichenseer von der Polizeiinspektion Parsberg. Acht Anrufe habe es in der Nacht gegeben, weil Bäume Straßen versperrten. Zu Unfällen sei es deshalb aber nicht gekommen. So waren die Staatsstraße 2234 zwischen Parsberg und Dietfurt im Bereich Breitenbrunn betroffen, die Verbindungsstraße zwischen Hohenfels und Rohrbach, die 2220 zwischen Lengenfeld und Unterbuchfeld sowie die Staatsstraße von Dietfurt nach Wildenstein.

Wie die Deutsche Bahn mitteilte, fahren die Züge zwischen Nürnberg und Regensburg aufgrund von Störungen durch Bäume und Äste auf den Gleisen noch nicht wieder alle nach Fahrplan. Ein Grund dafür ist ein umgestürzter Baum bei Deining-Bahnhof, wie Stefan Reisinger vom Landratsamt, Sachgebiet Feuerlöschwesen informiert. Insgesamt mussten in der Nacht 44 Feuerwehren im Landkreis Neumarkt zu 65 Einsätzen ausrücken – inklusive derer in der Stadt Neumarkt. Unter anderem musste das Dach des Bahnhofs in Postbauer-Heng gesichert werden, dem der Sturm arg zugesetzt hatte. Ansonsten hatten es die Experten mit umgefallenen Bäumen und herabgestürzten Ästen zu tun gehabe. Von übergelaufenen Kellern habe er nichts gehört, sagte Reisinger. Die meisten Einsätze gab es in Deining (zehn) und Breitenbrunn (sieben). In Dietfurt und Postbauer-Heng waren die Retter je sechs Mal gerufen worden.

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